Wenn Flüsse trockenfallen

Kommentar von Martin Kugler,
Martin Kugler, Wissenschaftskommunikator am Austrian Institute of Technology

Die Bilder von ausgetrockneten Flüssen in Ostösterreich, die kürzlich durch Medien geisterten, werden mich nicht so schnell wieder loslassen. Zwar haben wir alle schon davon gehört, dass der Grundwasserspiegel und der Wasserstand von Flüssen und Seen wegen der anhaltenden Trockenheit gesunken sind; doch ein tatsächlich trockengefallenes Flussbett mit eigenen Augen zu sehen – das ist eine ganz andere Dimension.
Szenenwechsel: Laut Eurostat ist der Anteil erneuerbarer Energie am Gesamtenergieverbrauch im vergangenen Jahrzehnt im EU-Durchschnitt um 36,1 Prozent gestiegen – in Österreich hingegen nur um 11,3 Prozent. Das bedeutet: Während Österreich einst ein Vorreiter war, werden wir nun von immer mehr Ländern überholt.
Diese beiden Fakten zusammen zeigen eindrücklich, dass wir mittlerweile allen hehren Klimaschutz-Zielen weit hinterherhinken. Wie dringlich rasches und resolutes Handeln ist, wurde erst in der Vorwoche – einmal mehr – im neuen Bericht des Weltklimarates IPCC deutlich. Österreich hat hier einiges verschlafen; immerhin bewegt sich in jüngster Zeit manches in die richtige Richtung. Aber es bleibt noch sehr viel zu tun. Wenn nun manche Politiker meinen, dass wir gar kein Klimaschutzgesetz brauchen würden, so hilft uns das nicht weiter. Gleiches gilt etwa für die Behauptung, dass es für eine „Untergangsapokalypse“ keine wissenschaftlichen Beweise gebe und für die Forderung, „Klima-Kleber“ streng zu bestrafen. Davon füllen sich Grundwasser, Flüsse und Seen ganz sicher nicht wieder.

martin.kugler@chello.at

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