Eine Birkenpollenallergie ist häufig mit einer Apfelunverträglichkeit gekoppelt, was oft dazu führt, dass Betroffene vollständig auf frische Äpfel verzichten. Dies muss jedoch nicht zwangsläufig der Fall sein. Eine Untersuchung der Medizinischen Universität Innsbruck, des Südtiroler Forschungszentrum Laimburg, des Krankenhauses Bozen und des Südtiroler Apfelkonsortiums beweist, dass eine gezielte orale Immuntherapie (OIT) durch bestimmte Apfelsorten die Verträglichkeit von Äpfeln und die Symptome von Frühlingsheuschnupfen bei Allergikern nachhaltig verbessern könne.

Regelmäßiger Apfelverzehr verbessert Verträglichkeit 

Drei Apfelsorten, Granny Smith, Pink Lady und Golden Delicious, zeigten positive Effekte und wurden in das therapeutische Protokoll aufgenommen. Thomas Letschka vom Versuchszentrum Laimburg erklärt, dass diese Therapie eine gesunde und praxistaugliche Alternative zur traditionellen Immuntherapie darstellt. Das Labor für Molekularbiologie der Laimburg analysierte insgesamt 42 Apfelsorten. Insgesamt 160 Patienten beteiligten sich über mehrere Jahre an der Untersuchung. In drei Phasen wurde bestimmt, welche Apfelsorten sich für die Therapie eignen. Auf dieser Grundlage wurde ein Therapiekonzept entwickelt, umgesetzt und die Veränderung der Immunantwort der Teilnehmer analysiert. Bettina Müller von der Medizinischen Universität Innsbruck, verantwortlich für die Durchführung und Auswertung der klinischen Forschung, betont, dass die Phase 3 Studie belegt, dass der regelmäßige Verzehr ansteigender Apfelmengen die Verträglichkeit enorm verbessert. Dies ist eine vielversprechende, natürliche Therapieoption für Menschen mit Birkenpollenallergie und Apfelallergie.

Allergietoleranz erhöhen und Symptome lindern

Die Studienergebnisse sind ermutigend: Nach der Therapiephase waren 88 Prozent der Teilnehmenden in der Lage, einen ganzen Apfel zu essen, wobei allergische Reaktionen, wie Juckreiz im Mund, signifikant reduziert wurden. Viele Patienten berichteten auch von einer besseren Verträglichkeit anderer kreuzreaktiver Nahrungsmittel wie Pfirsiche oder Nüsse. Während der Pollensaison zeigte sich ebenfalls eine positive Wirkung: Die Beschwerden gingen merklich zurück und der Bedarf an Medikamenten nahm ab. Klaus Eisendle, Primar der Dermatologie am Krankenhaus Bozen, hebt hervor, dass die orale Immuntherapie mit Apfelsorten eine vielversprechende und nebenwirkungsarme Möglichkeit bietet, die Toleranz gegenüber Äpfeln zu erhöhen und Heuschnupfensymptome zu lindern, was die Lebensqualität verbessert. Die Therapie sollte jedoch nicht als Ersatz für eine ausgewogene Ernährung und einen gesunden Lebensstil betrachtet werden. In jedem Fall sei es ratsam, ärztlichen Rat einzuholen, so Eisendle.

Das Projekt AppleCare wurde durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und Interreg VA Italien-Österreich 2014 bis 2020 gefördert.

- Bildquellen -

  • Pink Lady: Matthias Matscher/adobestock.com
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AUTORKatharina Berger
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