Terminmarkt International: Prognosen deuten auf erneut hohe Ernten hin

Raps, Weizen und Mais verzeichneten an der Euronext im Februar zum Teil deutliche Kursgewinne. Seit Anfang März schwächt sich dies jedoch wieder ab. Die Aussichten auf die Preisentwicklung zur neuen Ernte sind eher gedämpft.

Niedrigwasser auf der Donau hat im Dezember, Jänner und Februar die Mais-Verladungen aus Südosteuropa Richtung Österrreich und Deutschland verzögert. Foto: agrarfoto.com

Kein eindeutiger Marktverlauf – dieser Befund gilt über die zurückliegenden vier Wochen gesehen für den Raps an der Euronext. Zunächst kletterte der Fronttermin Mai bis auf über 425 Euro/t an, musste dann aber in der zweiten Februarhälfte einen Kursrückgang bis an die 410 Euro-Marke hinnehmen. Kurzfristig erfolgte im Anschluss wieder ein Anstieg bis auf 420 Euro/t, um danach erneut abzusacken. Landwirte waren gut beraten, die Ausschläge nach oben für eine Teilabsicherung der neuen Ernte zu nutzen. Im Vergleich zu Mitte Februar verlor der Raps-Fronttermin Mai 9,50 Euro auf 412,25 Euro/t. Die neue Ernte (Termin August) notiert mit 377,75 Euro/t um sogar 13,50 Euro unter dem Vergleichswert von vor vier Wochen.
EU-Kommission sieht höhere Rapsernte voraus
Das „Australian Bureau of Agriculture Resource Economics and Rural Sciences“ (Abares) erwartet, dass die australische Canolaernte 2017/18 aufgrund trockenerer Bedingungen um 10,9 % auf 3,69 Mio. t (2016/17: 4,14 Mio. t) zurückgehen wird.
Das französische Analystenhaus Tallage korrigierte in seinem Stratégie Grains Ölsaatenreport März Anfang der letzten Woche die EU-Ernten für Raps, Sonnenblumen und Sojabohnen 2017/18 jeweils leicht nach oben. Dabei erfuhr die Rapsernte eine Aufstockung von 21,56 Mio. t auf 21,58 Mio. t (Vorjahr; 20,26 Mio. t) aufgrund einer minimalen Aufwärtskorrektur beim Ertrag (3,34 t/ha verglichen mit 3,11 t/ha in 2016).
Die EU-Kommission veranschlagt die EU-Rapsernte 2017 auf 22,1 Mio. t, ein Plus von 10,6 % im Vergleich zur letztjährigen Erzeugung (20,0 Mio. t) und positioniert sich damit sowohl über der Schätzung von Stratégie Grains, als auch über der des Hamburger Branchendienstes Oil World, welcher eine Erzeugung in einer Größenordnung von 21,5 Mio. t erwartet.
Nachdem im Jänner Stagnation die Kursentwicklung beim Weizen an der Euronext geprägt hatte, verzeichnete er im Februar eine freundliche Tendenz. Anfang März wurde für den neuen Leittermin Mai das höchste Niveau mit 177,50 Euro/t erreicht. Im Anschluss rutschte der Kurs um etwa fünf Euro wieder ab.
Euronext-Weizen zur neuen Ernte auf 172 Euro/t
In der Summe bedeutet dies ein Plus von genau einem Tick (0,25 Euro) auf 173,75 Euro/t für den Leittermin Mai. Der erste neuerntige Kontrakt September verliert im Vergleich zu Mitte Februar etwa einen Euro auf 172,00 Euro/t.
Die EU-Kommission erwartet die diesjährige EU-Weichweizenernte bei 143,0 Mio. t, eine Steigerung von 6,5 % respektive 8,7 Mio. t gegenüber der Ernte 2016. Damit platziert sich die Kommission mit dieser Prognose knapp unter der Schätzung von Stratégie Grains (143,8 Mio. t). Die Anbau­fläche wird dabei mit 23,8 Mio ha um 1,3 % niedriger als im Jahr 2016 erwartet.
Der Verbrauch in 2017/18 wird mit 116,6 Mio. t um 0,6 Mio. t niedriger als im Vorjahr erwartet, davon der Futterverbrauch mit 53,0 Mio. t (Vorjahr: 53,9 Mio. t), der Verbrauch zur menschlichen Ernährung mit 48,0 Mio. t (Vorjahr: 47,8 Mio. t) und der industrielle Verbrauch mit 10,8 Mio. t (Vorjahr; 10,5 Mio. t). Die Exporte sollen um 4,9 Mio. t auf 28,9 Mio. t ansteigen.
Die Maisfutures an der Euronext haben ihre seit Anfang Dezember bestehende Aufwärtstendenz zunächst weiter fortgesetzt. Zusätzliche Unterstützung gab es hierbei von der schwierigen Logistik aufgrund der Niedrigpegel auf der Donau im Dezember, Jänner und Februar.
Donau-Niedrigwasser hat Maislieferungen verzögert
Dadurch reduzierten sich die Mais-Verladungen aus Südosteuropa in Richtung Österreich und Deutschland. Der Höchststand für den Fronttermin Juni wurde mit 177,00 Euro/t Anfang März erreicht. Im Anschluss erfolgte eine scharfe Korrektur um knapp fünf Euro, sodass sich mit einem aktuellen Schlusskurs von 172 Euro/t für den Fronttermin Juni gegenüber Mitte Februar ein Minus von 2,50 Euro errechnet. Die neue Ernte (Termin November) notiert mit ebenfalls 172,50 Euro/t um 0,75 Euro über dem Vergleichswert.
Mit 66,6 Mio. t schätzt die EU-Kommission die Maisernte 2017/18 um 10,3 % respektive 6,4 Mio. t größer ein als im Vorjahr und platziert sich mit dieser Prognose deutlich über der Schätzung von Stratégie Grains (61,4 Mio. t).
In ihrer Bilanz für das Maisjahr 2017/18 veranschlagt die EU-Kommission die Maisimporte der EU-28 auf insgesamt 12,4 Mio. t (Vorjahr: 13,0 Mio. t). Der Verbrauch wird mit 73,3 Mio. t um lediglich 0,2 Mio. t höher angesetzt als in der Kampagne 2016/17, darunter 56,0 Mio. t (Vorjahr: 55,0 Mio. t) zur Tierfütterung sowie 11,9 Mio. t (Vorjahr: 11,5 Mio. t) zur industriellen Verwendung. Die Endbestände sollen im Vergleich zur laufenden Saison um 2,6 Mio. t auf 13,7 Mio. t ansteigen.

KS Agrar Mannheim, www.ks-agrar.de

Quelle: KS Agrar
Quelle: KS Agrar
Quelle: KS Agrar

 

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17. März 2017
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