Granitsteinimport aus China ist nicht nur ein Problem fehlender regionaler Wertschöpfung und Wertschätzung. Wie kürzlich ein Fall aus Oberösterreich verdeutlichte, werden im Verpackungsholz der Steine auch Schädlinge importiert. Zur sogenannte Laubholzbockkäfer-Bekämpfung mussten dort über 1000 Bäume binnen kürzester Zeit gefällt werden.
Nachschärfung beim Bestbieterprinzip
„Ich bin selbst Landwirt und vielleicht auch ein Stück weit aus diesem Hintergrund heraus sehr sensibel für dieses Thema. Für mich reicht der Regionalitätsgedanke ungleich weiter als nur bis zum täglichen Einkauf von Lebensmitteln. Ich bin es gewohnt, in Generationen zu denken, und deswegen bin ich auch sehr froh darüber, dass wir uns im Gemeinderat von Kitzbühel bewusst für die Verwendung österreichischer Randsteine entschieden haben“, so Gemeinderat Hermann Huber. „Dass die Steine aus Schladming 30 Prozent mehr kosten als Steine aus China, war für die Kitzbühler Gemeinderäte dabei keine Gewissensfrage, sondern eine Selbstverständlichkeit“, meint er.
„Es muss uns allen bewusst sein, dass wir durch den Einsatz von Regionalität heimische, kleinere Wirtschaftskreisläufe in der Region nachhaltig stärken und gleichzeitig den Klimawahnsinn eindämmen können“, so LK-Präsident und Neo-Nationalrat Josef Hechenberger weiter. Immerhin werden die Granitsteine derzeit Tausende von Kilometern mit Schiffen nach Europa transportiert, um hier billiger als österreichische Granitsteine an Länder, Gemeinden und Privatbezieher verkauft zu werden. „Die Steine werden in Schiffen benötigt, um einen Gewichtsausgleich zu schaffen. Die Transportkosten liegen in den meisten Fällen bei Null“, schildert Hechenberger den Wahnsinn. Die Absurdität des Billigsteinimportes wird von der Tatsache komplettiert, dass die Frachtschiffe mit steuerfreiem Diesel bzw. Schwerölen betrieben werden. Der Regionalitätsgedanke müsse sich über den Konsum von Lebensmitteln hinaus hin zur Stärkung der heimischen Wirtschaft ziehen. „Ich glaube, dass in diesem Bereich auch eine Nachschärfung des Bestbieterprinzipes im Bundesvergabegesetz angedacht werden könnte“, fordert Josef Hechenberger.
CO2-Zölle für ganzheitliche Klimabilanz
„Mir gefällt die Initiative in der Stadt Kitzbühel sehr gut, weil hier aufgezeigt wird, wie weit entfernt wir in manchen Bereichen noch von wirklicher Nachhaltigkeit und Regionalität sind. Wir arbeiten in der Landwirtschaft seit Jahrzehnten daran, heimische Kreisläufe in Sachen bäuerlicher Erzeugnisse zu stärken. Ich sehe es jedoch auch als unsere Aufgabe, in anderen Bereichen zu handeln“, so Hechenberger.
„Es geht darum, für heimische Betriebe einen fairen Wettbewerb zu schaffen – auch im Sinne einer klimaneutralen Politik und eines CO2-Fußabdrucks“, meint er und thematisiert mögliche CO²-Zölle, um eine Chancengerechtigkeit für heimische Wirtschaftsbetriebe zu ermöglichen: „Hier in Kitzbühel wird alles derzeit Machbare getan, nur hat das wenig bis gar keinen Einfluss auf internationale Klimafairness, denn das Klima kennt keine Grenzen und das Wetter wird nicht in Kitzbühel gemacht. Deswegen sprechen wir uns für CO2-Zölle für Importe in der EU aus, falls diese unseren Umweltstandards – wie beispielsweise bei den Granitimporten aus China – nicht entsprechen.“
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