Tagtäglich harte Arbeit leisten, sein bestes geben, Betriebsmittel effizient einsetzen und doch bleibt am Ende unterm Strich wenig bis nichts übrig. Eine Situation, die jeden Unternehmer zur Verzweiflung treibt. Aktuell sehen sich die Bauern genau mit dieser Situation konfrontiert. Schuld daran: stark gestiegene Betriebsmittelpreise bei gleichbleibenden Erlösen für landwirtschaftliche Erzeugnisse. Für Agrarlandesrat Max Hiegelsberger eine untragbare Situation: Er sieht die Handelspartner der Land-wirte in der Pflicht. Allein der Fairness wegen müssten auch die Preise für die bäuerlichen Erzeugnisse anziehen.
Globale Preisrallye bei den Agrar-Betriebsmitteln
Weltweite Rohstoffknappheit und Corona-bedingt unterbrochene Lieferketten sorgen am Weltmarkt aktuell für ein Preishoch – insbesondere auch bei Futtermittel- und Düngemitteln. Phosphor- und Stickstoffdünger sind so teuer wie vor einem Jahrzehnt. Ähnlich verhält es sich bei den Futtermitteln. Sojaschrot etwa hat im Vergleich zum Vorjahr um die Hälfte zugelegt. Das macht sich natürlich auch beim landwirtschaftlichen Einkommen bemerkbar. Hinzu kommen finanzielle Belastungen durch gestiegene Energie- und Baukosten.
„Heimische Produkte mit Konkurrenz aus dem Ausland unter Druck zu bringen, ist kein fairer Umgang.“
„Höhere Preise für Vorprodukte und Rohstoffe können von den meisten Unternehmen durch höhere Verkaufspreise kompensiert werden. Das gilt für die Landwirtschaft nur in eingeschränktem Ausmaß. Trotz historisch hoher Preise für Betriebsmittel steigen die Erlöse für die landwirtschaftlichen Erzeugnisse nicht“, zeigt sich Hiegelsberger besorgt. Unterm Strich verringere sich dadurch das bäuerliche Einkommen und erhöhe den Druck Richtung Betriebsvergrößerung.
Fairness in Form von höheren Produktpreisen nötig
Ausgehend von dieser Misere appelliert Hiegelsberger für Fairness – und das entlang der ganzen Wertschöpfungskette. Denn die Konsumenten wollen hochqualitative heimische Lebensmittel von kleinen Familienbetrieben, womit die großen Handelsketten und Verarbeitungsbetriebe auch gerne werben. „Die heimischen Produkte mit Konkurrenz aus dem Ausland unter Druck zu bringen ist kein fairer Umgang und schadet langfristig dem gesamten Agrarsektor bis hin zum Lebensmittelhandel. Die hohen Betriebsmittelpreise müssen daher auch in den Produktpreisen Niederschlag finden“, fordert Hiegelsberger.
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