Ernüchternde Entwicklung: Die Anzahl der in Österreich gehaltenen Mastschweine sank mit Stichtag 1. Juni erstmals unter 1 Million Tiere.

Alljährlich erhebt die Statistik Austria zum Stichtag 1. Juni den österreichischen Viehbestand an Rindern und Schweinen. Die auf Basis der Zentralen Rinderdatenbank, Daten der Rinderzucht Austria sowie des Verbrauchergesundheitsinformationssystems VIS erstellten Bilanzen fallen demnach auch heuer ernüchternd aus, wie die Statistiker vergangene Woche mittteilten. Demnach wurden österreichweit 1,8 Mio. Rinder und 2,52 Mio. Schweine gezählt, 1,2 respektive 2 Prozent weniger Nutztiere als noch vor einem Jahr. „Grob betrachtet sinkt die Zahl der Rinder und Schweine tendenziell bereits seit Jahrzehnten“, kommentiert man bei der Statistik Austria das erneute Minus. So wurden hierzulande 1994 noch fast ein Viertel mehr Rinder und fast ein Drittel mehr Schweine gehalten.

Weniger Kälber und Jungrinder

Bei den Rindern wurde der kräftigste Rückgang bei Kälbern und Jungrindern verzeichnet. So nahm die Anzahl der Rinder unter einem Jahr im Vergleich zum Vorjahr um 1,4 Prozent auf 565.900 Tiere ab. Der Bestand an Schlachtkälbern sank dabei um 2,4 Prozent auf 35.300 und jener an Zuchtkälbern und Jungrindern um 1,3 Prozent auf 530.600. In der Kategorie der ein bis zwei Jahre alten Rinder wurden 415.500 Tiere registriert, um 2,4 Prozent weniger als zuletzt. Der Bestand an männlichen Rindern dieser Altersgruppe sank auf 157.200 Stück (-3,4 %), jener der Nutz- und Zuchtkalbinnen unter zwei Jahren ging um knapp 2 Prozent auf 194.000 zurück. Vergleichsweise geringer das Minus bei der jüngeren Schlachtkalbinnen-Kategorie. Diese umfasste 64.400 Tiere (-1,3 %).

Zuwächse in der Rindermast

In der Altersklasse der Rinder ab zwei Jahren wurde mit einem halben Prozent insgesamt nur ein moderater Rückgang verbucht. Hier lohnt ein detaillierterer Blick, da die Statistiker in dieser Kategorie sowohl den Bestand an Mastrindern als auch an Mutterund Milchkühen zusammenfassen. Auf den Mastbetrieben wurden in der Alterskategorie nämlich durchwegs Zuwächse verzeichnet. So nahm die Anzahl an Stieren und Ochsen heuer um immerhin 7,4 Prozent auf 21.800 Stück zu, wobei die Steiermark hier unter allen Bundesländern mit 6.227 Tieren die Nase vorne hatte. Um ebenfalls 7,4 Prozent stieg auch der Bestand an Schlachtkalbinnen (auf 14.400 Stück). Jener an Nutz- und Zuchtkalbinnen legte immerhin um 2,8 Prozent auf 91.100 Rinder zu.

Während die Milchvieh- und Mutterkuhbetriebe bei der Jungviehaufzucht offenbar aufstockten, wurden im Kuhbestand etwas mehr Tiere ausgemerzt. So sank die Anzahl an Milchkühen um 1,2 Prozent auf 539.400, wobei hier erneut Oberösterreich die meisten gemolkenen Kühe zählte (168.120). Jene der anderen Kühe (Mutterkühe) war um 1,4 Prozent rückläufig und betrug österreichweit 155.800. Die meisten Mutterkühe wurden zum Stichtag in Kärnten gehalten (37.562). Nicht nur der Rinderbestand, auch die Anzahl an Rinderhaltern war heuer erneut um knapp 2 Prozent rückläufig. 51.000 Betriebe betrieben am 1. Juni Rinderhaltung. Ihr durchschnittlicher Viehbestand blieb mit 35 Tieren im Vorjahresvergleich konstant. Noch etwas trister gestalten sich die Bestandszahlen der Schweinebauern. Diese waren über alle Kategorien hinweg rückläufig. So sank die Anzahl an Ferkeln und Jungschweinen um fast 2 Prozent auf 1,31 Mio. und jene der Zucht- und Mastschweine um jeweils 2,1 Prozent auf 212.300 beziehungsweise 997.600 Tiere.

Weniger als 1 Million Mastschweine

Bei den Mastschweinen verringerte sich die Anzahl der 50 bis unter 80 Kilogramm schweren Tiere um 1,7 Prozent auf 495.400, jene der 80 bis unter 110 Kilogramm schweren Tiere um 1,4 Prozent auf 403.300 und jene der über 110 Kilogramm schweren Tiere sogar um 7, Prozent auf 98.900. Überproportional hoch fiel der Abbau bei den Ferkelerzeugern aus. Diese stockten den Bestand an Jungsauen um 2,8 Prozent auf 41.100 Tiere und jene der älteren Sauen um knapp 2 Prozent auf 166.500 Tiere ab. Bei den Zuchtebern fiel das Minus mit 4,6 Prozent (4.700) besonders groß aus. Was die Verteilung der Schweineproduktion in Österreich betrifft, gab es auch im heurigen Jahr keine wesentlichen Verschiebungen. Oberösterreich stellt mit insgesamt gut 1 Mio. Schweinen (aller Kategorien) immer noch Platz eins, gefolgt von der Steiermark mit 669.210 und Niederösterreich mit rund 695.000 Tieren. Zusammen hielt man in den drei Bundesländern rund 94 Prozent des heimischen Gesamtbestandes an Schweinen. 

Weitere Infos: Statistik Austria

- Bildquellen -

  • Mastschweinestall: agrarfoto.com
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AUTORClemens Wieltsch
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