Schmiedtbauers Europablick

FARM-TO-FORK-STRATEGIE
Am Montag, 25.01., wurde in einer gemeinsamen Sitzung des Agrar- und des Umweltausschusses der Berichtentwurf zur Farm-to-Fork-Strategie präsentiert. Für mich steht fest: Die Versorgungssicherheit muss das oberste Ziel der Farm-to-Fork-Strategie sein. Überbordende Maßnahmen die in Produktionsrückgängen und Einkommensverlusten resultieren, dürfen wir nicht zulassen, sonst zwingen wir die Lebensmittelproduktion langfristig in Länder außerhalb Europas mit fragwürdigen Klima-, Umwelt-, Tierschutz- und Hygienestandards. Es ist auch endlich an der Zeit auf EU-Ebene eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung einzuführen und ehrliche Bildungsarbeit zu leisten: “pflanzlich ist gut, tierisch ist schlecht” ist schlichtweg unwahr. Wir dürfen auch nicht vergessen, wer den Europäern in der Corona-Krise täglich den Tisch gedeckt hat: wir Landwirte. Wir Landwirte werden auch in Zukunft unseren Beitrag zu Umwelt- und Klimaambitionen leisten, doch dafür brauchen wir faire Spielregeln und vor allem ein angemessenes Einkommen.

 
MERCOSUR/GREEN DEAL
Die EU-Kommission hat am Dienstag, 26.01., eine Handelsstudie vorgestellt, die auch auf das Mercosur-Abkommen eingeht. In dieser Studie wurden aber rein wirtschaftliche Aspekte betrachtet. Die Folgen von Mercosur auf unsere Umwelt und Gesellschaft bleiben in dieser Analyse außen vor. Die Konsequenzen der EU-Handelspolitik und besonders des geplanten Mercosur-Abkommens für unsere Landwirtschaft können wir so auf jeden Fall nicht seriös beurteilen. Was wir brauchen, ist eine länderspezifische Folgenabschätzung – vor allem, wenn mit Mercosur rund 100.000 t Rindfleisch, 180.000 t Geflügelfleisch, 25.000 t Schweinefleisch und 180.000 t Zucker jährlich schrittweise weniger bezollt auf den europäischen Binnenmarkt strömen. Die EU-Kommission muss uns endlich reinen Wein einschenken und die Folgen für unsere sensiblen Agrarsektoren ehrlich kommunizierten – natürlich auch unter Einbezug des neuen Green Deals, der Reform der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik (GAP), sozialer Aspekte und der COVID-19-Pandemie. Die Standards in der europäischen Landwirtschaft steigen stetig, das müssen wir auch von unseren Handelspartnern einfordern. Landwirtschaft, Umwelt und Klima sollen nicht für die Industrie Federn lassen müssen. 
 
 

Online-Bearb. VS

 

 

 

 

- Bildquellen -

  • Facebook Eu Parlament: EU, Paul Gruber
- Werbung -
Vorheriger ArtikelNeuer Agrana-Chef heißt Markus Mühleisen
Nächster ArtikelSüdafrika: Morde an Farmern steigen wieder an