Eine regelmäßige Bodenuntersuchung verrät dem Landwirt, in welchem Versorgungszustand sich seine Flächen befinden. Als Entscheidungshilfe ob Kalk am Betrieb eingesetzt werden soll, können zwei Parameter, der pH-Wert und der Calzi­umwert, zur Hilfe genommen werden.

180 kg Calzium pro Hektar werden abtransportiert

Der pH-Wert sollte im Ackerboden zwischen sechs und sieben und im Grünland zwischen fünf und sechs liegen. Der pH-Wert der Bodenlösung wird bestimmt vom Verhältnis der sauren Wasserstoffionen zu den alkalischen Hydroxidionen. Dieser Wert gibt somit Auskunft über den Säure- und Basengehalt im Boden. Wenn der pH-Wert des Bodens durch die Bewirtschaftung abnimmt, spricht man von der sogenannten Bodenversauerung. Dabei wird der Anteil an sauren Wasserstoffionen immer mehr und es können in weiterer Folge keine anderen Nährstoffionen mehr aufgenommen werden. Durch die Zufuhr von sauer wirkenden mineralischen als auch organischen Düngemitteln beeinflusst die Düngung den pH-Wert. Jedes Jahr werden, abhängig von der Kulturart, bis zu 180 Kilogramm (kg) Calzium pro Hektar abtransportiert sowie bis zu 1000 kg Calzium pro Hektar durch Auswaschung in tiefere Bodenschichten verlagert.

Neben dem pH-Wert sollte unbedingt auch der Calziumwert betrachtet werden, da die alleinige Beurteilung des Kalkbedarfes anhand des pH-Wertes nicht immer präzise ist. Durch die Bo­denbildung ist in bestimmten Regionen der Gehalt an pflanzenverfügbarem Mag­nesium im Boden sehr hoch. Mag­ne­sium kann den pH-Wert deutlich er­höhen, obwohl eigentlich zu wenig Cal­zium im Boden vorhanden ist. Der Calziumwert soll bei etwa 140 mg je 100 g Boden liegen. Dieser steht in di­rektem Zusammenhang zum pH-Wert und ist gemeinsam mit einem Mag-nesiumwert von maximal 15 mg je 100 g Boden ein Maß für eine optimale Bodenstruktur, welche nicht zu Verschlämmungen neigt. Höhere Mag­nesiumwerte im Boden beeinträchti-gen die gesamte Nährstoffaufnahme negativ.
Da der Magnesiumgehalt aber nicht nach unten beeinflusst werden kann, muss zumindest darauf geachtet werden, dem Boden durch magesiumhälti­ge Kalke oder Dünger nicht noch mehr Magnesium zuzuführen. Ist der pH-Wert und der Calziumwert unter dem Optimalbereich, soll mit einer Kalkung nicht mehr zugewartet werden. Als Erhaltungskalkung reicht eine drei- bis vierjährige Ausbringung mit 1500 kg Mischkalk oder etwa 1000 kg Branntkalk.

Wie wirkt Kalk im Boden?

Wird Kalk beispielsweise auf Getreidestoppel ausgebracht, reagiert dieser mit dem verfügbaren Bodenwasser beziehungsweise mit dem Niederschlag. Dabei bilden sich chemische Zwischenprodukte, welche schlussendlich zu positiv geladenen Calziumionen  und negativ geladenen Hydroxidion umgewandelt werden.
Die Calziumionen verbessern die Bodenstruktur, indem sie die Bildung von Ton-Humuskomplexen unterstützen. Die negativ geladenen Hydroxidionen verbinden sich mit sauren Wasserstoffionen zu Wasser  und neutralisieren somit diese negativ geladenen Wasserstoffionen. Durch die Abnahme dieser Ionen steigt der pH-Wert im Boden an und andere Nährstoffe können wieder leichter durch die Pflanzen aufgenommen werden.

Nach der Getreideernte bietet sich die Möglichkeit, Kalk auszubringen.

Wann Kalk ausbringen?

Nach der Getreideernte bietet sich für den Landwirt die ideale Gelegenheit, um bodenschonend Kalk auf den Flächen auszubringen. Am besten wird der Kalk mit einem Großflächenstreuer gleichmäßig ausgebracht und im Anschluss seicht eingearbeitet. Hier muss beachtet werden, dass der Kalk für eine ideale Wirkung nicht eingepflügt werden darf, sondern nur mit der oberen Bodenschicht durchmischt werden soll. Die Ausbringung von Kalk gemeinsam mit organischen Düngern wie Gülle soll unterlassen werden.

Kalkformen und seine Wirkung im Boden

Branntkalk wirkt relativ rasch im Boden und erhöht so den pH-Wert innerhalb kurzer Zeit und verbessert die Struktur vor allem auf schweren tonhaltigen Ackerböden. Eine langfristige Wirkung hat Branntkalk allerdings nicht. Branntkalk entsteht durch Erhitzen von Kalk- und Dolomitgestein auf über 1000 Grad Celsius und anschließender feiner Vermahlung.
■ Kohlensauer Kalk entsteht durch das Brechen und Vermahlen von Kalkstein. Aufgrund seiner chemischen Zusammensetzung wirkt dieser Kalk langsam und nachhaltig und ist deshalb vor allem für leichtere Böden empfehlenswert.
■ Mischkalk vereint die rasche mit einer nachhaltigen Wirkung in einem Produkt. Dieser besteht
aus kohlensaurem Kalk und Branntkalk in einem bestimmten Mischungsverhältnis und ist daher für fast alle Böden, und vor allem für die Stoppelkalkung, geeignet.

 

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