Im Jahr 2016 hat es bei den land- und forstwirtschaftlichen Betrieben – nach Rückgängen in den vier vorangegangenen Jahren – wieder Einkommenszuwächse gegeben. Die Einkünfte aus der Land- und Forstwirtschaft stiegen gegenüber dem Vorjahr um 14 Prozent (%) auf durchschnittlich 28.042 Euro je Betrieb. Das geht aus dem Grünen Bericht 2017 hervor.
Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter: „Die kurz- und mittelfristig gesetzten Maßnahmen der heimischen Agrarpolitik greifen. Zudem wurde in vielen Sektoren die Talsohle bei den Preisen durchschritten.“ Hervorzuheben sind bei den Maßnahmen die gestiegene Öpul-Teilnahme, die Frostentschädigungen für den Obst- und Weinbau sowie verschiedene Markt- und Betriebsstützungsmaßnahmen.
Bauernbund-Präsident Jakob Auer erinnert an die schwierige Einkommenssituation der Bauern: „Die vergangenen Jahre waren sehr schwer für die heimischen Land- und Forstwirte. Seit 2011 mussten sie jährlich Verluste hinnehmen und viele haben so mehr als ein Drittel ihrer Einkommen verloren. Die Ergebnisse des Grünen Berichts lassen uns zwar noch nicht jubeln, doch wir blicken jetzt optimistisch in die Zukunft.“
Konkrete Entwicklung sehr unterschiedlich
Die Einkommen entwickelten sich je nach Betriebsform und Produktionsgebiet sehr unterschiedlich. So kam es nach dem Dürrejahr 2015 zu überdurchschnittlichen Erträgen bei Getreide, Leguminosen, Hackfrüchten, Ölsaaten und Zuckerrüben, was in einem Plus von 34 % bei den Marktfruchtbetrieben sichtbar wird. Nach massiven Einkommenseinbrüchen in den vergangenen Jahren erholten sich die Veredelungsbetriebe mit einem Zuwachs von 50 %, der vor allem auf die gestiegenen Preise für Zuchtsauen, Ferkel und Mastschweine zurückzuführen war. Mit einem leichten Minus waren wegen niedrigerer Erzeugerpreise bei Eiern und Masthühnern die Geflügelbetriebe konfrontiert. Futterbaubetriebe verzeichneten mit +2 % eine nur geringe Steigerung. Bei den Milchbauern standen einem um 5 % gesunkenen Milchpreis höhere Verkaufsmengen gegenüber. Das Einkommen der Rindermastbetriebe hingegen ging um 4 % zurück. Auch die Forstbetriebe verzeichneten ein Minus in der Höhe von 11 %, was auf einen geringeren Holzeinschlag und gesunkene Preise für Holzprodukte zurückzuführen war. Ein Plus von 16 % gab es bei Dauerkulturbetrieben, also im Wein- und Obstbau, jedoch mussten diese in den letzten Jahren wegen zunehmender Wetterkapriolen extreme Schwankungen verzeichnen.
Die Bergbauern konnten vom Einkommensanstieg noch nicht wirklich profitieren. Im Jahr 2016 gab es nur einen leichten Zuwachs von 5 %, damit hat sich der Abstand zu Betrieben in günstigeren Lagen nochmals vergrößert. Biobetriebe stagnierten 2016, wobei sie immer noch um 6 % höhere Einkünfte einfahren, als konventionelle Bauernhöfe. Außer Salzburg und Vorarlberg konnten alle Bundesländer einen Anstieg der Einnahmen verzeichnen.
2016: Neue Erhebungsmethode
Um das Einkommen in der Land- und Forstwirtschaft zu erheben, werden Daten von rund 2000 freiwillig buchführenden Betrieben ausgewertet. 2016 brachte jedoch eine Änderung im Verfahren. Da der Rechnungshof verlangte, die Auswahl der Betriebe an die sich weiter entwickelnde Agrarstruktur anzupassen, wurde, einfach ausgedrückt, die Summe aller Verkaufserlöse eines Betriebes von der Untergrenze 8000 auf 15.000 Euro angehoben und die Obergrenze von 350.000 auf 750.000 Euro erhöht. Damit jedoch eine längere Rückschau beziehungsweise Vergleichbarkeit möglich ist, werden die Einkommensergebnisse auf Basis der neuen Einkommensermittlung bis 2010 zurückgerechnet.
LK Österreich-Präsident Hermann Schultes erklärt: “Da der Rechnungshof gefordert hat, das Erhebungssystem an die bäuerliche Strukturentwicklung anzupassen, wurden sowohl die Untergrenze als auch die Obergrenze der ausgewerteten Betriebe angehoben. Konkret wurde der Anteil kleiner Betriebe reduziert, größere Betriebe wurden neu in die Ermittlung aufgenommen. Es ist sichergestellt, dass die neue Auswahl mehr als 90 Prozent der Marktleistung aller heimischen Betriebe abdeckt. Aus Sicht der Interessenvertretung ist es bedauerlich, dass Betriebe mit einer geringen Produktion nun nicht mehr ausgewertet werden.”