2017 steigt die EU-Kommission in die Beratungen für die nächste EU-Agrarreform ein. Die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) müsse einfacher und moderner werden, forderte EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker auf der “EU-Ausblickskonferenz Landwirtschaft” in Brüssel. Er kenne die Last der Landwirte mit der ausufernden Verwaltung. Außerdem dürfe sich der Sektor anstehenden Herausforderungen, wie dem Umwelt- und dem Klimaschutz, nicht verweigern, führte Juncker aus. Die Betriebe müssten wettbewerbsfähig und exportorientiert sein, um das übergeordnete Ziel der EU-Kom-mission zu erfüllen. Dies sei ein Beitrag zu Wirtschaftswachstum und neuen Arbeitsplätzen, dem die Landwirtschaft vorbildlich nachkomme. Eine moderne GAP habe ihren festen Platz in der EU, beteuerte der Kommissionspräsident.Um den neuen Anforderungen zu genügen, stünde für die Zeit nach 2020 wiederum eine GAP-Reform an. Anfang 2017 wolle die EU-Kommission eine Befragung starten und die Meinung der Öffentlichkeit einholen. Bis zum Jahresende erstelle die EU-Kommission eine Mitteilung zur GAP nach 2020, in der mögliche Reformschritte vorgestellt werden. Einen Zeitpunkt für die dann folgenden Gesetzesvorschläge nannte Juncker noch nicht. Es könnte auf den Beginn des Jahres 2018 hinauslaufen. Das Europaparlament und die EU-Mitgliedstaaten hätten dann ein Jahr Zeit für die Verhandlungen, weil im Frühjahr 2019 EU-Parlamentswahlen anstehen.
Einschätzung der Marktsituation
Auf der Ausblickskonferenz wurden auch die jüngsten Ergebnisse der mittelfristigen Markteinschätzungen präsentiert. Demzufolge haben Mais und Weizen in den kommenden zehn Jahren gute Absatzmöglichkeiten. Die EU-Kommission rechnet mit stabilen Exporten sowie einem wachsenden Absatz als Futtermittel und geht von einer leichten Steigerung der Weizenpreise bis 170 Euro/t im Jahr 2026 aus, wie aus der mittelfristigen Markteinschätzung für die Jahre 2016 bis 2026 hervorgeht. Ferner geht die EU-Kommission in ihrer mittelfristigen Markteinschätzung von stabilen Zuckerpreisen und einer Ausweitung der Rübenflächen in wettbewerbsfähigen Regionen der EU in den kommenden Jahren aus. Konkret sieht die Brüsseler Behörde das Wachstum der Zuckerproduktion bis 2026 bei 6%. Den künftigen Zuckerpreis schätzt die EU-Kommission auf durchschnittlich 400 Euro/t.
AIZ