Schutzmaßnahmen gegen Brände auf landwirtschaftlichen Betrieben

In kaum einem anderen Wirtschaftszweig ereignen sich so viele Brände wie in der Landwirtschaft. Die Brandverhütungsstelle Oberösterreich gibt Tipps, wie diese verhindert bzw. bereits in der Entstehungsphase bekämpft werden können.

So bitte nicht: Drei Negativbeispiele, die rasch zu Bränden führen können.

Die Modernisierung der Landwirtschaft, die Neuerrichtung von Ställen und Wirtschaftsgebäuden sowie die gleichzeitige Umsetzung von vorbeugenden Brandschutzmaßnahmen schlägt sich auch in der Brandschadenstatistik nieder: Die Anzahl der Brände in der Landwirtschaft ist in den vergangenen Jahren rückläufig. 2018 betraf in Oberösterreich nur jeder siebte Brand den landwirtschaftlichen Sektor. Getrübt wird die grundsätzlich erfreuliche Tendenz durch die Tatsache, dass die durch diese Brände verursachten Schadenssummen in den vergangenen Jahren stetig angestiegen sind. Da Lebens- und Arbeitsstätte von Bäuerinnen und Bauern zeitgleich betroffen ist, kann im Fall von Großbränden das Ausmaß der Schäden schnell die Existenz der Betriebe gefährden.

Wie die Praxis zeigt, brennt es zwar mittlerweile weniger häufig, doch wenn, dann sind Großbrände keine Seltenheit. Denn durch die leicht brennbaren Lagerungen in landwirtschaftlichen Betrieben kommt es vielfach zu einer raschen Brandausbreitung. Umso wichtiger ist es, sich präventiv mit dem Thema Brandschutz auseinander zu setzen und mögliche Brandgefahren zu vermeiden. Außerdem wirken sich die Reduktion der Anzahl von Schadenereignissen sowie der Schadenssummen nebenbei auch positiv auf die Versicherungsprämien aus.

15 Tipps, um Gefahren zu minimieren

Die beiden häufigsten Brandursachen sind die Zündquelle elektrische Energie und Blitzschläge. Beiden Ursachen ist in den nachstehenden Tipps, um Brände zu verhindern bzw. bereits in der Entstehungsphase zu bekämpfen, besondere Aufmerksamkeit gewidmet:

  • Kontrolle der einwandfreien Ausführung der Brandabschnitte zwischen Wohn- und Wirtschaftsgebäuden, um ein Übergreifen der Flammen im Falle eines Brandes zu verhindern.
  • Regelmäßiges Entstauben und Warten der Fahrzeuge, Geräte und Ernte­maschinen beugt Schäden vor und reduziert so das Risiko einer Brandentstehung. Die regelmäßige Reinigung betrifft auch Leuchten und elektrische Betriebsmittel im Wirtschaftsgebäude.
  • Verteilerdosen sind mit Abdeckungen zu versehen, um Verschmutzungen in der Nähe der Klemmen zu vermeiden, denn diese können in weiterer Folge zu Bränden führen.
  • Anschlussleitungen von elektrischen Betriebsmitteln auf einwandfreien Zustand überprüfen und bei Beschädigungen erneuern.
  • Auf eine Eigeninstallation der Elektroanlage ist grundsätzlich zu verzichten – das gilt auch bzw. insbesondere bei Aus- und Umbauten der Wirtschaftsgebäude. Bei Bedarf ist eine Notstromversorgung vorzusehen.
  • Fehlerstromschutzschalter sollten mindestens einmal jährlich auf ihre Funktion geprüft werden (z. B. am Tag der Zeitumstellung). Alte FI-Schutzschalter sollten generell ausgetauscht werden. Fehlerstrom-Schutzschalter, die einen größeren Fehlerstrom als 300 Milliampere (0,3 Ampere) aufweisen, stellen keinen ausreichenden Personen- und Brandschutz dar, neue FI-Schutzschalter reagieren bereits bei Fehlerströmen von 30 Milliampere.
  • Die Blitzschutzanlage muss mindestens alle fünf Jahre überprüft werden.
  • Heu und Stroh stets trocken lagern oder/und trocknen, um eine Selbstentzündung und einen Qualitätsverlust zu verhindern.
  • Keine feuergefährlichen Arbeiten in Scheunen ausführen.
  • Bei der Ausführung von Schleif-, Schweiß- und Reparatur-Arbeiten alle brennbaren Stoffe weiträumig ent-fernen und mindestens einen Feuerlöscher bereithalten.
  • Um Entstehungsbrände rasch löschen zu können sollten Feuerlöscher in den Wirtschafts- und Wohngebäuden griffbereit montiert und alle zwei Jahre überprüft werden.
  • Batteriebestückte Kraftfahrzeuge (Traktoren, Mähdrescher) nur in den dafür vorgesehenen Gebäudeteilen einstellen.
  • Treibstoffe und brennbare Flüssigkeiten nur in geeigneten Räumlichkeiten lagern.
  • Regelmäßige Überprüfung und Reinigung der Feuerungsanlagen veranlassen.
  • Gebäude vor dem Zutritt Unbefugter sichern.

Der Direktor der Brandverhütungsstelle Oberösterreich, Arthur Eisenbeiss, rät dringend zur Einhaltung der angeführten Tipps, um die Sicherheit von Menschenleben, Tieren und Sachwerten weiter zu erhöhen: „Generell konnte in den vergangenen zehn Jahren die Brandsicherheit in der Landwirtschaft gesteigert werden – das zeigt der tendenziell sinkende Anteil der Brände in der Landwirtschaft. Zurückzuführen ist das unter anderem auf die verstärkte Brandabschnittsbildung, die das Übergreifen eines Brandes von einem Gebäudeteil auf den anderen verhindert, und auf zahlreiche weitere Brandschutzmaßnahmen. Auch wenn es nie hundertprozentige Sicherheit geben kann, befinden wir uns auf dem richtigen Weg.“

Brandverhütungsstelle: Präventive Information und Beratung

Die Sachverständigen der Brandverhütungsstelle Oberösterreich beraten sowohl bei der Neuerrichtung als auch bei der Adaptierung von landwirtschaftlichen Betrieben und geben
im Zuge einer feuer- und gefahrenpolizeilichen Überprüfung wertvolle Tipps, um Brandgefahren zu minimieren und die Auswirkungen eines Brandes möglichst gering zu halten. Darüber hinaus berät die BVS OÖ auch in Bezug auf Natur-katastrophenprävention, wie zum Beispiel Hagel oder Oberflächenwasser.

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