Weniger Bürokratie und mehr Einkommen wird gefordert

Nun steht es schwarz auf weiß die bäuerlichen Einkommen sind 2023 stark gesunken. Dies zeigt sich jetzt klar und deutlich in der landwirtschaftlichen Gesamtrechnung der Statistik Austria.

Schwierige Lage für die Landwirtschaft: Die EU-Direktzahlungen müssten dringend angepasst werden.

Was im Frühjahr bereits angekündigt wurde, hat sich nun zum Leid der Bauernschaft bestätigt. Die landwirtschaftlichen Einkommen sind im Vorjahr stark gesunken, und zwar um ganze 21,1 Prozent beim landwirtschaftlichen Faktoreinkommen pro Arbeitskraft im Vergleich zum außergewöhnlich guten Ergebnis von 2022. Grund dafür sind unter anderem die hohen Produktionskosten und niedrige Preise, wie etwa bei Getreide. „Während es in anderen Berufsgruppen großzügige Inflationsanpassungen bei Gehältern und Löhnen gab, kämpfen die bäuerlichen Familien mit den steigenden Kosten“, so LK-Präsident Franz Waldenberger, der eine dringende Angleichung der EU-Direktzahlungen fordert.

Herausfordernde Zeiten für Land- und Forstwirte

Zwar wurde die Land- und Forstwirtschaft jüngst durch ein weiteres Entlastungspaket in ihrer Wettbewerbsfähigkeit gestärkt. Darüber hinaus wurde eine Agrardiesel- und CO2-Rückvergütung, ein Bodenbewirtschaftungsbeitrag sowie Sondermittel für die Investitionsförderung beschlossen. Die wirtschaftliche Situation für die bäuerlichen Betriebe bleibt aber weiterhin sehr herausfordernd.

Zuviel an Bürokratie und Rechtsunsicherheit

So bringt etwa die Rechtsunsicherheit die vor allem aus dem Beschluss der EU-Verordnung zur Wiederherstellung von Ökosystemen oder auch der Renaturierungsverordnung resultiert große Schwierigkeiten für die Bäuerinnen und Bauern mit sich. Andererseits müsse man sich mit zuviel Bürokratie, wie sie sich zum Beispiel durch die EU-Entwaldungsverordnung ergibt, herumschlagen.

„Was wir Bäuerinnen und Bauern brauchen ist nicht mehr an Bürokratie, sondern höhere Einkommen.“

Unnötige Belastungen für die Bauernschaft

„Trotz strenger nationaler Forstgesetze, die bereits eine hohe Kontrolldichte und Legalität des Holzeinschlags garantieren, verlangt die Entwaldungsverordnung von allen Betrieben den Nachweis, dass Holz, Soja und Rinder auf entwaldungsfreien Flächen produziert wurden. Dies ist unseres Erachtens nach eine unnötige bürokratische Belastung“, betont Waldenberger.

EU-Renaturierung und dessen Finanzierung

Die Kritik an der neuen EU-Verordnung zur Wiederherstellung von Ökosystemen richtet sich vor allem gegen die Einführung neuer, komplexer Regelwerke, die bestehende Vollzugsdefizite unberücksichtigt lassen und keine Verbesserungen bestehender Gesetze anstreben. So stehe das EU-Renaturierungsgesetz seit Beginn an in der Kritik, da es nach Meinung vieler Experten inhaltlich mehr schadet als nützt. Darüber hinaus stellt sich die Frage, wie die enormen Mehrbelastungen und die ungeklärte Finanzierung bewältigt werden sollte.

„Was wir Bäuerinnen und Bauern brauchen, ist nicht mehr an Bürokratie, sondern höhere Einkommen, um die bäuerlichen Betriebe fit für die Herausforderungen der Zukunft zu machen“, steht für Waldenberger fest. Der LK-Präsident erläutert außerdem, dass die Landwirtschaft unverzichtbar und systemrelevant in der Produktion von agrarischen Rohstoffen und Lebensmitteln ist. Weiters erziele die Forst- und Holzwirtschaft eine Bruttowertschöpfung von etwa elf Milliarden Euro und damit 3,2 Prozent der gesamten österreichischen Wirtschaftsleistung.

Faire Entlohnung und mehr Anerkennung

Auch die Leistungen im Bereich des Erhalts der Kulturlandschaft und der Biodiversität müssen in entsprechender Weise anerkannt werden. „Die Basis dafür sind faire Einkommen. Ohne einen wirtschaftlichen Erfolg unserer bäuerlichen
Familienbetriebe können deren vielfältige Leistungen in der Kulturlandschaftspflege und im Biodiversitätserhalt für die Zukunft nicht mehr sichergestellt werden“, betont Präsident Waldenberger abschließend.

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AUTORred Sophie Stockinger
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