Raps, Weizen und Mais im Abwärtstrend

Aufgrund einer fortgesetzt komfortablen Angebotslage stehen die internationalen Terminkurse für Raps, Weizen und Mais unter Druck.

Gegenüber 30. November 2015 verlor der Raps-Fronttermin Februar an der Euronext gut 23 Euro auf 357,25 Euro/t. Zur neuen Ernte (Termin August) notiert Raps mit 351,00 Euro/t. ©KS-AGRAR
Gegenüber 30. November 2015 verlor der Raps-Fronttermin Februar an der Euronext gut 23 Euro auf 357,25 Euro/t. Zur neuen Ernte (Termin August) notiert Raps mit 351,00 Euro/t. ©KS-AGRAR
Anfang Dezember beendete der Raps an der Euronext seine seit Mitte August bestehende Aufwärtsbewegung. Abgesehen von einer kurzen Gegenbewegung zur Monatsmitte gab es für die Notierungen seither nur eine Richtung – abwärts. Im Vergleich zu unserer letzten Marktzusammenfassung am 30. November 2015 verlor der Raps-Fronttermin Februar gut 23 Euro auf 357,25 Euro/t. Der Folgetermin Mai notiert bei 359,50 Euro/t und die neue Ernte (Termin August) bei 351 Euro/t.

Das US-amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) erhöhte in seinem Jänner-Report die Rapserzeugung in der EU-28 2015/16 um 250.000 t auf nunmehr 21,8 Mio t (Vorjahr: 24,45 Mio. t) und die globale Produktion von zuvor 67,54 Mio. t auf nunmehr 67,72 Mio. t (Vorjahr: 72,12 Mio. t). Der Verbrauch der Ölmühlen (Crush) weltweit wurde um eine Mio. t auf 66,11 Mio. t angehoben (Vorjahr: 68,22 Mio. t). Dadurch reduziert sich der Bestand am Ende der Kampagne von zuvor 6,51 Mio. t auf 5,53 Mio. t, ein Bestandsabbau zum Vorjahr von 2,2 Mio. t.
Die EU-Kommission erhöhte ihre Schätzung der EU-Rapsernte 2015 nochmals minimal auf 21,3 Mio. t (Vorjahr: 24,3 Mio. t). Den Importbedarf in der Kampagne 2015/16 wurde ebenfalls leicht angehoben auf knapp 3,2 Mio. t (Vorjahr: 2,4 Mio. t). Im Gegenzug erfolgte eine Aufwärtskorrektur bei der Crushmenge um 0,2 Mio. t auf 23,9 Mio. t (Vorjahr: 24,5 Mio. t), wodurch der Endbestand unverändert zum Vormonat bei 1,4 Mio. t (Vorjahr: 2,0 Mio. t) verbleibt.
Coceral erhöhte in seiner finalen Schätzung zur Ernte 2015 die EU-Rapserzeugung gegenüber der Oktober-Prognose minimal auf 21,5 Mio. t (Vorjahr: 24,4 Mio. t) und legte dieser Angabe eine Erntefläche von 6,45 Mio. ha (Vorjahr: 6,7 Mio. ha) und einen durchschnittlichen Hektarertrag von 3,33 t/ha (Vorjahr: 3,64 t/ha) zugrunde.

Eine deutliche Abwärtskorrektur erfolgte bei der EU-Sonnenblumenernte, und zwar um 0,3 Mio. t auf 7,8 Mio. t (Vorjahr: 9,1 Mio. t), überwiegend aufgrund einer Reduzierung des durchschnittlichen Hektarertrags von zuvor 1,97 t/ha auf nunmehr 1,90 t/ha (Vorjahr: 2,11 t/ha). Der Verbrauch wurde ebenfalls nach unten korrigiert, sodass auch hier der Bestand am Ende der Kampagne stabil verblieb bei 0,83 Mio. t (Vorjahr: 0,85 Mio. t).

Die EU-Sojabohnenerzeugung wird von Coceral leicht höher auf 1,96 Mio. t veranschlagt (Vorjahr: 1,80 Mio. t), wobei eine deutliche Ausweitung der Anbaufläche im Jahresvergleich um mehr als ein Drittel von einem niedrigeren Ertrag von 2,57 t/ha (Vorjahr: 3,16 t/ha) teilweise ausgeglichen wird.

