Mit dem Herbst wird die Arbeit auf den Feldern und Wiesen weniger. Für viele Bauern und Bäuerinnen startet nun die Tätigkeit im Wald. Nach der zögerlichen Preissteigerung im vergangenem Jahr haben viele mit der Pflege und Durchforstung des Waldes zugewartet. Jetzt heißt die Empfehlung das Holz auf den Markt zu bringen: „Preislich sind wir zwar nicht an der Spitze aber auf einem guten Niveau. Die Nachfrage nach Rundholz ist aktuell gut. Es ist nun der Zeitpunkt, um die Bestände zu kontrollieren und die aufgeschobenen Schlägerungen des Vorjahres durchzuführen“, betont Franz Kepplinger, Obmann des bäuerlichen Waldbesitzerverbandes OÖ und ergänzt: „Der Holzpreis hat sich eingependelt, jedoch nicht weil der Absatz gut ist, sondern weil derzeit wenig Holz am Markt ist.“ Von größeren Schadholzmengen, sei es durch Sturm oder Borkenkäferbefall, blieb Oberösterreich während der Sommermonate verschont. Dies führte dazu, dass aktuell wieder das ursprüngliche Preisniveau erreicht ist. Zuzuwarten auf etwaige höhere Preise im ersten Quartal 2025 führe nur zu großen Holzmengen, die der Markt nicht aufnehmen könne und eine Preissenkungen zur Folge habe.
Entwicklungen und Preise am Holzmarkt im Detail
Die ersten Monate des Jahres 2024 waren von Nass-Schnee und Stürmen geprägt. Die Aufarbeitung des Schadholzes, in Kombination mit einer hohen Pflege- und Durchforstungsintensität, brachte in relativ kurzer Zeit viel Rundholz auf den Markt.
Aufgrund des relativ milden Winters im letzten Jahr sind die Lagerbestände am Energieholzmarkt aus der Vorsaison hoch, was zu einer verhaltenen Nachfrage führt. Oberösterreich ist mit 28.000 Hackgutheizungen im Leistungsbereich von 100 kW laut der Heizungserhebung 2023 führend im Vergleich zu anderen Bundesländern. Man erwartet deshalb einen raschen Anstieg der Nachfrage und eine Entspannung der Absatzsituation.
Die holzverarbeitende Industrie berichtet, dass Holzprodukte preislich unter Druck stehen. Dennoch besteht Bedarf an Rundholz, besonders an Sägerundholz, da die Verfügbarkeit wegen geringer Schadholzmengen im Sommer knapp ist. Im vierten Quartal 2024 stiegen die Holzpreise für Nadelsägerundholz um etwa sechs Euro pro Festmeter, und die Preise für Fichten-Blochholz der Güteklassen B/C liegen zwischen 102 und 105 Euro pro Festmeter. Die Preise für Industrieholz bleiben stabil zwischen 76 und 80 Euro pro Atro-Tonne. Ungebrochen sei die Nachrage bei Ofenholz. Der Preis für einen Raummeter geschlichtetes Buchenholz (Stückholz mit
33 cm Länge) beträgt aktuell circa 150 Euro, wobei es regionale Preisunterschiede gibt. Im Laubholzsegment sind gute Qualitäten von Eiche und Esche gefragt, während minderwertige Qualitäten unter Druck stehen. Nicht sägefähiges Laubholz sollte als Industrieholz genutzt werden, und überschüssiges Holz kann zur Hackguterzeugung verwendet werden. „Für Waldbäuerinnen und Waldbauern ist die Abstimmung mit dem Waldhelfer vor der Schlägerung daher wichtig. Bei Laubholz sollten die nächsten Monate für die Schlägerung und Vermarktung genutzt werden. Am Beginn der Laubholzsaison ist üblicherweise die Nachfrage am besten“, so Kepplinger zu den Marktpreisen.
Große Schadholzmenge blieb heuer aus
Nach einem frühen Schwärmflug Anfang April dämpfte der Kälteeinbruch in der zweiten Aprilhälfte die Entwicklung der Borkenkäfer. Im Spätsommer, als dann wieder vermehrt Borkenkäfer-Schadholz zu verzeichnen war, kam abermals eine Kaltfront mit entsprechenden Regenmengen zu Hilfe. Nichtsdestotrotz entwickelten sich 2024 drei Borkenkäfergenerationen. Das Borkenkäferrisiko ist damit insbesondere in reinen Fichtenbeständen weiterhin präsent. „Das Jahr 2024 war relativ stabil. Der Hagel und die Unwetter, die in der Landwirtschaft eher zu Problemen geführt haben, waren in der Forstwirtschaft eher von Vorteil“, erklärt Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Waldenberger in Bezug auf die Entwicklung der Borkenkäfer.
Der Herbst soll nun für die Holzernte genutzt werden. Eine schrittweise Schlägerung ermögliche eine rasche Anpassung bei Veränderungen am Markt. „Ein früher Nutzungsbeginn im Herbst bringt schnelle Absatzmöglichkeiten und flexible Nutzung, besonders für Nebenerwerbslandwirte, die oft mehr Zeit für die Produktion benötigen“, erläutert Kepplinger. Der Herbst bietet auch längere Dispositionszeiträume für Sondersortimente und Laubholz. Zudem ist das Ende der Vegetationszeit ideal für Durchforstungseingriffe, da das verbleibende Feinmaterial bis zum Frühjahr abtrocknet, was das Käferbefallrisiko reduziert. Dünnholz und Astmaterial können in den Wintermonaten gut trocknen. Außerdem stehen im Herbst forstliche Produktionskapazitäten wie Forstarbeiter, Maschinen und Rundholz-Lkw zur Verfügung und müssen rechtzeitig mit dem Waldhelfer abgestimmt werden.
- Bildquellen -
- Seilwinde Kaeferholz 5 ID91522: agrarfoto.com