Kalkammonsalpter (KAS bzw. NAC) ist der in Europa bedeutendste Stickstoffdünger und macht mit ca. 250.000 Tonnnen (t) beinahe 50 Prozent (%) der in Österreich eingesetzten Düngermenge aus. Allein diese Tatsache erklärt, wie wichtig ein an die Rahmenbedingungen der landwirtschaftlichen Produktion angepasster KAS-Preis ist. Neben dem Verhältnis von Angebot und Nachfrage sind vor allem die Harnstoffpreise, als Stickstoff-Leitprodukt, und die Energiekosten maßgeblich für das KAS-Preisniveau verantwortlich.
Eniergiekosten und Harnstoff bestimmen die KAS-Preise
Als Ende Mai letzten Jahres in Deutschland die KAS-Einlagerungspreise veröffentlicht wurden, hatten die Harnstoffnotierungen einen beinahe historischen Tiefpunkt erreicht (unter 200 USD fob Schwarzes Meer bzw. Ägypten). Weiterhin attraktive Harnstoffpreise erlaubten im Sommer 2017 nur geringfügige KAS-Preiserhöhungen. Ende August zogen jedoch die Harnstoffpreise deutlich an. Begründet war dies vor allem durch eine stark reduzierte Produktion in China, dem weltweit größten Harnstoffproduzenten und Harnstoffexporteur, bei gleichzeitig großer Nachfrage. Zusätzlich exportierte die Ukraine kaum nennenswerte Mengen, da durch den Konflikt mit Russland die Gasversorgung der Stickstoffindustrie weiterhin behindert ist.
Diese Situation nutzte die KAS-Industrie für mehrere kräftige Preiserhöhungen in kurzen Zeitabständen. In Österreich setzte diese Entwicklung zwar einige Wochen später ein als in Deutschland, jedoch in derselben Größenordnung. Bei uns sind von Einlagerungsbeginn bis Mitte Oktober 2017 die Preise in Summe um ca. 40 Euro gestiegen. Mit Anfang November gaben die Harnstoffpreise wieder etwas nach, ausgelöst durch einen von Indien angekündigten, jedoch nicht stattgefundenen Tender (staatliche öffentliche Ausschreibung über den Einkauf einer bestimmten Menge) und zeigen seit diesem Zeitpunkt keine dramatischen Preisschwankungen mehr. Aus diesem Grund hielt die europäische KAS-Industrie in den letzten Wochen des abgelaufenen und in den ersten Wochen dieses Jahres die Preise konstant, damit KAS nicht an Attraktivität und somit Marktanteile an Harnstoff verliert.
Phosphat – weiterhin sehr festes Preisniveau
Früher als in den letzten Jahren haben die Phosphatpreise, hier vor allem Diammoniumphosphat (DAP), bereits Ende August / Anfang September den Tiefpunkt erreicht. Ein gegenüber den letzten Jahren schwächerer USD bescherte Europa zu diesem Zeitpunkt historisch tiefe DAP-Preise. Im vierten Quartal 2017 führte ein starkes Ansteigen der Preise für die Produktion notwendiger Rohstoffe (Schwefelsäure, Ammoniak) auch zu deutlichen Preiserhöhungen bei DAP. Eine Reduktion der Produktionskapazität in den USA verstärkte diese Entwicklung zusätzlich.
Für die nächsten Wochen sagen Marktexperten ein weiterhin sehr festes Preisniveau voraus, da auch bei DAP, ähnlich wie bei Harnstoff, China nur begrenzte Mengen exportiert sowie Indien und Südamerika demnächst große Mengen kaufen müssen, die Verfügbarkeit jedoch eher beschränkt eingeschätzt wird. Deutliche Preissteigerungen seit Jahresbeginn bestätigen diese Marktsituation.
Kalipreise stabil
Kali ist generell der Nährstoff mit den geringsten Preisschwankungen. Die Industrie versucht mit stabilen Preisen ihren Kunden Sicherheit zu geben. Dazu kommt noch, dass die Anzahl der Anbieter überschaubar ist, Energie nur einen geringen Teil der Produktionskosten ausmacht und die Schaffung neuer Produktionskapazitäten viele Jahre in Anspruch nimmt. Die Kaliindustrie hat die 60er-Kali Preise im Herbst 2017 leicht erhöht. Die Preise sind seitdem mehr oder weniger stabil und an dieser Situation wird sich bis zur Frühjahrssaison auch nichts mehr ändern.
NPK-Dünger – Preise in leichtem Aufwärtstrend
Die Preise von Mehrnährstoffdüngern (NPK) lagen zu Einlagerungsbeginn im Sommer 2017 leicht über dem Niveau des Jahres 2016 und wurden seitdem jeden Monat leicht erhöht. Aus der aktuellen Marktlage, der Prognose für die nächsten Wochen der Einzelnährstoffe und der Auftragslage der Industrie zeichnet sich bei den Mehrnährstoffdüngern ein weiterhin leicht steigendes Preisniveau ab.
Mit dem Kauf des KAS-Restbedarfs eventuell abwarten
Was ist nun die Schlussfolgerung aus der bisherigen Preisentwicklung? Bei KAS und NPK waren die Preise zu Einlagerungsbeginn im Juli mit Sicherheit die tiefsten im Düngerjahr 2017/18. Auch die Harnstoffpreise erreichten im Sommer 2017 den Tiefpunkt in dieser Saison. Jeder, der bei diesen Produkten bereits im Juli und August einen Großteil seines Bedarfs gekauft hat, hat richtig gehandelt. In den letzten Jahren konnte man jedoch bei KAS feststellen, dass gegen Ende der Frühjahrssaison die Preise mangels Nachfrage nachgaben und sich Schritt für Schritt an das neue Einlagerungsniveau annäherten. Aus derzeitiger Sicht wurde die Preisspitze bereits überschritten. Daher könnte man, falls noch nicht alles gekauft wurde, mit dem Kauf des letzten Teiles des KAS-Restbedarfs noch etwas zuwarten.