Auch für den Matif-Weizen ging es stetig bergab

Die aktuelle Weizennotierung an der Euronext liegt mit 165,25 Euro/t deutlich unter dem Vorjahresniveau. Die neue Ernte (Termin September) notiert bei 176,50 Euro/t. ©KS-AGRAR
Die aktuelle Weizennotierung an der Euronext liegt mit 165,25 Euro/t deutlich unter dem Vorjahresniveau. Die neue Ernte (Termin September) notiert bei 176,50 Euro/t. ©KS-AGRAR
Für den Weizen an der Matif ging es weiter stetig bergab. Im Verlauf der letzten eineinhalb Monate verlor der Fronttermin März 16,50 Euro auf 165,25 Euro/t.
Die neue Ernte (Termin September) notiert bei 176,50 Euro/t. Das USDA erhöhte die EU-Weizenerzeugung 2015/16 (inklusive Durum) um 0,3 Mio. t auf knapp 158,0 Mio. t (Vorjahr: 156,5 Mio. t).
Trotz der bisher schleppenden Vermarktung blieben die Exporte unverändert bei 32,5 Mio. t (Vorjahr: 35,4 Mio. t). Das französische Agrarministerium FranceAgriMer erwartet einen positiven Einfluss auf die Winterweizenbestände durch die in den nächsten Tagen erwarteten niedrigeren Temperaturen. Im November hatte FranceAgriMer 98 % der Bestände mit “gut bis sehr gut” bewertet. Die wöchentlichen Bewertungen starten wieder im Februar.
Die Winterweizenaussaatfläche in Frankreich liegt mit 5,2 Mio. ha auf dem höchsten Niveau seit 80 Jahren. Die EU-Kommission nahm in ihrer Weizenbilanz 2015/16 keinerlei Korrekturen vor. Die Ernteschätzung blieb unverändert bei 149,2 Mio. t (Vorjahr: 148,7 Mio. t). Auf der Verbrauchsseite wird der Binnenverbrauch auf 117,7 Mio. t veranschlagt (Vorjahr: 116,4 Mio. t) und die Exporte auf 27,9 Mio. t (Vorjahr: 33,3 Mio. t). Der Bestand per 30. Juni 2016 wird auf 17,6 Mio. t taxiert (Vorjahr: 11,0 Mio. t). Coceral erhöhte die EU-Weichweizenernte um 2,1 Mio. t auf 150,3 Mio. t (Vorjahr: 148,5 Mio. t). Der Ertrag steigt gegenüber der Vorschätzung von 6,12 t/ha auf 6,20 t/ha (Vorjahr: 6,15 t/ha).

Erste Prognosen zur Getreideproduktion 2016

Das französische Analystenhaus Tallage gab in seinem Stratégie Grains Getreide-Report Dezember eine erste Prognose zur EU-Getreideproduktion 2016 ab. Diese könnte sich mit 309,8 Mio. t nahe am Niveau von 2015 befinden. Die Anbaufläche für Weichweizen wurde gegenüber dem Vormonat um 0,1 Mio. ha nach oben korrigiert auf 24,0 Mio. ha (Vorjahr: 24,1 Mio. ha). Für die Produktion wird ein tendenzieller Ertrag von 6,0 t/ha (Vorjahr: 6,2 t/ha) zugrunde gelegt, sodass sich daraus eine EU-Weichweizenernte von vorerst 143,6 Mio. t ergibt (Vorjahr: 150,0 Mio. t). Die stärksten Rückgänge werden in Skandinavien, Frankreich, Großbritannien, Ungarn, den baltischen Staaten, Tschechien, der Slowakei und Rumänien erwartet. Sollten die Erträge das Niveau der diesjährigen Ernte erreichen, ergäbe sich eine Produktion von 149,3 Mio. t. Die Bestände wären mehrheitlich in gutem Zustand, lediglich in Spanien seit die Situation mangelnder Niederschläge besorgniserregend.

Mais ebenfalls mit Abschlägen

Bei Mais verlor der Fronttermin März in den zurückliegenden sechs Wochen fast 16 Euro auf 155,00 Euro/t. Die neue Ernte (Termin November) notiert bei 167,00 Euro/t. ©
Bei Mais verlor der Fronttermin März in den zurückliegenden sechs Wochen fast 16 Euro auf 155,00 Euro/t. Die neue Ernte (Termin November) notiert bei 167,00 Euro/t. ©
Der Mais an der Euronext verzeichnet im Kielwasser des Weizenmarktes ebenfalls Abschläge. Der Fronttermin März verlor seit unserem letzten Bericht fast 16 Euro auf 155,00 Euro/t. Die neue Ernte (Termin November) notiert bei 167,00 Euro/t.

Die EU-Kommission reduzierte die EU-Maisernte um 0,8 Mio. t auf nunmehr 56,6 Mio. t (Vorjahr: 77,9 Mio. t). Die Importprognose blieb unverändert bei 11,0 Mio. t (Vorjahr: 9,4 Mio. t). Der Verbrauch wurde um 0,5 Mio. t nach unten korrigiert auf 76,9 Mio. t, wobei diese Korrektur lediglich bei der Verwendung zur Tierfütterung erfolgte.
Coceral reduzierte die EU-Maisernte um 0,9 Mio. t auf nunmehr 58,5 Mio. t (Vorjahr: 75,0 Mio. t). Dabei wurde der durchschnittliche Hektarertrag von zuvor 6,52 t/ha auf 6,42 t/ha (Vorjahr: 7,79 t/ha) gekürzt.
Die Anbaufläche für die Maisernte 2016 wird von Stratégie Grains mit 9,3 Mio. ha auf einem im Jahresvergleich stabilen niedrigen Niveau erwartet. In Kombination mit dem tendenziellen Ertrag ergibt sich somit eine erste Prognose für die EU-Maisernte 2016 von 64,9 Mio. t (Vorjahr: 57,3 Mio. t), was einem Plus von 13 % entspricht.

Quelle: KS Agrar Mannheim
www.ks-agrar.de

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