Kühler aber pünktlicher Start in die Spargel-Saison

Der erste Spargel liegt bereits in den Regalen. Doch während die Anbauflächen zurück gehen, breitet sich die Konkurrenz aus dem Ausland aus.

Beim Anbau ist klar zu erkennen, dass der Trend weiter hin zum Grünspargel geht. Außerdem gibt es eine leichte Verschiebung zu biologischem Spargel.

Die Spargelsaison 2025 beginnt in Oberösterreich trotz des zunächst trockenen Frühjahrs pünktlich. Die ergiebigen Regenfälle der letzten Wochen haben die Bedingungen für die Kulturen stabilisiert. „Dieser Regen hat den Kulturen sehr gutgetan, die Saison kann unter normalen Witterungsbedingungen beginnen“, betont Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Waldenberger beim Saisonauftakt in Oftering.

“Was der Spargel in den nächsten zehn Wochen braucht sind ausbleibende Spätfröste, Sonne für warme Bodentemperaturen über zehn Grad Celsius und eine sanfte, gleichmäßige Regenverteilung zwischendurch“. Franz Waldenberger

Die Ernteerwartung liegt für die heurige Saison in OÖ bei circa 220 Tonnen weißem Spargel und 340 Tonnen grünem Spargel. Der tatsächlich erzielbare Ertrag ist aber wesentlich von der Tages- und Nachttemperatur und der Sonnenscheindauer der nächsten Wochen abhängig.

Fläche geht zurück, Konkurrenz steigt

Trotz des positiven Starts zeigt sich ein Strukturwandel:   Seit einigen Jahren gehen die Anbauflächen zurück. In Oberösterreich bewirtschaften 22 Betriebe rund 134 Hektar Spargelfläche – etwa 71 Prozent davon mit Grünspargel. Hier nahm die Produktion in den letzten Jahren deutlich zu. Außerdem gibt es eine weitere leichte Verschiebung hin zu biologisch produziertem Spargel, welcher fast 21 Prozent der Anbaufläche ausmacht.

Zunehmend problematisch sei die Importware, die den Preisdruck verschärfen. Inzwischen stammt mehr als die Hälfte des Spargels im Lebensmitteleinzelhandel aus dem Ausland (siehe „Store-Check“). Waldenberger sieht den Preisdruck kritisch: „Auch in der Saison 2024 konnte ein spürbarer Anteil von circa zehn Prozent der produzierten Ware nicht kostendeckend abgesetzt werden. Gleichzeitig wurde wieder mehr ,Billig-Spargel‘ aus anderen EU- beziehungsweise Drittländern importiert.“ Konkret betrug der Inlandsverbrauch laut Statistik Austria im Jahr 2023 5488 Tonnen wovon 3068 Tonnen oder 53 Prozent aus dem Ausland importiert wurden. Dies bedeutet einen Selbstversorgungsgrad von lediglich 47 Prozent.

Store-CheckEin Store-Check des Österreichischen Branchenverbandes für Obst und Gemüse (ÖBOG) hat im Vorjahr ergeben, dass bei 53 angebotenen Spargelprodukten nur 26 aus Österreich stammten. Die übrige Ware kam großteils aus Spanien, Italien und Griechenland. Besonders deutlich zeigt sich die Diskrepanz beim Preis: Während heimischer Weißspargel im Schnitt 7,51 Euro pro 500 g kostete, wurde Importware um durchschnittlich 5,10 Euro angeboten – ein Unterschied von 2,41 Euro. Bei grünem Spargel war der Preisabstand ähnlich groß.

Hohe Lohnnebenkosten sind Preistreiber

Im Gegensatz zum niederösterreichischen Spargel, der  zur Hälfte über die Lebensmittelketten vermarktet wird, finden in Oberösterreich über 90 Prozent der Spargelstangen den direkten Weg zu den Konsumenten. Der Preis für das heimischen Edelgemüse wird sich heuer im Bereich von 8 bis 14 Euro pro Kilogramm bewegen, Bio-Ware ist um zwei bis drei Euro teurer. Erhöhungen vom Preis zum Vorjahr werde es kaum geben.

Agrarlandesrätin Michaela Langer-Weninger plädiert für transparente Herkunftskennzeichnung und faire Preise: „Wenn heimischer Spargel neben Aktionsware aus dem Ausland liegt, bleibt die Herkunft auf der Strecke. Das ist unfair gegenüber unseren Bäuerinnen und Bauern.“

Ein Grund für den Preisunterschied seien die Lohnnebenkosten für Saisonarbeiter. Für 2025 wurde mit 1. Jänner in OÖ der Kollektivvertragslohn für Saisonarbeiter mit einer Beschäftigungsdauer bis zu neun Monaten von 1726 Euro auf 1800 Euro brutto angehoben. Die Lohn- und Lohnnebenkosten für Saisonarbeiter zählen in Österreich im Vergleich zu den höchsten weltweit. „Unsere Betriebe brauchen faire Wettbewerbsbedingungen“, betont Waldenberger.

Quelle: LK OÖ
Schwarz-weiße Ver-
frühungsfolien (Weißspargel) und Minitunnel (Grünspargel) ermöglichen durch die Wärme eine frühere Ernte. Diese sind jedoch kosten- und arbeitsintensiv.

Ersatzkraftprüfung: Abschaffung gefordert

Ein weiteres Thema ist der Zugang zu Arbeitskräften. Saisonkräfte stammen in OÖ vor allem aus der Ukraine, dem Kosovo und Südosteuropa. Zunehmend kommen auch Arbeitskräfte aus Asien (Vietnam Philippinen und Kambodscha) zum Einsatz. Das bedeuet einen hohen bürokratischen Aufwand für die Landwirte. In diesem Zusammenhang wird die Abschaffung der sogenannten „Ersatzkraftprüfung“ gefordert. Wird eine Saisonarbeitskraft benötigt, so hat das zuständige AMS im Rahmen dieser Prüfung die Verpflichtung, vorgemerkte Leistungsbezieher (Arbeitslose, Asylwerber, …) auf diese Stelle zu vermitteln. Dies entspreche einerseits einer bürokratischen Hürde ohne Aussicht auf Erfolg und bedeute vor allem einen Zeitverlust auf dem Antragsweg für frühe Erntekulturen wie zum Beispiel den Spargel.

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  • Feld: LK OÖ
  • Spargel: Anna Schaumberger
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