Keine Spur von Entspannung wollen Experten dieser Tage in der österreichischen Wirtschaft erkennen. Eine Stimmungswende sei nicht abzusehen, teilte kürzlich etwa Raiffeisen Research mit. Der dortige Ökonom Matthias Reith zeichnet ein düsteres Bild für die Konjunktur des laufenden Jahres: „Österreich steuert auf das dritte verlorene Jahr zu.“ Auch die Inflation tendierte im Februar mit 3,3 Prozent wieder leicht nach oben. Die Zeichen stehen hierzulande also weiter auf Rezession. All das schlägt sich bekanntlich auch auf den von der Bauwirtschaft abhängigen Holzmarkt durch.
Trump nimmt Holz ins Visier
Erschwerend kommt hinzu, dass zu Monatsbeginn US-Präsident Donald Trump US-Holzimporte in die Zollmangel nahm. In einem Dekret zur Steigerung der Holzproduktion ordnete er eine Prüfung sämtlicher Holzeinfuhren an. Damit könnten für Europa ebenfalls Strafzölle schlagend werden, wie sie für Kanada bereits mit 2. April in Kraft treten sollen.
Noch kann Industrieholz abgesetzt werden
„Gerade im Industriebereich verschärfen die Zolldrohungen der USA zusätzlich die ohnehin angespannte Situation“, teilt die Forstabteilung der LK Österreich mit. Eine Verbesserung der Situation sei nicht in Sicht. Die Standorte der Papier-, Zellstoff- und Plattenindustrie seien momentan sehr gut mit Nadelindustrierundholz bevorratet. „Ein Absatz ist bei gedämpfter Nachfrage möglich“, wird erklärt. Vor allem in den Schadgebieten verlaufen Abtransport und Übernahme eher zögerlich. LK-Angaben zufolge seien die Preise aber nach wie vor stabil. So wird Fichten- und Tannenfaserholz weiterhin für 30 bis 46 Euro je Festmeter gehandelt, Schleifholz erlöst 35 bis 48 Euro je Festmeter. Lediglich aus Salzburg werden bereits fallende Preise gemeldet, der Durchschnittspreis für Faserholz (Fi/Ta) gab um knapp 8 Euro auf nur noch 36,81 Euro nach.
Keine Änderung bei Energieholz
Beim Energieholz zeichnet sich ebenso keine Besserung ab. „Die Lager sind meist gut gefüllt, entsprechend gering ist die Nachfrage“, informieren die Marktexperten. Eine Vermarktung außerhalb von Langfristverträgen sei kaum möglich. Selbst qualitativ hochwertiges Brennholz werde kaum nachgefragt. Der Preisstatistik zufolge werden für gehandeltes Weichholz aber immer noch 60 Euro (im Osten) bis 130 Euro (im Westen) je Raummeter bezahlt. Hartholz wird nach wie vor um 80 bis 131 Euro pro Raummeter vermarktet. Für Energiehackholz liegen der LK, wohl ob des fehlenden Handels, kaum noch Preise vor. In Niederösterreich wird es für 60 bis 70 Euro je Atrotonne abgenommen. Hackgut durchschnittlicher Qualität erlöst indes frei Werk 78 bis 131 Euro.
Jetzt Rundholz ernten
Einziger Hoffnungsschimmer für Österreichs Forstwirte ist im März erneut Sägerundholz. Die Sägeindustrie ist, LK-Angaben zufolge, unterschiedlich bevorratet. Vor allem im Süden seien die Lagerkapazitäten teilweise ausgelastet. „ Die Nachfrage ist dadurch jedoch nicht gedämpft, da Werke außerhalb von Schadgebieten ihren Einkaufsradius erhöht haben“, wird ausdrücklich betont. Bereitgestellte Mengen würden, sofern keine Tauwettersperren bestehen, rasch abtransportiert. „Geplante Erntemaßnahmen sollten jetzt rasch umgesetzt werden, um Qualitätsverluste zu vermeiden“, so die Forstexperten. Das gelte auch für Laubholz, wo die Erntesaison bereits abklingt. „Am Laubsägerundholzmarkt sind gute Qualitäten der Esche und Eiche weiterhin sehr lebhaft nachgefragt, bei schlechteren Qualitäten ist ein Nachfragerückgang zu beobachten“, wird hier noch ergänzt.
Preislich bleibt Nadelsägerundholz im März stabil. Das Leitsortiment Fichten- und Tannenblochholz (A, B, C 2b) erlöst derzeit im Bundesmittel frei Straße 108 Euro je Festmeter. Wobei die Preise zwischen 95 Euro im Burgenland über bis zu 115 Euro etwa in Nieder- und Oberösterreich bis hin zu 118 Euro in Salzburg schwanken. Weiterhin rege gestaltet sich die Abnahme von Lärchenblochen, regional steigen hier die Preise, etwa in der Steiermark, auf bis zu 190 Euro je Festmeter. Auch die oft stiefkindlich behandelte Kiefer erlöst im bundesweiten Durchschnitt immerhin 72 Euro je Festmeter.
Alle angegebenen Preise beziehen sich auf Geschäfte von Februar bis Mitte März und sind Nettopreise. Für den Holzverkauf an Unternehmer gelten folgende Steuersätze: bei Umsatzsteuerpauschalierung für alle Sortimente 13 %, bei Regelbesteuerung sind bei Energie- und Brennholz 13 % und für Rundholz 20 % anzuwenden.
- Bildquellen -
- Schleifholzverladung: agrarfoto.com