Wie Zwischenfrüchte auf Winterbienen wirken

Der Anbau von Zwischenfrüchten bringt vielfältige Vorteile für Ackerflächen. Um auch die Bedeutung für die Entwicklung der Bienen zu untermauern, wird derzeit ein umfangreicher Versuch durchgeführt.

Zwischenfrüchte bieten viele Vorteile: Sie verbessern die Bodengesundheit, unterdrücken Unkräuter und dienen dem Grundwasser- und Erosionsschutz. Doch die Vorteile sind nicht nur ackerbaulicher Natur: Zusätzlich bieten Zwischenfrüchte hochwertigen Pollen als Eiweiß-Nahrungsgrundlage für die Winterbienen. Um dies zu bestätigen wird heuer ein umfangreicher Gemeinschaftsversuch zum Thema „bienenfreundlichen Zwischenfruchtversuche“ durchgeführt. Dabei arbeiten das Bienenzentrum und die Boden.Wasser.Schutz.Beratung mit dem Maschinenring sowie dem Erwerbsimkerbund zusammen. Die Standorte befinden sich in Pucking im Bezirk Linz Land sowie im Innviertel in den Gemeinden St. Florian am Inn und Kirchdorf am Inn.

Nachhaltige Nahrungsquelle

Die Bäuerinnen und Bauern haben auf den Versuchsflächen mittels verschiedener Anbauverfahren eine  auf die Anforderungen der Bienen und gemäß den ÖPUL-Bestimmungen abgestimmte Zwischenfruchtmischung angelegt. Imker stellten Bienenvölker zu den Versuchsflächen und statteten sie mit Pollenfallen und digitalen Stockwaagen aus. Der eingetragene Pollen allenfalls auch der Nektar werden nach Abschluss des Projektes auf ihre Herkunft untersucht.

Unterschied zwischen Sommer- und Winterbienen

In einem Bienenvolk leben neben einer Königin und Drohnen vor allem Arbeiterbienen. Bei diesen unterscheidet man zwischen Sommer- und Winterbienen. Im Frühjahr schlüpfen die Sommerbienen, die bis zu sechs Wochen alt werden. Ihre Aufgabe besteht in der Pflege der Brut und im Sammeln von Nektar sowie Pollen. Mit Ende Juli wachsen die ersten Winterbienen heran. Sie leben bis zu neun Monate.

Bienennahrung: Wasser, Kohlehydrate und Eiweiß

Bienen benötigen als Nahrung ausreichend Wasser, Kohlehydrate und Eiweiße. Nektar beziehungsweise Honigtau spenden die Kohlehydrate, Pollen liefern das Eiweiß, Fette, Mineralstoffe und Vitamine. Die Vorräte werden in den Waben eingelagert, aber auch im Fettkörper der Biene gespeichert. Von Frühjahr bis Sommer gibt es für die Bienen ein vielseitiges Nahrungsangebot, das in den Folgemonaten stark abnimmt. Darüber hinaus ist zu berücksichtigen, dass aufgrund der langen Lebensdauer und ihrer Aufgabe dem Fettkörper der Winterbiene besondere Bedeutung zukommt. Hier liegt die Stärke der Zwischenfrüchte, die den Winterbienen bis weit in den Herbst hinein wichtige Nahrung liefern können. „Zwischenfrüchte leisten einen wichtigen Beitrag für das Überleben des Bienenvolkes im Winter. Das ist eine wichtige Basis dafür, damit sich Jungbienen in der nächsten Imkersaison gut entwickeln können. Dieser Gemeinschaftsversuch ist ein hervorragendes Beispiel, dass mittels nachhaltiger, boden- und gewässerschonender landwirtschaftlicher Praktiken die Biodiversität und damit auch die heimische Bienenpopulation gefördert werden kann. Die Zusammenarbeit von Imkern und Landwirten zeigt das Bewusstsein für die Bedeutung des Erhalts und der Förderung der Bienenpopulation für das ökologische Gleichgewicht und die landwirtschaftliche Produktivität“, so Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Waldenberger.

Besichtigungen für Interessierte

Auf den Flächen fanden bereits Besichtigungen mit Experten statt. Dabei wurde besonders auf den individuellen Austausch unter den Mitgliedern der beiden landwirtschaftlichen Erwerbszweige Imkerei und Ackerbau geachtet. Der letzte Besichtigungstermin ist für 2. Oktober 2023 geplant.

Genauere Informationen zu den Besichtigungsterminen und zum Gemeinschaftsversuch gibt es beim Bienenzentrum sowie bei der Boden.Wasser.Schutz.Beratung.

Mit der Veröffentlichung der Ergebnisse wird gegen Ende des Jahres gerechnet.

 

- Bildquellen -

  • Feldbegehung_in_Pucking_vlnr._Franz_Waldenberger,_Thomas Wallner,_Alexander_Achleitner,_Christina Siegl,_Andreas Heinzl._©Bienenzentrum: Bienenzentrum
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