Die Häckselketten rücken dieser Tage schon wieder aus, höchste Zeit also um Bilanz über die Grassilagequalitäten 2024 zu ziehen. So geschehen vor gut drei Wochen auf der Viehwirtschaftlichen Tagung an der HBLFA Raumberg-Gumpenstein. Reinhard Resch, Leiter der Abteilung Futterbewertung referierte dort über die Ergebnisse des LK-Silageprojekts 2024, welches heuer zum 23. Mal stattfinden wird. Im Vorjahr wurden Proben von 630 Betrieben ausgewertet.
Das Frühjahr 2024 war bekanntlich durch deutlich wärmere Temperaturen geprägt, der erste Schnitt verlagerte sich entsprechend nach vorne. „Die Situation führte zu deutlich besseren Silagequalitäten“, resümierte Resch in seinem Bericht.
Höhere Qualitäten
Das ließ sich auch im Labor nachweisen. So fiel der Rohfasergehalt geringer aus, im Gegenzug stiegen Rohproteinanteil und Energiekonzentration deutlich. Gut die Hälfte der Silagen wiesen den empfohlenen Anwelkgrad von 300 bis 400 g/kg Trockenmasse auf, nur 14 Prozent wurden als Nasssilagen (< 300 g/kg) geborgen. Außerdem waren die Clostridien- und Buttersäuregehalte (8 g/kg TM im ersten Aufwuchs), also der Anteil an Fehlgärungen, rückläufig. Letzteres sei laut Resch unter anderem auf den vermehrten Einsatz von bodennaher Gülleausbringung und Separierung zurückzuführen.
Ein weiterer Grund für die verbesserte Gärqualität 2024 ist für den Futter-Analysten der verstärkte Einsatz von Siliermitteln.
Mehr als ein Drittel mit Siliermitteln
35 Prozent der Projektteilnehmer setzten diese ein. 2021 war es erst gut ein Fünftel. Beinahe ein Drittel der verwendeten Siliermittel waren Milchsäurebakterien (MSB). „Die Buttersäuregehalte konnten damit um mehr als die Hälfte verringert werden“, so Resch. Zu beachten ist, das bei Verwendung von homofermentativen MSB der Zucker- und Energiegehalt in der Silage etwas höher ausfiel, zugleich aber der Ethanolgehalt stieg. So konserviertes Futter muss am Silostock gut verdichtet und nach der Gärung mit ausreichendem Vorschub verbraucht werden, heißt es. Sehr gute Ergebnisse brachten MSB der DLG-Wirkungsrichtung 5 (siehe Grafik). Bei Nutzung von heterofermentativen MSB wies das Siliergut hingegen höhere Essigsäuregehalte und mehr Propylenglykol, dafür aber weniger Zucker auf. Aber auch der Bakterieneinsatz hat Grenzen. Bei starker Erdverschmutzung, zu nassen Silagen, wenig Zucker oder Temperaturen unter 8 Grad brächten sie nicht den gewünschten Effekt.
Einen verschwindend geringen Anteil nahmen im Vorjahr die chemischen Siliermittel auf Basis von Säuren oder Salzen ein (3 %). Hier wurde der Zusatz überdurchschnittlich oft von Hand verteilt. Davon rät der Experte dezidiert ab: Die daraus gezogenen Proben wiesen demnach einen beinahe doppelt so hohen Buttersäuregehalt auf, wie jene wo mit automatischen Dosiersystemen an der Pick-Up gearbeitet wird. Das dürfte aber mittlerweile in der Praxis angekommen sein. Über 90 Prozent der Betriebe, die mit Siliermitteln arbeiten, verwendeten im Vorjahr Dosierautomaten. Abgeraten wird auch von streufähigen Produkten die meist schlechtere Ergebnisse lieferten als flüssige.
Feldhäcksler auf dem Vormarsch
Den Projektergebnissen zufolge wurde im Vorjahr beinahe ein Drittel der Grassilagen mit dem Feldhäcksler geborgen. Damit liegt dieser fast gleichauf mit dem Ladewagen (37%), der zuletzt wieder an Bedeutung verlor. Erster beschleunigt durch die kürzere Häcksellänge tendenziell auch die Milchsäuregärung im Silostock. Laut Resch ist dem Häckseln auch die im Vorjahr auf durchschnittlich 51 Kubikmeter pro Stunde gestiegene Bergeleistung geschuldet. Damit müssen auch am Silo die Walzfahrzeuge schwerer werden. Die Literatur empfiehlt ein Drittel des Gewichts des pro Stunde eingefahrenen Futters. Bei einer standardmäßigen Silage würde das bei 51 Kubik Stundenleistunge einem Walzgewicht von mehr als 10 Tonnen entsprechen. Radlader oder Traktoren mit Frontlader haben im Projekt übrigens bessere Verdichtungen geliefert als Siloverteiler oder Dosierwalzen am Ladewagen.
All das gilt logischerweise auch für Ballensilage die hierzulande die Nummer eins unter den Bergeformen darstellt. An der HBLFA zeigten die Untersuchungen, dass deren Dichte pro zehn Zentimeter Mehrumfang um zehn Kilogramm zunimmt, wobei jedes zusätzliche Messer die Ballendichte erhöht.
Die DLG hat hier ein kostenloses Tool zum Finden des passenden Siliermittels eingerichtet.
Der Tagungsband der Viehwirtschaftlichen Tagung 2025 steht hier kostenlos zur Verfügung.
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- Abladen im Fahrsilo: agrarfoto.com