Zur Erstkommunion bekommen viele Kinder ein kleines Geschenk: ein paar Euro für die Spardose oder einen gemeinsamen Ausflug. Christina Wagner bekam eine Haflinger-Stute. „Bella war mein erstes eigenes Pferd“, erzählt die Tirolerin. Gemeinsam mit ihrem Großvater Johann führt die gelernte Pferdewirtin heute die Haflinger- und Rinderzucht am Hauserwirt in Münster im Bezirk Kufstein. Mit ihrem Opa teilt sie nicht nur ihre Liebe zu den Tieren, sondern auch den Ehrgeiz, bei Zuchtschauen ganz vorne mitzumischen. Christinas nächstes erklärtes Ziel: die Haflinger-Weltausstellung in Ebbs, die heuer von 29. Mai bis 1. Juni am Programm steht. Die Anfänge der Pferdezucht am Hof der Wagners liegen 55 Jahre zurück. Alles begann mit einer trächtigen Haflingerstute namens Fini. Johann Wagner war damals etwa im gleichen Alter wie seine Enkelin heute. Er erinnert sich: „Schon als Bub hatte ich eine große Schwäche für Pferde. Ich bin oft heimlich in den alten, leer stehenden Stall meines Großvaters gegangen nur wegen dem Geruch.“
“Wir sind schon nervös, aber voller Vorfreude.” –
Christina Wagner
Leer stehende Pferdeboxen gibt es beim Hauserwirt nicht mehr. 20 Haflinger beherbergt der Betrieb aktuell. Die Pferde werden sowohl im Reitunterricht als auch für Kutschfahrten eingesetzt. Auch in Züchterkreisen sind die Tiere gefragt.
Für Familie Wagner macht den Haflinger vor allem seine Vielseitigkeit aus: Sieben bewährte Blutlinien bieten in der Zucht dieser Rasse zahlreiche Möglichkeiten. Dazu kommen ihr guter Charakter, das goldene Haarkleid und – wichtig nicht nur im Berggebiet – ihre Trittsicherheit.
Mehrere Erfolge mit eigenen Zuchtpferden

Seinen bisher größten züchterischen Erfolg feierte Johann Wagner im Jahr 2004: Mit der Stute Soraia Sissy holte er den Sieg bei der Europaschau in Luxemburg. Diese Stute wurde einst auch Gesamtsiegerin bei der Eliteschau in Ebbs.
Heute ist es vor allem die nächste Generation, die dem Opa Freude macht. Seine Enkelin Christina führt die Zuchtlinie mit Soraia Sissys Tochter Sirina erfolgreich weiter. Mit dieser Stute erreichte sie etwa den ersten Platz bei der Stutbuchaufnahme 2020 sowie einen Bundesreservesieg bei der Bundesjungstutenschau der ARGE Haflinger in Stadl-Paura. 2024 folgte der Gesamtsieg bei der Vereinsausstellung in Münster. „Hoffentlich ein gelungener Auftakt für das große Highlight Ende Mai“, so die junge Züchterin.

Christina und Johann werden mit vier Haflingern und einem Fohlen an der Weltausstellung teilnehmen. „Wir sind schon nervös, aber voller Vorfreude“, sagt Christina und streichelt Sirina über den Hals. Etwas getrübt wird die Stimmung wegen der angespannten Lage betreffend den Ausbruch der Maul- und Klauenseuche in Ungarn und der Slowakei. Der für 18. Mai geplante Festumzug durch Innsbruck wurde aus Vorsichtsgründen bereits abgesagt. Der Haflinger Pferdezuchtverband Tirol, Veranstalter der Weltausstellung, betont jedoch, dass das Hauptevent mit größter Sorgfalt und in enger Abstimmung mit den Behörden vorbereitet werde.Am Wochenende spannen Christina und Johann ihre Pferde vor die Kutsche. In vielen Tiroler Gemeinden wird die Erstkommunion gefeiert, ein Ausflug mit der Haflinger-Kutsche ist ein beliebtes Geschenk. Die blonden Pferde faszinieren Jung und Alt. Die Enkelin und ihr Opa stellen ihre Begeisterung spätestens in vier Wochen in Ebbs wieder unter Beweis.
Auf einen Blick
Zum Hauserwirt in Münster gehören ein Hotel mit 90 Betten, ein Pferdestall mit 20 Haflingern und vier Ponys sowie ein Rinderstall mit 40 Kühen und 50 Jungrindern der Rasse Fleckvieh x Red Holstein sowie je 17 Hektar Grünland und Wald.
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- Bildquellen -
- Soraia Sissy 2004: Bob Schouten
- Haflinger Sirina: BZ/Pixner
- Christina und Johann: Sandra Leitner