Ölkürbis ohne S-Metolachlor: Geht das?

Heuer muss die Unkrautbekämpfung im Ölkürbis erstmals ohne den Wirkstoff S-Metolachlor durchgeführt werden. LK-Versuche zeigen wie.

Im Vergleich zur Kontrollparzelle lieferte die Kombination aus 0,75 l/ha Spectrum + 0,25 l/ha Centium CS gute Ergebnisse.
Quelle: LK/Greimel
Invasive Arten, wie hier Stechapfel, machen im Ölkürbis heuer wohl Probleme.

S-Metolachlor-hältige Produkte wie Dual Gold, Basar, Deflexo und Deluge 960 EC dürfen 2025 nicht mehr eingesetzt und auch nicht mehr gelagert werden. Damit fällt im Kürbis ein wichtiger Wirkstoff gegen Wurzelunkräuter wie Winde und Distel weg. „Übrig bleiben“ dürften auch invasive Pflanzenarten wie Ambrosie, Stechapfel, Schönmalve und Spitzklette. Knötericharten werden im Ölkürbis ebenfalls zu einer Herausforderung.

Neues Herbizid

Die Unkrautbekämpfung im Ölkürbis erfolgt in vielen Regionen als eine Kombination aus chemischen und mechanischen Maßnahmen. Das ist vor allem der stark an die Bodenfeuchte gebundenen Wirkung von Vorauflaufmitteln geschuldet. BASF bringt unterdessen ein neues Herbizid auf den Markt. „Conaxis“ vereint die Wirkstoffe von Spectrum (Dimethenamid-p) und Centium CS (Clomazone). Conaxis wird eine Zulassung in Leguminosen, Raps und Sonnenblumen bekommen. Für die Anwendung in Ölkürbis soll dann eine Artikel-51-Zulassung beantragt werden. Nachdem unsicher ist, ob diese noch rechtzeitig für die Saison 2025 erfolgt, hat die LK Steiermark für Spectrum eine Notfallzulassung nach Artikel 53 beantragt. Diese wurde bereits genehmigt. Für 2025 empfiehlt die Fachabteilung deshalb folgende Herbizidstrategie:

  • 1,5 l/ha Successor 600/ Quantum (VA) + 0,25 l/ha Centium CS (VA) oder
  • 0,8 l/ha Spectrum (VA) + 0,25 l/ha Centium CS (VA) Spectrum hat dabei klare Vorteile bei der Bekämpfung von Knötericharten. Auch die Ansprüche an die Bodenfeuchtigkeit sind bei Spectrum geringer.

Eine Korrektur der Hirsen im Nachauflauf kann, wenn notwendig, mit 1 l/ha Fusilade Max (EC 12 – EC 21), 2 l/ha Fusilade Max bei Quecke (15-20 cm Wuchshöhe der Quecke) oder 1,25-1,5 l/ha Focus Ultra (EC 12 – EC 19) erfolgen. Focus Ultra ist im Ölkürbis mit maximal 2 l/ ha zugelassen. Nachdem Spectrum und Successor 600 in der Praxis wenig eingesetzt wurden, gibt es mit einer zusätzlichen Kombination mit Flexidor wenig Erfahrungen.

In den Versuchen 2024 zeigte sich, dass ein Verzicht auf Spectrum oder Successor 600/Quantum aus Verträglichkeitsgründen nicht zum erwünschten Erfolg führt. Die alleinige Anwendung von jeweils ¼ Liter je Hektar Flexidor und ¼ l/ha Centium CS im Vorauflauf und die nachfolgende Gräserkorrektur im Nachauflauf führten zu keiner ausreichenden Bekämpfung der zweikeimblättrigen Unkräuter. Nach den Erfahrungen 2024 kann also auf Spectrum oder Successor 600/Quantum nicht verzichtet werden. Generell ist zu beachten: Warme, wüchsige Bedingungen erhöhen die Verträglichkeit der Pflanzenschutzmittel. Daher Ölkürbis nicht zu früh anbauen und vor allem nasse und kühle Witterungsphasen abwarten.

Saatenfliege, Blattläuse und Krankheiten

Quelle: LK/Klug
Die Saatenfliege birgt erhebliches Schadpotenzial.

Um die Saatenfliege im Ölkürbis in Schach zu halten, sollte, wann immer möglich, eine Herbstfurche erfolgen. Mineralische Düngung im Frühjahr ist ebenso förderlich. Zur Bekämpfung von Saatenfliege und Drahtwurm ist Force Evo mit 16 kg/ha zugelassen (Notfallzulassung). Auch für Belem 0.8 MG wurde eine Notfallzulassung beantragt. Für Mospilan 20 SG wurde zur Bekämpfung von Blattläusen als Virusvektoren ebenfalls eine Notfallzulassung beantragt. Das Insektizid Teppeki beziehungsweise die Vertriebserweiterung Afinto sind zur Bekämpfung von Blattläusen im Ölkürbis ebenfalls erlaubt.

Nach Anhebung des Rückstandhöchstwertes von Fluopyram auf 0,4 mg/kg Kerne wurde Propulse (Wirkstoffe: Prothioconazol, Fluopyram) wiederum für den Ölkürbis zugelassen. Es kann gegen Schwarzfäule und Echten Mehltau mit der Aufwandmenge von 1 l/ha zweimal eingesetzt werden. Um Rückstände möglichst zu vermeiden, wird eine einmalige Anwendung vor der Blüte empfohlen. Zur Stärkung der Pflanzengesundheit kann sowohl das biologische Produkt FytoSave (Wirkstoff COS-OGA, PSM Reg. Nr.: 3870-0), welches die pflanzeneigenen Abwehrkräfte zum Schutz vor Krankheiten stimuliert, als auch Plantonic (Pflanzenhilfsmittel) eingesetzt werden.

Neuer Fruchtfäuleerreger

Quelle: LK/Greimel
Phythophthora capsici hält sich
zumindest zwei Jahre im Boden.

2024 ist in der Steiermark außerdem erstmals eine neue Fruchtfäule aufgetreten. Phythophthora capsici kam nur dort vor, wo Flächen nach den Extremwetterereignissen einige Zeit unter Wasser standen. Die anfänglich wässrigen Flecken an der Frucht breiteten sich rasch aus, bildeten einen weißen Pilzbelag und führten zum Abfaulen der gesamten Frucht. Die betroffenen Flächen hatten vielfach Totalsausfälle zu verzeichnen. Phytophthora capsici kann mindestens zwei Jahre im Boden überleben. Auf den betroffenen Flächen sollte daher zumindest zwei Jahre lang kein Anbau von Ölkürbis erfolgen.

Fazit

Der Verlust des sehr verträglichen Wirkstoffes S-Metolachlor, nicht bekämpfbare Unkräuter sowie eine neue Fruchtfäule machen die Produktion der beliebten Kultur heuer nicht einfacher.

Zur Person: DI Christine Greimel, Fachabteilung Pflanzenbau, LK Steiermark

- Bildquellen -

  • Stechapfel: LK/Greimel
  • Saatenfliege: LK/Klug
  • Phythophthora Capsici: LK/Greimel
  • Versuche LK: LK/Greimel
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AUTORChristine Greimel, Red. CW
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