Im Congresspark Igls fanden sich vergangene Woche hochkarätige Vertreter aus Wirtschaft und Handel, Verarbeitern und bäuerlichen Produzenten ein. Grund dafür war der Tiroler Lebensmittelkongress, der 2023 vom Landesgremium des Tiroler Lebensmittelhandels in der Wirtschaftskammer Tirol und der Agrarmarketing Tirol ins Leben gerufen wurde und somit das zweite Mal stattfand. Grundgedanke dahinter ist, die verschiedenen regionalen Player der Lebensmittelbranche miteinander zu vernetzen und die Zusammenarbeit zu stärken.
Der gemeinsame Tenor: Heimische Landwirtschaft, Verarbeitung, Handel und Konsumenten stehen vor diversen Veränderungen. Diese zu ihrem Vorteil zu gestalten, Qualität und das hohe Niveau der lokalen und regionalen Lebensmittelversorgung abzusichern und Alleinstellungsmerkmale auszubauen, ist eine Aufgabe, die gemeinsame Anstrengungen und die Zusammenarbeit aller Beteiligten erfordere.
Innovation und Kooperation
Univ.-Prof. Oliver Koll vom Institut für Management und Marketing der Universität Innsbruck erklärte, dass regionale Produkte vor allem durch höheren Genuss punkten müssten. Das Nachhaltigkeitsargument – Stichwort Landschaftspflege, Naturerhalt und ökonomischer Mehrwert für die Region – spiele aber auch eine zentrale Rolle. Dabei seien auch Kooperationen immer wichtiger, vor allem mit lokalen Produzenten und Händlern, die sich auf Konsumentengruppen konzentrieren, die auf Qualität, Regionalität, Nachhaltigkeitsaspekte und damit auf den weitreichenderen Wert eines Lebensmittels achten. „Wichtige Vorreiter in der Umsetzung könnten zudem gastronomische Betriebe und Großbetriebe sein, die zum Beispiel in der Mitarbeiterversorgung stark auf regionale Lebensmittel setzen und damit eine Vorbildfunktion einnehmen“, so Koll. Laut Katharina Falkner, Ökonomin am WIFO, sind Qualität und Nachhaltigkeit von Produktion und Produkten Schlüsselfaktoren der zukünftigen Lebensmittelversorgung. Neben dem ökologischen Aspekt, also dem Minimieren von Umweltauswirkungen, dem Schutz von Biodiversität und dem Tierwohl, gehe es dabei ebenso um ökonomische Nachhaltigkeit, etwa der Sicherstellung des landwirtschaftlichen Einkommens, und um soziale Nachhaltigkeit wie Arbeitsbedingungen.
Wert von Produkten und Arbeit abgelten
„Damit die Tiroler Landschaft so aussieht, wie wir sie kennen, braucht es zahlreiche Bauernfamilien, die naturnah und tiergerecht in kleinteiliger Berglandwirtschaft arbeiten. Geben wir ihnen eine wirtschaftliche Zukunftsperspektive, steht der Innovationskraft nichts im Wege“, erklärt LK-Präsident NR Josef Hechenberger.Besonders wichtig werde es zukünftig auch sein, den Wert der Lebensmittel wieder in den Mittelpunkt zu stellen, meint LH-Stv. Josef Geisler. Durch gemeinsame Initiativen der Landwirtschaft mit dem Handel werde dies bereits forciert, Luft nach oben gäbe es jedoch immer.
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