Rübenbauern in Brüssel: „Heimische Rübenproduktion in Gefahr”

NÖ-Bauernbund und Rübenbauern setzen sich in Brüssel für den Erhalt der heimischen Rübenproduktion ein.

Österreichs Rübenbauernorganisation und der Niederösterreichische Bauernbund üben an den EU-Plänen zur Reduktion von Pflanzenschutzmitteln scharfe Kritik. Sie fordern, dass EU-Gesetze die Lebensmittelversorgung gewährleisten müssen und zeigen auf, dass der Bio-Rübenbau mit teils herben Ertragsverlusten kämpft.

Anlässlich einer Stakeholder-Veranstaltung zur EU-Pflanzenschutzmittelverordnung im Europaparlament warnen EU-Abgeordneter Alexander Bernhuber und der Direktor der Österreichischen Rübenbauernorganisationen, Markus Schöberl, vor einem deutlichen Rückgang der Zuckerrübenproduktion, sollte die EU-Kommission ihre Pläne zur Reduktion von Pflanzenschutzmitteln wie angekündigt durchsetzen: „Die drastischen Reduktionspläne der EU-Kommission würden spürbare Auswirkungen auf die heimische Landwirtschaft haben. Insbesondere bei behandlungsintensiven Spezialkulturen, wie der Zuckerrübe, würden die Pläne der Kommission die Produktion in Drittstaaten verlagern. Damit stürzt uns die EU-Kommission in eine Abhängigkeit von Zucker-Importen aus Übersee.“ Bernhuber und Schöberl fordern die EU-Kommission zu einer praxistauglichen Landwirtschaftspolitik auf: „Sämtliche EU-Gesetze müssen die Versorgungssicherheit der Bevölkerung priorisieren.“

Von 1,7 Mio. Hektar auf Null?

In der EU werden auf rund 1,7 Millionen Hektar Zuckerrüben angebaut. Laut Bernhuber und Schöberl könnte die Produktion auf diesen Flächen unmöglich gemacht werden. Bernhuber ist auch Chefverhandler der Europäischen Volkspartei zum EU-Pflanzenschutzmittelgesetz und kritisiert die Vorschläge seitens Brüssel: „Die Vorschläge von der EU-Kommission und die noch strengeren Ideen von der Grünen Sarah Wiener, welche auf eine Aufgabe der heimischen Produktion hinauslaufen, sind weder aus wirtschaftlicher noch ökologischer Sicht zielführend. Wenn wir die Zuckerproduktion in Europa unter dem Deckmantel des Klimaschutzes aufgeben, geht mit der heimischen Zuckerrübenindustrie ein wesentlicher Wirtschaftszweig verloren. Die unausweichliche Abhängigkeit von beispielsweise Rohrzucker aus Brasilien widerspricht klar den Klimaschutzambitionen der EU.“

Bis zu 70 % Verluste bei Bio

Mit einem Beispiel aus der Biorübenproduktion in Österreich verdeutlicht Schöberl die Notwendigkeit, auf Pflanzenschutz zu setzen: „Die Verletzlichkeit der Zuckerrüben wird besonders im Insektizidbereich deutlich. Bereits jetzt erleiden wir bei Biorüben jährliche Flächenverluste zwischen 15 und 70 %. Eine verlässliche Rohstoffversorgung ohne Pflanzenschutz ist daher schwierig, was die Wirtschaftlichkeit der Verarbeitungsindustrie gefährdet”, schildert der Direktor. „Wenn nun noch mehr und drastisch der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln reduziert wird, würde die Zuckerrübenproduktion in Europa unmöglich werden. Politische Entscheidungsträger müssen sich an der Wissenschaft orientieren und praxistaugliche Lösungen präsentieren. Die Versorgung mit Zucker und Bioethanol darf nicht in Drittstaaten verlagert werden“, so Schöberl abschließend.

- Bildquellen -

  • Benhuber und Schöberl: Lahousse
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AUTORRed. MR
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