Die EU konnte 2015 ihren Platz als weltweit größter Exporteur von Agrargütern und Lebensmitteln verteidigen. Der Wert der exportierten Waren betrug im vergangenen Jahr 129 Mrd. Euro. Das ergab eine Steigerung von 5,7 Prozent (%) und eine positive Handelsbilanz mit 16 Mrd. Euro Überschuss. Der gesamte Produktionswert des Agrarsektors betrug 410 Mrd. Euro. Der Agrar- und Lebensmittelsektor war damit für 7,5 % der Beschäftigten und 3,7 % der Gesamtwertschöpfung der EU verantwortlich. Obwohl einige Mitgliedsstaaten nach wie vor unter dem Russland-Embargo und den niedrigen Preisen auf dem Agrarmarkt leiden, war die Handelsleistung positiv, heißt es in einem Bericht der EU-Kommission. EU-Agrarkommissar Phil Hogan kommentierte den Handelsbericht: “Unsere Leistungen im Handel bleiben weiterhin eine gute Nachricht für den EU-Agrarsektor.” Hohe Produktionsstandards und das Bekenntnis zu Qualität bei Lebensmitteln und Getränken würden die globale Nachfrage sichern, so Hogan. Für die nächsten Monate hofft der Agrarkommissar auf weiteres Exportwachstum für die europäischen Bauern und Lebensmittel-Unternehmen und sicherte die Unterstützung der Kommission dabei zu. Hogan erklärte zudem, dass im Durchschnitt 100.000 Euro im Export einen Arbeitsplatz im ländlichen Raum sichern würden. Diversifikation war der Schlüsselbegriff in der Exportleistung. Sowohl die Erschließung neuer Märkte als auch die Handelsbeziehungen zu bestehenden Partnern konnten vorangebracht werden. Die Top-Fünf der EU-Exportziele sind die USA, China, die Schweiz, Russland und Japan. Die Agrargüter machten dabei mehr als sieben Prozent aller von der EU exportierten Waren aus. Die größten Zuwächse konnten bei den ohnehin exportstarken Produkten Wein und Spirituosen verzeichnet werden. Den höchsten Exportwert erzielte Milchpulver. Die Sektoren Obst und Gemüse traf das Russland-Embargo am schlimmsten, ebenso wie den Milchsektor. Dort kamen auch noch die schlechten Milchpreise hinzu.
Marktbeobachtung für Fleischsektor
Auch bei Schweinefleisch waren bzw. sind die Preise niedrig. Vergangene Woche nahm die Beobachtungsstelle der Kommission für den Fleischmarkt ihre Arbeit auf. Hogan beauftragte die Mitarbeiter der Beobachtungsstelle damit, mit ihrer Expertise und Beratung “das gesunde, nachhaltige und erfolgreiche Wachstum des EU-Fleischsektors” zu unterstützen. Mit der Marktbeobachtungsstelle will Hogan “die richtigen Informationen zur richtigen Zeit” zur Verfügung stellen. Der Kommissar betonte auch, dass der EU-Export von Fleisch bereits sehr erfolgreich sei, aber immer noch Wachstumspotenzial in sich berge. E.Z.