Grünland im Grenzland: Wie die Biodiversität erhalten?

Länderübergreifendes Forschungsprojekt soll zeigen, wie eine klimaangepasste Grünlandbewirtschaftung gelingen und damit gleichzeitig den Erhalt der Artenvielfalt gefördert werden kann.

„Malaise-Falle“ kommen in der Insektenforschung zum Einsatz, sie fangen fliegende Insekten.

Grünland hat für die Biodiversität eine enorme Bedeutung. Um dieses Potential möglichst langfristig zu erhalten, haben sich Niederbayern und Oberösterreich zusammengetan. Schließlich ist in der Grenzregion das Grünland eine dominierende Bewirtschaftungsform, Existenzgrundlage für Rinderhalter und prägend für das Landschaftsbild. Heuer wurde ein gemeinsames Forschungsprojekt gestartet. Die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), das Bayerische Staatsgut Kringell und die Bioschule Schlägl untersuchen dabei auf vier Pilotbetrieben, wie sich die Förderung der Biodiversität mit einer wirtschaftlichen Arbeitsweise kombinieren lässt. Insbesondere das Reduzieren der Engerlingsschäden spielt dabei eine besondere Rolle.

Herausforderungen im Grünland vielfältig 

„Die Probleme sind auf beiden Seiten der Grenze dieselben. Deswegen wollen wir gemeinsam mit den Landwirten und Fachleuten nach passgenauen Konzepten und Lösungen suchen. Denn wir brauchen das Grünland einfach in dieser Region in vielerlei Hinsicht. Das Projekt fördert damit auch den länderübergreifenden Austausch“, sagte LfL-Präsident Stefan Sedlmayer bei der Präsentation des Projektes im bayerischen Jandelsbrunn. Gefährdet sind Grünlandbetriebe etwa durch den Strukturwandel, der einerseits zu größeren Betrieben und damit einer einheitlicheren Nutzung der Bestände führt, andererseits zu extensiver bewirtschafteten Flächen oder gar Aufforstungen derselben führt. Ebenfalls mehren sich die Herausforderungen im Grünland durch den Klimawandel und den Befall mit Maikäfer-Engerlingen.

„Die Probleme sind auf beiden Seiten der Grenze dieselben. Deswegen wollen wir gemeinsam mit Landwirten und Fachleuten nach Konzepten und
Lösungen suchen.“ Stefan Sedlmayer

Ausgelegt ist das Inter-reg-Projekt auf drei Jahre, 75 Prozent der Mittel kommen aus der EU, 25 Prozent sind Landesmittel aus Bayern und Österreich. Beteiligt sind je zwei Pilotbetriebe in Niederbayern und in Oberösterreich. Über die Vegetationsperiode 2024 wurden dort die Grünlanderträge erfasst und jeweils ein Maßnahmenplan erarbeitet. Dieser wird  2025 und 2026 umgesetzt. Hauptansatz ist der abgestufte Wiesenbau mit gezielter Förderung der Biodiversität mittels Mahdgut­übertragung/Einsaat sowie der Reduzierung des potenziellen Grünlandumbruchs und der Grünlandneuansaaten. Im Projektgebiet wird im Hauptschadensjahr (2025) auch eine Regulierung der Maikäfer durch mechanische oder biologische Maßnahmen getestet und beurteilt. Durch die abgestufte Grünlandnutzung soll eine Mischung aus extensiveren und intensiveren Grünlandflächen sowie eine größere Heterogenität der Landschaft im Jahresverlauf erreicht werden beides Voraussetzungen für mehr Biodiversität.

Die Erkenntnisse des Projekts sollen im Anschluss möglichst schnell der Praxis und der interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden zielgruppenorientiert für Landwirte, Schüler, Studenten und für die Erwachsenenbildung. 

- Bildquellen -

  • Malaise Falle N8a5468: birgit gleixner, lfl
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AUTORGabi Cacha
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