Landschaftspflege im Namen der Natur durch Alpenvereinsjugend

Im August fand die „Umweltbaustelle“ der Alpenvereinsjugend, die in Molln vom Bergwiesenverein veranstaltet wird, statt. Dabei zeigte sich, wie Beweidung Artenvielfalt schafft und erhält.

Bereits seit 1986 werden „Umweltbaustellen“ von der österreichischen Alpenvereinsjugend organisiert. Dabei arbeiten junge Leute unentgeltlich, gegen Kost und Logis, für die Natur.

Zehn Tage lang zeigten 18 freiwillige Jugendliche aus Deutschland, Österreich und Südtirol kürzlich vollen Einsatz beim Heuen der Bergwiesen in der Region Nationalpark Kalkalpen. Wo Maschinen schon längst aufgeben müssten, recherten die Teilnehmer der „Umweltbaustelle“ der Alpenvereinsjugend fleißig das trockene Heu den Hang hinunter.

Gemeinsam an einem Strang

„Wir haben beim Abheuen schon gesehen, wie reich an Pflanzen und Tieren so eine Wiese sein kann. Von Feuerlilien bis zu Heuschrecken, Vögeln und einer riesigen Erdkröte war alles dabei“, erzählt eine enga­gierte Teilnehmerin namens Christina.

Unterstützung bei der Arbeit erhielten die Freiwilligen von tierischen Naturschützern. Denn auf den steilen Wiesen im Naturschutzgebiet „Jaidhaus“ in der Nationalpark Kalkalpen Region weiden Burenziegen, Krainer Steinschafe und Weiße Barockesel. Zwischen Blumen und Büschen helfen sie dabei, die Landschaft offen zu halten und so die Artenvielfalt zu fördern. Das geschieht einerseits auf alten Wiesenresten sowie auf frisch gerodeten Flächen. Die freiwilligen Helfer der Umweltbaustelle unterstützten den Verein ebenfalls beim zeitaufwendigen Auf- und Umstellen der Weidezäune.

Wildbienen statt Borkenkäfer

Gemeinsam mit dem Alpenverein hat es sich der Bergwiesenverein nämlich zur Aufgabe gemacht, der zunehmenden Verwaldung etwas entgegenzuwirken. Dass die Arbeit der Jugendlichen einen wertvollen Beitrag leistet, sieht auch Franz Essl, Mitglied des Leitungsteams des Österreichischen Biodiversitätsrats und Österreichs Wissenschafter des Jahres 2022, so: „Extensiv genutzte Wiesen in Mitteleuropa, wie sie der Bergwiesenverein bewirtschaftet, sind einer der artenreichsten Lebensräume der Welt. Auf 100 Quadratmetern können hier bis zu 100 Pflanzenarten leben und daher auch viele Insekten, welche als Nahrungsgrundlage für viele verschieden Arten dienen.“

Das gewonnene Heu wird zur Winterfütterung der tierischen Landschaftspfleger verwendet. Gemeinsam mit Bäuerinnen und Bauern der Region beweidet der Bergwiesenverein so über 40 Hektar ökologisch besonders wertvolle Flächen in der Nationalpark Kalkalpen Region sowie in den Europaschutzschutzgebieten „Planwiesen“ und dem Naturschutzgebiet „Jaidhaus“. Einerseits sei es das Ziel, die letzten Reste der artenreichen Wiesen zu retten, andererseits, dass auf den aufgeforsteten Wiesen durch Rodung der Fichtenmonokulturen wieder Wildbienen summen und nicht die Borkenkäfer brummen.

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AUTORred Sophie Stockinger
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