“Im Vorjahr haben unsere Landwirte durchschnittlich um mehr als 10.000 Euro weniger verdient, als noch vor fünf Jahren. Im Jahr 2015 müssen wir, im Vergleich zum Jahr davor, quer über alle landwirtschaftlichen Sparten voraussichtlich ein Minus von 17 Prozent hinnehmen. Das ist dramatisch”, so der Landesobmann des Burgenländischen Bauernbundes NR Niki Berlakovich bei einer Pressekonferenz am 12. Juli in Eisenstadt.
Angesichts der schwierigen Lage, die auch heuer anhält, brauchen die Bauern Unterstützung. “Im Burgenland ist von Rot-Blau wenig gekommen. Ein Jahr Rot-Blau hat den Bauern eine schwache Ernte beschert”, sagte Berlakovich. Überfällig sei u. a. der Ausbau des Versicherungsschutzes für die Katastrophenvorsorge, die Weiterentwicklung des Programms für die Ländliche Entwicklung und Kostenentlastungen zur Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit. Zu der Forderung des Bauernbundes, dass den Landwirten im Jahr 2016 für ein Quartal der Sozialversicherungsbeitrag gestundet wird, seien von der SPÖ anfänglich nur kritische Stimmen gekommen.
Zur Absicherung der bäuerlichen Familienbetriebe sei eine Ausdehnung der Mittel aus dem Katastrophenfonds für die Unterstützung einer Versicherung zur Katastrophenvorsorge (Dürre- und Frostversicherung) notwendig. Der notwendige Regierungs-Beschluss der SPÖ-FPÖ-Regierung stehe aber nach wie vor aus. “Einige Bundesländer wie Niederösterreich, Oberösterreich und Steiermark haben das längst schon beschlossen. Worauf wartet Rot-Blau”, so Berlakovich.
Konkrete Änderungsvorschläge des Burgenländischen Bauernbundes beim Programm Ländliche Entwicklung, wie u. a. die Anrechnung einer Hauptfruchtvariante als Begrünung und die Anerkennung von Leguminosen als Blühflächen, würden von der Agrarreferentin schlichtweg ignoriert.
Weiters forderte der Bauernbund auch die Wiedereinführung der Agrardieselvergütung. Berlakovich: “Im Gegensatz zu anderen Ländern in der EU wird in Österreich seit vier Jahren keine Mineralölsteuerrückvergütung an die bäuerlichen Betriebe mehr ausbezahlt. Dies führt zu einem groöen wirtschaftlichen Wettbewerbsnachteil”. Vorstellbar sei auch, der Landwirtschaft die Verwendung eines preisgünstigen grünen Diesels, der geringer besteuert wird, zu ermöglichen.
Neuer Bauernbunddirektor
Im Rahmen des Pressegespräches stellte Berlakovich den neuen burgenländischen Bauernbunddirektor, Matthias Leitgeb, vor, der diese Funktion von Tamara Hettlinger übernommen hat. Leitgeb ist seit nahezu 35 Jahren als Mitarbeiter in der Burgenländischen Landwirtschaftskammer beschäftigt. Als Schwerpunkte seiner neuen Tätigkeit beim Bauernbund nannte Matthias Leitgeb den Ausbau der Betreuung der Funktionäre und Mitglieder. So will er so oft wie möglich an Bauernbundsitzungen auf Bezirks- und Ortsebene teilnehmen sowie Exkursionen und Stammtische veranstalten.