Mehr als nur freie Tage

Kommentar von Johannes Stift,
Redakteur.

Ostern steht vor der Tür. Für viele ist das vor allem eine willkommene Gelegenheit für ein paar freie Tage. Doch während die Zahl der praktizierenden Katholiken in Österreich seit Jahren sinkt, bleibt der Wunsch nach den christlich geprägten Feiertagen ungebrochen. Was aber wäre, wenn die christlichen Feiertage tatsächlich nur noch denen zustehen würden, die Angehörige der katholischen Kirche sind? Kein (freier) Ostermontag mehr für Nicht-Christen, kein freier Tag zum Ausschlafen mehr zu Christi Himmelfahrt, Pfingsten oder Fronleichnam für ehemalige Katholiken? Eigentlich eine völlig absurde Vorstellung. Und doch zeigt sich, wie selbstverständlich wir religiöse Traditionen nutzen, ohne (noch) deren Ursprung zu kennen.
Dabei lohnt es sich durchaus, einen Moment innezuhalten und sich zu fragen: Wofür steht Ostern eigentlich? Es ist das Fest der Auferstehung, der Hoffnung und des Neuanfangs. Werte, die über Religion hinaus Bedeutung haben. Diese Werte haben vor allem für viele bäuerliche Familien oft einen großen Stellenwert. Vielleicht ist das Zusammensein an diesen Tagen sogar ein Spiegel dessen, was das Fest ursprünglich bedeutet: Wer in den nächsten Tagen mit der Familie an einem Tisch sitzt, spürt ein Stück von dieser Hoffnung.
Wer die Feiertage genießt, sollte zumindest anerkennen, dass sie aus einer christlichen Tradition stammen, die mehr ist als nur Brauchtum. Vielleicht ist genau jetzt der richtige Zeitpunkt, um wieder über den Sinn dieser Feiertage nachzudenken – egal, ob im Glauben oder ganz persönlicht.

stift@bauernzeitung.at

- Werbung -
Vorheriger ArtikelMangelnde Transparenz bei EU-Geldern für NGOs
Nächster ArtikelEierproduktion muss abgesichert werden