Mit speziellem Wildackersaatgut will die Oö. Jägerschaft zusätzliche Rückzugsmöglichkeiten und Futterquellen gemeinsam mit der Landwirtschaft zur Erhaltung der Artenvielfalt schaffen. Im heurigen Jahr wurden dafür vom OÖ Landesjagdverband 39 Tonnen an Saatgut bestellt, die jetzt im Frühling auf knapp 1000 Hektar ausgesät werden. Dies entspricht der Fläche von etwa 1400 Fußballfeldern. Angebaut werden Gräser, Kräuter und Früchte für eine umfangreiche Nahrungsvielfalt. Wildäcker werden meist zwischen Ackerflächen oder Stilllegungsstreifen sowie an Gewässer- und Waldrändern angelegt und nicht abgemäht. Der angelegte Acker bietet dadurch in jeder Jahreszeit eine Futterquelle für die Tiere. Richten Jäger einen Wildacker im Wald ein, wird dieser an einer sonnigen, ruhigen und ungestörten Stelle nahe dem Gebiet angelegt, in denen das Wild seinen Einstand hat. Wildäcker in der Feldflur werden möglichst dort angebaut, wo Menschen selten hinkommen. Dadurch werden Ruhezonen geschaffen.
Durch Wildäcker und Wildwiesen werden auch Schäden, die das Wild bei der Suche nach Nahrung auf den Feldern, in Gärten und im Wald anrichten kann, minimiert. „Wildäcker sind ein hervorragendes Mittel zur Wildlenkung und dienen einerseits dazu, das Wild davon abzuhalten, den Jungaufwuchs im Wald zu schädigen, und sind andererseits ein wertvoller Beitrag zur Biodiversität“, so Landesjägermeister Herbert Sieghartsleitner.
Bepflanzung je nach Region unterschiedlich
Die Zusammensetzung der Aussaat wird je nach Region und das vorhandene Wild abgestimmt. Niederwild braucht beispielsweise viele kleine, langgezogene, abwechslungsreiche Wildäcker, aber auch einfache Wiesen mit hohem Anteil von Süßgräsern, Kräutern und Klee. Im Gegensatz dazu braucht es in Hochwildrevieren größere Wiesen mit unterschiedlichsten Kräutern und Gräsern. „Wichtig beim Anlegen einer neuen Fläche sind daher vielfältige Saatgutmischungen, um den speziellen Anforderungen der Wildtiere gerecht zu werden. Wildäcker, aber auch Wildwiesen werden vom Rothirsch, von Rehen und Wildschweinen aufgesucht, die hier primär ihre Nahrung und zum Teil auch Verstecke finden. Niederwildarten wie Fasan, Rebhuhn oder Feldhase äsen einerseits im Wildacker, suchen andererseits aber auch Schutz vor natürlichen Fressfeinden sowie landwirtschaftlichen Arbeiten“, erläutert Wildbiologe Christopher Böck, Geschäftsführer des OÖ. Landesjagdverbandes.
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- 2024 05 01 PA Blumige Rueckzugsraeume Fuer Das Wild Rehkitz Boeck Scaled: CH. Böck
- 2024 05 01 PA Blumige Rückzugsräume Für Das Wild Feldhase Böck: Ch. Böck