
Die Stadtlandwirtschaft Wien vereint rund 700 Gartenbau-, Weinbau- und Ackerbaubetriebe und stellt damit eine europaweit einzigartige Form der Landwirtschaft mitten in der Großstadt dar.
In Simmering und der Donaustadt werden jährlich etwa 72.000 Tonnen Frischgemüse geerntet. Auch der traditionsreiche Zierpflanzenbau trägt mit Blumen aus Glashäusern und Freiland dazu bei, dass Wien das ganze Jahr über erblüht. Der Wiener Wein gedeiht auf rund 575 Hektar Rebfläche. Der Ackerbau ist vor allem in Favoriten, Floridsdorf und der Donaustadt angesiedelt. Drei Viertel der Flächen sind im Winter begrünt und leisten einen wichtigen Beitrag zur grünen Lunge Wiens.
„Wenn knapp 80 Prozent der Wienerinnen und Wiener unsere Ackerbau-, Gartenbau- und Weinbaubetriebe, die neben
Getreide, Wein und Gemüse auch Obst, Zierpflanzen und zahlreiche Spezial-Produkte produzieren, ‚sehr wichtig‘ beziehungsweise ‚wichtig‘ sind, dann lässt sich mit Fug und Recht sagen, Wiens Stadtlandwirtschaft ist fest und positiv im Bewusstsein der Wiener Bevölkerung verankert. Die Wiener wollen auch, dass das so bleibt, zeigt die Umfrage weiter. Sie geben damit sowohl unseren Betrieben als auch der Wiener Stadtregierung und der Bundesregierung einen klaren Handlungsauftrag“, so LK-Präsident Norbert Walter.
Lebensmittelkompetenz an Schulen aufbauen
Konkret nannte Walter in diesem Zusammenhang nicht nur Veranstaltungen, in deren Rahmen sich Betriebe der Stadtlandwirtschaft dem Wiener Publikum präsentieren, sondern auch die Aktion „Schule am Bauernhof“, die im Laufe der letzten drei Jahre über 40.000 Schülern die Gelegenheit geboten hat, einen bäuerlichen Betrieb kennenzulernen: „Wenn wir wollen, dass aus Schülern mündige Konsumenten werden, dann müssen sie im Unterricht die Gelegenheit haben, Lebensmittelkompetenz aufzubauen. Unsere Betriebe können den Lernort anbieten, doch auch die Stadt und das Unterrichtsministerium sind hier gefordert.“
Junge Familien gezielt ansprechen
Junge Erwachsene und Familien sollen künftig stärker für die Stadtlandwirtschaft begeistert werden – hier hat die Umfrage deutliche Defizite aufgezeigt. Dabei gibt es bereits ein vielfältiges Angebot: Ab-Hof-Läden, Selbstbedienungsautomaten oder Formate wie „After Work am Bauernhof“ ermöglichen Einblicke in den landwirtschaftlichen Alltag. Ergänzend machen Veranstaltungen und Social-Media-Aktivitäten – etwa über
@stadtlandwirtschaft_wien – auf regionale Lebensmittel und gesunde Ernährung aufmerksam. Die Regionalmarke „Stadternte Wien“ kennzeichnet Produkte direkt vom Wiener Boden.
Damit diese Angebote besser wahrgenommen werden, brauche es auch Unterstützung durch die Stadt, um den Wert der Stadtlandwirtschaft sichtbarer zu machen.
Standortsicherung sichert grüne Zukunft Wiens
Um den Agrarstandort Wien zu sichern, müssen Maßnahmen gesetzt werden, die die Betriebe stärken und erhalten. Zentrale Werte dabei sind Respekt und Rücksicht. Ein Schwerpunkt ist der verstärkte Einsatz regionaler Lebensmittel in stadteigenen Einrichtungen. Auch bei der Hofübergabe braucht es Unterstützung – besonders in der Stadt muss der Generationswechsel erleichtert werden, um Betriebe dauerhaft abzusichern.
„Für eine nachhaltige Zukunft braucht es moderne Betriebsstandorte, die sowohl baulich als auch technisch auf dem neuesten Stand sind. Nur so kann umweltschonend produziert werden“, so Norbert Walter abschließend.
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- Präsentation Stadtlandwirtschaft: Harald KLemm