Der Countdown läuft, das Jahr 2024 nimmt sein Ende. Während die meisten Menschen das neue Jahr mit Feierlichkeiten begrüßen, erlebt die Tierwelt einen weniger guten Start. Das laute Knallen und die hellen Blitze der Feuerwerkskörper lösen in ihnen kein Staunen, sondern oftmals Panik aus.
„Das Lärmempfinden bei Tieren ist deutlich sensibler als jenes des Menschen. Allgemein verfügen sie über eine empfindlichere Sensorik“, erklärt Landesveterinärdirektor Matthias Vill. Dies könne vor allem an Silvester zum Problem werden. „Die Tiere können durch Lärm, lautes Knallen oder plötzliche Knall- und Pfeifgeräusche erschrecken oder durchaus auch in Panik geraten. Wildtiere können daraufhin ihrem Fluchtinstinkt nachgeben. Bei Nutztieren im Stall und Haustieren gestaltet sich das problematisch.“ Dadurch können sich gesundheitliche Probleme für die Tiere ergeben. „Pferde neigen in Stresssituationen beispielsweise zu Koliken“, warnt Vill.
Vorbereitung für eine ruhigere Nacht im Stall
Stressfrei könne man die Silvesternacht meist nicht gestalten, dennoch gäbe es Maßnahmen, um die Tiere zu entlasten, so der Landesveterinärdirektor: „Als wichtigste Sicherheitsmaßnahme empfehle ich, Feuerwerke in unmittelbarer Stallnähe zu vermeiden. Regelmäßige Kontrollen in der Nacht sind ebenso ratsam wie ein kleines Dämmerungslicht im Stall. Bei Pferden kann zusätzlich die Anwesenheit einer gewohnten Person und der direkte Kontakt zum Tier helfen.“ In Vorbereitung auf die Silvesternacht könne man zudem versuchen, die Lärmbelastung durch Schließen von Türen und Fenstern zu mindern.
Verschmutzung von Feldflächen
Neben dem Stress sieht Landesveterinärdirektor Matthias Vill auch die Verschmutzung von Weiden, Feldern und Futterflächen durch Feuerwerkskörperreste als Gefahr für Nutztiere: „Durch Feuerwerke besteht eine erhöhte Fremdkörpergefahr in der Futterproduktion.“
Haustiere gewöhnen oder abschirmen
Auch bei Haustieren könne man Vorkehrungen treffen, um das neue Jahr entspannter einzuläuten. „Langfristig könnte man die Tiere etwa desensibilisieren, indem man ihnen regelmäßig Silvestergeräusche auf YouTube vorspielt und deren Lautstärke langsam steigert, ohne dass das Tier ängstlich wird. Auch Entspannungstraining oder Gegenkonditionierung kann bei Hunden Wirkung zeigen“, erklärt Vill. In der Silvesternacht sollen Angstauslöser vermieden werden, fasst er zusammen: „Fenster und Vorhänge sollten geschlossen werden. Helfen kann auch der Aufenthalt im ruhigsten Raum des Zuhauses oder die Ablenkung durch Hintergrundgeräusche wie Radios. Bei Hunden und Katzen sollte auch der Zugang zu Verstecken und Vertrauenspersonen erlaubt werden.“ Gassirunden sollten im Voraus geplant werden und die letzte Runde deutlich vor Mitternacht oder Beginn der Böllerei mit Anbruch der Dunkelheit gedreht werden. Besonders wichtig: Auch wenn der Hund ein treuer Begleiter ist, sollte er nicht zum Feuerwerk mitgenommen werden. „Knallkörper, die unbeabsichtigt neben dem Hund explodieren, können gesundheitliche Schäden verursachen“, warnt Vill.
Für individuelle Tipps sollte man sich an den Veterinärmediziner seines Vertrauens wenden, empfiehlt Matthias Vill abschließend – und wünscht den Leserinnen und Lesern sowie ihren Nutz- und Haustieren einen guten Rutsch.
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- DSC 0781: Land Tirol