In intensiven Diskussionen haben sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der 64 Bezirkskonferenzen des NÖ Bauernbunds mit sehr unterschiedlichen Themen auseinandergesetzt. “Obwohl die Zeiten für unsere Bäuerinnen und Bauern derzeit herausfordernd sind, hatten wir mehr Teilnehmer an den Veranstaltungen zu verzeichnen als im Vorjahr”, zieht Bauernbunddirektorin Klaudia Tanner eine positive Bilanz: “Dies ist auch auf die große Anzahl an neuen Bauernbund-Funktionären zurückzuführen.”
Erste Schritte wurden bereits in die Wege geleitet
Bürokratie, Auszahlungstermine, Preisentwicklung, Agrardiesel, TTIP, Eigentum, Steuerreform, Flüchtlinge – die große Themenvielfalt, über die auf den Bezirkskonferenzen diskutiert wurde, belegt diese Herausforderungen an die (Agrar)Politik. Dabei ist der Auftrag für den Bauernbund klar. Tanner: “Wir müssen die Landwirtinnen und Landwirte dabei unterstützen, Kostensenkungen in der Produktion zu erreichen, um einkommenseitige Wege aus der derzeitigen Preismisere in vielen Bereichen zu suchen.”
Der Beschluss des Bestbieterprinzips im Parlament ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. Öffentlichen Einrichtungen (beispielsweise Kantinen oder Krankenhäuser) wird es damit ermöglicht, Regionalität und Saisonalität bei der Ausschreibung festzulegen und damit nicht nur wie bisher auf die billigsten Lebensmittel im Einkauf zurückgreifen zu müssen. Die Beantragung und Genehmigung der Herkunftskennzeichnungen “geschützte geografische Angabe (g.g.A.) sowie geschützte Ursprungskennzeichnung (g.U.) sollte ebenfalls den Absatz heimischer Produkte fördern und damit den Bäuerinnen und Bauern zugutekommen.
Mit Nachdruck wird sich der NÖ Bauernbund weiterhin für eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung für Fleisch in der Gastronomie einsetzen. Viele Gastronomen greifen bereits jetzt auf österreichische Lebensmittel zurück, um der Nachfrage der Konsumenten nach Regionalität und Saisonalität zu entsprechen, aber eben nicht alle.
Intensiv diskutiert und gefordert wurden auch Möglichkeiten und Maßnahmen zur Kostensenkung in der Produktion. Wichtige Forderungen dazu sind die Einführung eines Agrardiesels sowie die Entwicklung Ertrags- und Erlösentgangsversicherung nach US-amerikanischen Vorbild.
Kontroversiell diskutiert wurde das Freihandelsabkommen TTIP. Hier wurde einmal mehr bekräftigt dass die Option “nicht zu verhandeln” schlichtweg fahrlässig ist. Die bäuerliche Position muss rechtzeitig, klar und unmissverständlich eingebracht werden. Die Absicherung der gentechnikfreien Produktion und der Rechtssicherheit für die landwirtschaftlichen Betriebe müssen außer Diskussion bleiben.
“Die Stärke des NÖ Bauernbunds ist der persönliche Kontakt über die Funktionärinnen und Funktionäre zu den Mitgliedern. Ich danke allen, die sich die Zeit genommen und sich selbst bei den Konferenzen informiert haben”, bedankt sich Direktorin Tanner und fügt hinzu: “Gerade in Zeiten großer Umbrüche und Veränderungen ist ein Zusammenrücken wichtig.”