
Bisher ist in Österreich (Stand Mittwoch) kein Fall von Maul- und Klauenseuche (MKS) aufgetreten. Damit das so bleibt, muss der Biosicherheit auf tierhaltenden Betrieben im Land weiterhin höchste Beachtung geschenkt werden.
Ein probates Mittel, um einen Ausbruch in der eigenen Herde zu verhindern, sind Seuchenteppiche. Obwohl es derzeit keine gesetzliche Verpflichtung gibt, wird deren Errichtung an den Stalleingängen von den Gesundheitsbehörden empfohlen. Grundsätzlich gilt: Aufgrund der MKS-Gefahr sollten derzeit nur Personen den hofeigenen Stall betreten, die müssen. Ihnen wird im Idealfall betriebseigene Kleidung (etwa Einweg-Überzieher, jedenfalls aber eigene Stiefel) zur Verfügung gestellt.
Desinfektionsschleusen für Personen

Zur Risikominimierung sollten zusätzlich an allen Stall-oder Betriebseingängen Seuchenteppiche installiert werden. Für Personen genügen hier Wannen, Matten oder Vliese. Diese sind mit zugelassenen Desinfektionsmitteln zu befüllen oder zu durchtränkem. Eigene Wannen sind meist besser für eine gründliche Desinfektion geeignet, da die Benetzung gründlicher ist. Bestenfalls stehen an jedem Eingang auch ein Wasserschlauch und eine Stiefelbürste zur Verfügung, um das Schuhwerk vor jedem Stallgang gründlich zu reinigen.
Durchfahrwannen für Fahrzeuge
Wer auf Nummer sicher gehen will, kann einen Seuchenteppich auch für alle Fahrzeuge errichten, die auf den Hof einfahren. Auch hier wird zu Wannen statt zu Matten oder anderen Materialien geraten, da nur dann eine ausreichende Benetzung der Reifen und Radkästen garantiert sei. Als Standort werden Bereiche empfohlen, die nicht umfahren werden können. Sollte dies nicht möglich sein, sind entsprechende Absperrungen zu installieren. Geeignet sind übrigens nur Flächen, die eben und befestigt sind (asphaltiert, planiert).
Das wird benötigt
• Plane (Teichfolie/Lkw-Plane), mindestens 4 x 3 m
• Luftschläuche Ø 20 cm, Schaumstoffkeile 10 x 10 cm
• Unterlegvlies, Gummimatten
• Kompressor, Hochdruckreiniger
• Desinfektionsmittel laut DVG
Bevor die Desinfektionswanne errichtet wird, ist der Platz von Steinen und anderem grobem Schmutz zu befreien. Als erste Lage wird dann ein Unterlegvlies ausgebreitet, welches die gleichen Maße wie die danach darübergebreitete Plane haben soll. Vom Gesundheitsministerium wird ein Maß von zumindest vier mal drei Metern für den Seuchenteppich empfohlen. Noch besser seien Durchfahrtslängen von sechs bis acht Metern. Die Planen, welche später die Desinfektionslösung aufnehmen, müssen ausreichend stark sein, um befahren werden zu können. Geeignet sind beispielsweise Teichfolien oder Lkw-Planen.
Für die seitlichen Aufkantungen empfiehlt das Gesundheitsministerium mit Luft befüllte Schläuche (Durchmesser 20 cm), auch Feuerwehrschläuche oder Schaumstoffkeile (10 mal 10 cm) sind möglich. An den Ein- und Ausfahrten des Teppichs bedarf es außerdem Gummimatten, um die Planen zu schützen. Luftschläuche werden mit einem Gebläse oder handelsüblichen Kompressor befüllt, wobei darauf zu achten ist, dass diese nicht zu prall aufgeblasen werden.
Ablauf beim Durchfahren
Sowohl für Personen- als auch für Fahrzeugteppiche gilt, dass nur zugelassene Desinfektionsmittel verwendet werden dürfen. Diese sind in einer Auflistung der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft (DVG) online abrufbar. Geeignet sind Präparate auf Basis Peressigsäure, Ameisensäure, Essigsäure oder Zitronensäure. Diese sind laut Herstellerangaben anzumischen. Bei Fahrzeugschleusen muss die Lösung so hoch stehen, dass die Reifen vollständig benetzt werden. Bevor Transporter, Traktoren oder Pkw in die Schleuse einfahren, sollten diese mittels Hochdruckreiniger von grobem Schmutz befreit werden. Auch in der Schleuse selbst sind Radkästen, Unterboden und Seitenflächen zusätzlich zu desinfizieren. Dazu raten die Behörden, in der Mitte des Teppichs anzuhalten. Dies verlängere auch die Einwirkzeit der Desinfektionslösung. Weiters zu beachten ist, dass Desinfektionsmittel je nach Belastung und Herstellerangaben regelmäßig erneuert werden müssen. Im Seuchenfall wäre der Inhalt der Wannen laut Ministerium als Sondermüll zu entsorgen.
- Bildquellen -
- Wanne: agrarfoto.com
- Seuchenteppich: ELMAR GUBISCH - STOCK.ADOBE.COM