Laut Genossenschaftsanwalt Walter Lederhilger haben sich „alle Sparten gut entwickelt und das in einem Umfeld, das alles andere als einfach ist.“ In einer Zeit von Globalisierung, Krieg und hoher Inflation seien die genossenschaftlichen Grundsätze dringender denn je: „Die 250 oberösterreichischen Raiffeisengenossenschaften haben sich stabilisierend aufgestellt und die Wirtschaft sowie die Menschen gut unterstützt“, so Lederhilger.
Auch Landeshauptmann Thomas Stelzer ging auf die Prinzipien „Subsidiarität und Solidarität“ ein: „Die Genossenschaften leben das Grundprinzip der Gemeinschaft vor und machen daraus einen großen wirtschaftlichen Erfolg.“
„Die Stärke des Genossenschaftswesens können wir in Zeiten der Unsicherheit gut gebrauchen“, betonte Verbandsdirektor Norman Eichinger, der in seinem Bericht auf die Zahlen der einzelnen Sparten näher einging.
Raiffeisenbanken sind „klarer Marktführer“
So seien die 70 oberösterreichischen Raiffeisenbanken mit einer Bilanzsumme von 31,5 Milliarden Euro „klarer Marktführer, sowohl digital, als auch vor Ort und damit das starke Herz des finanziellen Blutkreislaufs in Oberösterreich.“ Im vergangenen Jahr sind die Ersteinlagen um knapp fünf Prozent auf 25,6 Milliarden Euro gestiegen. Zudem hat sich auch das Finanzierungsvolumen im Vergleich zum Vorjahr um neun Prozent erhöht. In Summe wird mit einem Betriebsergebnis von mehr als 340 Millionen Euro gerechnet: „Das ist das beste Ergebnis seit über 20 Jahren“, so Eichinger, der auch ein „sehr gutes Ergebnis“ der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit in Höhe von circa 230 Millionen Euro erwartet.
Lagerhäuser durchbrechen Ein-Milliarde-Schallmauer
Auch die oberösterreichischen Lagerhausgenossenschaften mit ihren 117 Filialen können auf ein „erfolg-reiches Jahr“ zurückblicken. Erstmals in der Geschichte wurde die Ein-Milliarde-Euro-Schallmauer bei der Betriebsleistung durchbrochen. Verbandsdirektor Eichinger erwartet ein „sehr zufriedenstellendes Ergebnis“, welches das Eigenkapital voraussichtlich auf mehr als 210 Millionen Euro steigern werde.
Trotz hoher Kosten positives Ergebnis für Molkereien
Die Molkereigenossenschaften verzeichneten im vergangenen Jahr einen Anstieg der Betriebsleistung von 24 Prozent auf 1,44 Milliarden Euro. „Auch wenn die Molkereigenossenschaften nicht zuletzt durch die stark gestiegenen Energiepreise mit besonderen Herausforderungen konfrontiert waren, ist es gelungen, die Milchauszahlungspreise sehr deutlich zu steigern und damit mehr Wertschöpfung auf tausende heimische Bauernhöfe zu bringen. Dabei konnte zugleich ein insgesamt positives Ergebnis erwirtschaftet werden“, so Eichinger. In den vergangenen Jahren haben die Molkereigenossenschaften einen „dreistelligen Millionenbetrag“ investiert, um die Werke zukunftsfit aufzustellen. Das sei auch eine dementsprechende Grundlage dafür, dass auch künftig eine hohe Wertschöpfung für die in Österreich erzeugte Milch gegeben ist.
Erneuerbare Energie gewinnt an Bedeutung
Ein „Musterbeispiel für regionale Wertschöpfung“ seien die 84 Biomassegenossenschaften, die mit der Verwertung von großteils bäuerlichem Hackgut aus der Region und einem Leitungsnetz von 330 Kilometer tausende Abnehmer mit einer Wärmeleistung von 255.000 Megawattstunden versorgen. Zudem wurden im vergangenen Jahr die ersten erneuerbaren Energiegemeinschaften gegründet. Zahlreiche neue Projekte seien bereits in Planung. Eichinger rechnet für heuer mit vielen Neugründungen, nicht nur im Energiebereich sondern auch bei der Sicherung der Infrastruktur in den Regionen, Stichwort Nahversorger und Gasthäuser: „Die Genossenschaft ist weiter die optimale Rechtsform, um die Kraft des Miteinanders zu bündeln und auf die Straße zu bringen.“
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