Eine Börse für Äpfel, Birnen und Beeren

OGV-Obmann Markus Amann, Landesrat Erich Schwärzler und Herbert Wehinger (OGV Altach) sind zuversichtlich, dass die
OGV-Obmann Markus Amann, Landesrat Erich Schwärzler und Herbert Wehinger (OGV Altach) sind zuversichtlich, dass die “Obstbörse Vorarlberg” auch heuer wieder ein guter Erfolg wird. Infos im Internet auf www.ogv.at ©OGV Vorarlberg/Mathis
Suche Äpfel zum Entsaften – wer sich mit einer solchen Anfrage an einen der regionalen Obst- und Gartenbauvereine in Vorarlberg wendet, der hat gute Aussichten, dass seine Anfrage zum gewünschten Erfolg führt. Denn bereits im Vorjahr haben 22 teilnehmende Obst- und Gartenbauvereine aus dem Ländle die “Vorarlberger Obstbörse” eingerichtet, mit dem Ziel, sonst vom Verderb bedrohtes Obst an Interessenten zu vermitteln.

210 Anfragen, 200 Tonnen “gerettetes Obst”

Mit in Summe 200 Tonnen an “gerettetem Obst”, die an 210 Kontakte vermittel wurden, war das Projekt bereits im Startjahr höchst wirksam und von beispielgebendem Erfolg. Dieser hat sich sogar bis nach Wien in das Landwirtschaftsministerium herumgesprochen, was dazu führte, dass der Obmann des Vereins Obst- und Gartenkultur Vorarlberg (OGV), Markus Amann, in Anerkennung für dieses Projekt von Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter den Viktualia Award 2016 in der Kategorie “Landwirtschaft und Regionalprojekte” verliehen bekam.
Amann: “Heimisches Streuobst soll nicht im Garten verfaulen, sondern gezielt verwertet werden – das ist das Ziel der Obstbörse Vorarlberg.” Seiner Erfahrung nach bleiben auf Streuobstwiesen oder in Hausgärten Äpfel, Birnen, Zwetschken und Beeren oft liegen, weil der Besitzer nicht die Zeit oder die Möglichkeit hat, alles aufzusammeln. Umgekehrt gibt es Moster und Brenner oder junge Familien, die selbst keine Anbaufläche besitzen und daher gerne woanders bei der Ernte mithelfen möchten. Die Obstbörse Vorarlberg hat sich das Ziel gesetzt, zwischen diesen beiden Seiten zu vermitteln. Im Vorjahr haben 22 der insgesamt 64 Ortsvereine der OGV bei dem Projekt mitgemacht. Wer Obst anbieten will oder wer Obst sucht, der wendet sich per Telefon oder E-Mail an seinen regionalen Gartenbauverein und bekommt von diesem den passenden Obst-Partner vermittelt. Das Angebot ist kostenlos, auch eine Mitgliedschaft beim OGV ist nicht erforderlich, so Amann. Dass die Vorarlberger Obstbörse so erfolgreich angelaufen ist, lag vor allem auch am ehrenamtlichen Engagement der OGV-Mitglieder. 2015 war ein schwaches Obstjahr, weshalb die Anfragen das Angebot überstiegen. 
Den Erfolg des Projekts wertet auch Vorarlbergs Agrarlandesrat Erich Schwärzler als “erfreuliches Signal”, das ganz im Sinne der Landesinitiative “Ökoland Vorarlberg – regional und fair” sei. Zum Saisonabschluss dankte der Landesrat allen Beteiligten, die zum Erfolg der Obstbörse beigetragen haben und ermutigte OGV-Obmann Amann zu einer Neuauflage des Projekts. Somit wird die Obstbörse Vorarlberg auch heuer ihre Dienste anbieten. Der Saisonstart richtet sich nach der Reife der ersten Obstkulturen und wird nicht mehr lange auf sich warten lassen. Amann: “Aufgrund des regen Interesses im Vorjahr haben heuer bereits 25 Ortsvereine ihre Teilnahme angemeldet.” Amann sieht durch die Obstbörse drei wichtige Zielsetzungen erreicht:

Keine Konkurrenz zu bestehenden Angeboten

• Durch die Zusammenführung von Angebot und Nachfrage sei es gelungen, die Wertschätzung für die alten Obstsorten zu steigern, was die Bewirtschaftung alter Baumbestände ankurbelt und zum Erhalt verbliebener Streuobstwiesen beiträgt.
• Die Obstbörse erfüllt den Wunsch nach Frische und Geschmack regionaltypischer Obstsorten. Zugleich gebe es keine Zweifel über die Herkunft des Obstes.
• Und nicht zuletzt vermittelt die Obstbörse auch vielfältige neue soziale Kontakte. Denn häufig sind die Anbieter eher ältere Menschen, während auf der Nachfrageseite mehr jüngere Familien zu finden seien.

Die Obstbörse Vorarlberg hat es geschafft, erfolgreich zwischen Verbrauchern und Anbietern von Obst zu vermitteln ohne in Konkurrenz zu bestehenden Angeboten zu treten. Auch heuer soll in Privatgärten und auf Streuobstwiesen möglichst wenig Obst verfaulen, weil es keine rechte Verwendung dafür gibt.

Lebensmittel sind kostbar

Der Viktualia-Award

Allein in Österreich landen jährlich rund 157.000 Tonnen Lebensmittel und Speisereste im Wert von mehr als einer Milliarde Euro im Restmüll. Um dem entgegenzuwirken, hat das Landtwirtschaftsministerium die Initiative “Lebensmittel sind kostbar!” gestartet. Ziel ist, Lebensmittelabfälle entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu reduzieren.
Im Rahmen dieser Initiative wird jährlich der “Viktualia Award” vergeben, der innovative Projekte und Ideen zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen auszeichnet. Auch kleine Maßnahmen können Großes bewirken. Jede und jeder Einzelne kann selbst aktiv werden. Lebensmittel gehören auf den Teller und nicht in den Müll.
www.bmlfuw.gv.at/land/lebensmittel

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