Die scharfe Korrekturphase der Weizennotierungen an den internationalen Terminmärkten endete an der Euronext in Paris in der Vorwoche bei neuen Kontrakttiefs für den Maikontrakt. Raps stand im Schatten der gesunkenen Sojakurse ebenso unter Druck. Am ehesten hielt sich an der Euronext noch Mais.
Der Internationale Getreiderat IGC hob am Donnerstag der Vorwoche die weltweiten Endbestandsschätzungen für alle Getreide und Ölsaaten im laufenden Wirtschaftsjahr 2016/17 nochmals an, prognostizierte aber für die kommende Ernte 2017/18 etwas niedrigere Produktionszahlen. Nach Jahren des Bestandsaufbaus solle dies quer durch alle Produkte wieder zu einem Bestandsabbau führen – beim Weizen allerdings noch immer auf komfortablem Niveau.
In Verbindung mit den neuesten Anbauzahlen aus den USA, wonach die Farmer die Weizenanbaufläche zur Ernte 2017 um acht Prozent zugunsten der Sojabohnenaussaat zurückgenommen hätten, trat damit über das Wochenende eine Trendwende bei den Weizennotierungen ein. Der Mai-Weizen an der Euronext startete im grünen Bereich bei 166 Euro/t in die laufende Woche. Auch Raps erfing sich etwas nach seinem Absturz unter 400 Euro/t.
Heimische Restvermarktung läuft etwas zäher
Am österreichischen Kassamarkt lief die Restvermarktung der Weizenernte 2016 zuletzt im Schatten der Korrektur an den Terminbörsen aktuell etwas zäher. Aufgrund der verhaltenen Nachfrage ergab die Wiener Börse am 29. März bei den verbliebenen Notierungen moderate Kurssenkungen, und zwar für Qualitätsweizen am unteren Rand und für Mahlweizen am oberen Rand. Die Abwärtsbewegung scheint begrenzt, denn im Handel denkt man, dass sich die Preise sowohl am Termin- wie auch am physischen Markt nunmehr gefangen wie auch gefestigt hätten. Die Aussicht auf eine weiterhin sehr gute Angebotslage sollte inzwischen eingepreist sein, heißt es. Im Gegensatz zur weltweiten Marktlage stelle sich die Weizenbilanz der EU sowohl 2016/17 als auch im kommenden 2017/18 recht knapp dar.
Die Herausforderung für das Saisonfinale bestehe damit in der logistischen Abwicklung der geschlossenen Kontrakte und der Räumung der Läger. Die Lagerhausorganisation meldet, die Nachzahlungen für die Poolvermarktung der Ernte 2016 fixiert zu haben, in Kürze werden die einzelnen Lagerhäuser die Endauszahlungen bekannt geben bzw. gutschreiben.
Interessant schien Marktbeteiligten die Notierung seltener Qualitätsweizeneinfuhren aus dem EU-Raum inklusive Frachtkosten nahe dem unteren Rand der heimischen Ab-Station-Preise. Offensichtlich drücke hier ein reges Angebot aus den östlichen Nachbarstaaten auf den Markt.
Dem internationalen Trend folgend gaben auch Sojaschrote neuerlich nach, während sich Rapsschrot etwas befestigte. Auch beim Raps geht man von einer Stabilisierung der Preise aus.
Christian Posekany, AIZ