Im Öpul-Vorzeigeland: Zuwächse beeindrucken

Oberösterreichs Bäuerinnen und Bauern setzen auf Bio-diversität, Boden-, Wasser- und Klimaschutz – und das im Bundesvergleich überdurchschnittlich stark, wie die Öpul-Teilnahmezahlen zeigen.

Beispiel bodennahe Gülleausbringung: Diese ist in Oberösterreich um 65 Prozent angestiegen, bundesweit betrachtet lediglich um 4,2 Prozent.

Oberösterreichs Bauernschaft könne auf eine sehr herzeigbare Bilanz bei den freiwilligen Agrarumweltmaßnahmen verweisen, sagt LK-Präsident Franz Waldenberger: „Die Öpul-Teilnahmezahlen konnten in Oberösterreich überdurchschnittlich gesteigert werden.“ Trotz rückläufiger Betriebszahlen seien diese um 800 Betriebe auf insgesamt 18.707 Betriebe gestiegen – das entspreche 84 Prozent aller Mehrfachantragsteller.

Heimisches Dauergrünland ist weiter extensiviert worden

In Oberösterreich wird im Bundesländervergleich mit 200.000 Hektar die größte Dauergrünlandfläche bewirtschaftet, davon entfallen 189.000 Hektar auf gemähte Flächen. Seit 2015 ist die Dauergrünlandnutzung weiter extensiviert worden: Einmähdige Wiesen haben um 34,9 Prozent zugenommen, zweimähdige Wiesen um 3,4 Pro­zent. Dagegen sind Grünlandflächen mit drei und mehr Nutzungen um mehr als sechs Prozent zurückgegangen. Gleichzeitig hat sich in Oberösterreich die Zahl der Betriebe, die im Agrarumweltprogramm Flächen für den Naturschutz zur Verfügung stellen, heuer um 68,5 Prozent auf 2764 Betriebe erhöht. Bundesweit lag der Anstieg bei dieser Maßnahme bei 16,3 Prozent.

Vogelbestände: Französische Studie ärgert auch hierzulande

Auch die Anlage von Biodiversitätsflächen auf Acker und Grünland ist eine wichtige Maßnahme für die Biodiversität. In Oberösterreich ist heuer eine Ackerfläche von 10.283 Hektar aus der Produktion genommen worden, das entspricht gegenüber dem Vorjahr einem Anstieg um 55 Prozent. Erst kürzlich hat eine Vogelschutzorganisation eine Studie veröffentlicht, in der die Landwirtschaft bezüglich Rückgang der Vogelbestände zum Hauptverantwortlichen gemacht worden ist. Allerdings handelte es sich dabei um eine französische Studie. „Dass vor diesem Hintergrund die Bäuerinnen und Bauern jetzt wieder für einen Rückgang der Vogelpopulation verantwortlich gemacht werden, widerspricht den Fakten. Die Grünlandbewirtschaftung schafft erst die Voraussetzung dafür, dass sogenannte Wiesenbrüter in unserem Land überhaupt geeignete Biotope vorfinden“, sagt Waldenberger. Die wahre Bedrohung für Wildvögel liege vielmehr in der möglichen Aufgabe der Bewirtschaftung dieser Wiesen.

Die freiwilligen Maßnahmen zum Schutz der Umwelt finden in Oberösterreich großen Anklang. So ist die Zahl der Tierhaltungsbetriebe, die beim Ausbringen flüssiger Wirtschaftsdünger auf eine bodennahe Ausbringungstechnik setzen, um 65 Prozent auf knapp 4000 Betriebe angestiegen. Am vorbeugenden Gewässerschutz beteiligen sich hierzulande um 26 Pro­zent mehr (mehr als 3000 Betriebe), bundesweit lag der Anstieg nur bei 4,2 Prozent. Zusätzliche Erosionsschutzmaßnahen am Acker werden nun von knapp 5000 Betrieben gesetzt (plus 23,5 Prozent).

Deutlich gebremst ist der Neueinstieg in den Biolandbau: Die Zahl der Biobetriebe stieg in Oberösterreich um 2,2 Prozent auf 4342 Betriebe, bundesweit war sogar ein Rückgang um 2,5 Prozent auf 22.730 Biobetriebe zu verzeichnen.

Bauernschaft bekennt sich zu ihrer Umweltverantwortung

All diese Zahlen zeigen, das Bäuerinnen und Bauern sich zu ihrer Umweltverantwortung bekennen. „Angesichts der deutlich gestiegenen Agrarpreise im Vorjahr, die die wirtschaftliche Attraktivität mehrerer Agrarumweltmaßnahmen doch deutlich verringert haben, waren wir von den erheblich gestiegenen Öpul-Teilnahmezahlen positiv überrascht. Im Hinblick auf die in mehreren Sparten wieder deutlich rückläufigen Agrarpreise gehen wir davon aus, dass für das Jahr 2024 nochmals spürbare Steigerungen im Öpul erzielbar sind“, sagt LK-Direktor Karl Dietachmair.

- Bildquellen -

  • Guelle Verschlauchen 9 ID17966: Agrarfoto.com
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AUTORred. GC
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