Die Tannen sind bereit für ihren festlichen Auftritt

Die OÖ Christbaumbauern sind in die Verkaufssaison gestartet und rechnen so wie in den vergangenen Jahren mit einem Absatz von etwa 400.000 Stück.

Christbäume, soweit das Auge reicht, gibt es am Betrieb von Christbaumbauern-Obmann Klaus Gschwendtner zu sehen.

Das ist soviel Arbeit und soviel Pflegeaufwand. Eine Knochenarbeit vor allem bei schlechtem Wetter“, entfährt es LK-Vizepräsidentin Rosemarie Ferstl bei der Ankunft am Hof von Klaus Gschwendtner in Stroheim. Dort fand am vergangenen Donnerstag der Saisonauftakt der heimischen Christbaumbauern mit einem Mediengespräch statt. Schließlich bot Gschwendtners Betrieb nicht nur die passende Kulisse dafür nämlich Christbäume, soweit das Auge reicht: Der 33-Jährige steht seit Sommer dieses Jahres auch als Obmann der OÖ Christbaumbauern an der Spitze der heimischen Produktion.

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Michaela Langer-Weninger (l.), Rosemarie Ferstl und Experte Gschwendtner

Acht bis zwölf Jahre Zeit für „Umweltleistungen“

Die Christbäume für das Weihnachtsfest 2024 werden seit der zweiten Novemberhälfte geschnitten, der Verkaufsstart in den Städten war am vergangenen Wochenende.

Bevor ein Christbaum für den Heiligen Abend aufgeputzt werden kann, braucht es aber einen langen Atem: Acht bis zwölf Jahre beträgt die Umschlagszeit der Bäume. Zeit, in der sie auch wichtige Umweltleistungen erbringen, wie Agrar­landesrätin Michaela Langer-Weninger betont. „Sie filtern Kohlendioxid und Feinstaub aus der Luft und werden nach dem Gebrauch kompostiert, zu Biomasse oder Futter. Sie bleiben also im Kreislauf“, so Langer-Weninger.

Klaus Gschwendtner verweist auf die Biodiversität, die durch Christbaumkulturen gefördert werden: „Die Insektenvielfalt und in weiterer Folge die Artenvielfalt der Singvögel und auch Greifvögel bleibt erhalten.“ Beikrautregulierung werde vorwiegend per Hochgrasmäher zwischen den Reihen erledigt, durch mehrmaliges Mulchen im Jahr baue sich über den Produktionszeitraum hinweg eine Humusschicht auf.

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Eine Schleife kennzeichnet jeden „Baum aus der Heimat“.

Wichtig für Konsumenten sei daher, auf das Logo des Vereins am Verkaufsstand und auf die Christbaumschleife zu achten. „46 Prozent der Landsleute schätzen laut Umfrage die Erkennbarkeit heimischer Bäume. Die Mitgliedsbetriebe des Vereins OÖ Christbaumbauern können das bieten, was den Konsumenten wichtig ist, nämlich Frische, Nähe und Versorgungssicherheit“, ist die Landesrätin überzeugt. 80 bis 85 Prozent der gekauften (oder geschenkten) Christbäume kommen in Oberösterreich aus heimischem Anbau. Hierzulande ist die Nordmanntanne am beliebtesten, aber auch Fichten, Weißtannen, Blaufichten oder Korktannen werden von manchen angeboten, vereinzelt auch amerikanische Formen der Tanne wie die Fraser-Tanne oder die Kolorado-Tanne. 

Seit mehr als 200 Jahren: Tradition und Emotion

In Österreich gehört der Christbaum seit mehr als 200 Jahren zum Brauchtum am Heiligen Abend. Ein echter Baum punktet nicht nur als dekoratives Element, sondern schafft mit seinem Duft auch eine besondere Atmosphäre und Wohlbefinden. Die Nadeln geben ätherische Öle ab, die gut für die Atemwege sind und eine beruhigende Wirkung haben. Plastikbäume können das nicht. Darüber hinaus werden sie zum Großteil aus Fernost importiert. „Laut Wissenschaft muss eine Plastiktanne mindestens 19 Jahre genutzt werden, um umweltfreundlicher als eine echte Tanne zu sein“, sagt Michaela Langer-Weninger.

