
Wie Berechnungen des Agrarökonomen Christoph Tribl zeigen, nimmt die Versorgungsleistung der österreichischen Landwirtschaft ungebrochen zu. Ernährte im Jahr 2000 ein Landwirt bereits 68 Menschen, so ist diese Zahl im Jahr 2011 auf 108 Personen gestiegen. Es wird nicht nur mehr erzeugt, die Produkte werden höherwertiger und für die Abnehmer immer günstiger. So sind etwa die Verbraucherpreise seit 1990 um mehr als 60 % angestiegen, die Preise für landwirtschaftliche Güter sogar gesunken.
Innovationen lösen große Veränderungen aus

Ob und wie sich Neuerungen und Innovationen in der Landwirtschaft auswirken, ist bisher nur für den Agrarsektor als Ganzes untersucht worden. Wie der Neuerungsprozess in einzelnen Betrieben abläuft, ist unbekannt.
Das Wifo beschäftigt sich nun in Kooperation mit der Boku mit dem Innovationsprozess innerhalb der Landwirtschaft. Erste Ergebnisse dieser Arbeit zeigen, dass die Landwirtschaft vielfältiger ist als industrielle Prozesse. In der Landwirtschaft gibt es wie auch in Industrieunternehmen folgende Unterarten von Neuerungen:
• Produktinnovationen (z. B. Heumilch),
• Prozessinnovationen (z. B. No-till-farming),
• Organisationsinnovationen (z. B. Erzeugergemeinschaften),
• Informations- und Kommunikationsinnovationen (z. B. spezielle Softwareprodukte).
Innovationsbereiche, die man sonst nirgends findet
Darüber hinaus gibt es aber Innovationsbereiche, die man sonst nirgends findet:
• Verfahren zur Verbesserung der Biodiversität (z. B. Bio-Landwirtschaft),
• Methoden, um die Arbeitsbelastung zu reduzieren oder
• organisatorische Lösungen, um gemeinsam mit anderen bessere Vermarktungslösungen zu finden.
Wie diese unterschiedlichen Facetten von Innovationen in konkreten Betrieben zusammenwirken, wird derzeit im Zuge einer Befragung erhoben. Die Ergebnisse dazu werden im Herbst erwartet und werden hier vorgestellt werden.