Der Christbaum am Land ist gut zwei Meter hoch

Preislich sei heuer mit einer moderaten Anpassung von ein bis zwei Euro pro Laufmeter zu rechnen: „Eine Nordmanntanne guter Qualität kostet zwischen 22 und 27 Euro pro Laufmeter. In städtischen Gebieten liegen die Preise erfahrungsgemäß etwas höher“, so Rosemarie Ferstl. 1,75 bis 2,0 Meter groß und eher schmal so sei ein Christbaum im städtischen Umfeld erwünscht, weiß der Christbaumbauer. Ab zwei Meter dürfen es am Land sein. Verkauft werden aber auch schon kleinere Christbäume mit ungefähr 80 bis 100 Zentimetern. Aber egal, wie groß die Bäume sind: „Erfolgreich ist eine Saison dann, wenn möglichst wenig übrigbleibt“, bringt es Gschwendtner auf den Punkt.

OÖ Christbaumbauern

Rund 140 Mitgliedsbetriebe zählt der Verein der OÖ Christbaumbauern, die auf etwa 550 Hektar Christbäume kultivieren. Pro Hektar wachsen je nach Pflanzung 6000 bis 7000 Bäume. Die Vereinsmitglieder verkaufen ihre Bäume auf etwa 200 Verkaufsstandorten. Zu finden sind diese unter www.weihnachtsbaum.at

Landsleute

Herr der Christbäume mag grüne Weihnachten 

Weiße Weihnachten und Schnee im Advent: Was für viele Landsleute verlockend romantisch klingt, will Klaus Gschwendtner auf keinen Fall haben. Er ist Christbaumbauer und als solcher in dieser Zeit täglich draußen. Das Schneiden, Einnetzen und Schlichten der Bäu­me ist schon ohne Schnee und Kälte anstren-gend genug. Auf 25 Hektar kultiviert der Hausruckviertler seit heuer auch Obmann im Verein der OÖ Christbaumbauern Christbäume. Das sind in etwa 175.000 Exemplare aller „Altersstufen“. Damit lässt sich schon erahnen: Die vielen Bäume bedeuten viel Arbeit. „Es ist eine irre schöne Arbeit“, sagt Gschwendtner, „aber eben bei jedem Wetter“.

Sein Vater Nikolaus hat schon 1981 mit dem Verkauf der ersten Bäume begonnen, seither sind beim „Hansmayr“ die Nordmanntannen nicht mehr wegzudenken. Den einstigen Nebenverdienst hat Klaus Gschwendtner zum Haupterwerbszweig seines Betriebes gemacht.

Mit anpacken hieß es für den 33-Jährigen schon in jungen Jahren. „Wir mussten die umgeschnittenen Bäume he­rausziehen und mit der Hand verpacken“, erinnert er sich. „Das Schönste war dann das Verkaufen am Stand und öfter mal ein bisschen Trinkgeld zu bekommen“, schmunzelt der Forstwirt. Tief Luft holen heißt es für ihn jedes Jahr schon ab November. Bis zum 24. Dezem­ber sind dann arbeitsmäßige Sieben-Tage-Wochen an­gesagt. 15 eigene Verkaufsstände hat er zu koor­dinieren. „Wenn in die­ser stressigen Zeit al­les läuft, man ohne größere Unfälle durchkommt und am Schluss weiß, dass man immer richtig entschieden hat, das ist das Schönste“, so Gschwendtner.

Am Heiligen Abend kann er durchatmen und mit Lebensgefährtin Theresa vor dem privaten Christbaum stehen: „Der ist bei uns etwas kleiner, weil er traditionell auf einem Kastl steht“, so Gschwendtner. Heuer wird ohnehin nicht der Baum im Mittelpunkt stehen, sondern Tochter Bianca, mit der sie ihr erstes Weihnachtsfest als Familie erleben dürfen.

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Klaus Gschwendtner
Obmann der OÖ Christbaumbauern

Zur Person

Klaus Gschwendtner (33) aus Stroheim, seit 2024 Obmann im Verein „OÖ Christbaumbauern“. Lebensgefährtin Theresa (27), Tochter Bianca (geboren 2024)

• Ausbildung: Francisco Josephinum Wieselburg, Studium Wirtschaftswissenschaften in Linz (Bachelor)

• bewirtschaftet 45 Hektar Forst (davon 25 ha Christbaumkulturen)

• Hobby: Musik (Tuba)

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