Stand dieser Woche wurden heuer bereits 9.541 AMA-Gütesiegel-Produktionsbetriebe durch unabhängige Kontrollstellen auf Einhaltung der AMA-Auflagen überprüft. Bis zum Jahresende sollen es 22.000 Kontrollen werden, teilte die AMA-Marketing jüngst per Aussendung mit. Deren Neo-Geschäftsführerin Christina Mutenthaler-Sipek hatte bei ihrem Amtsantritt ambitionierte Ziele: „Eine Erhöhung der Kontrollen, stärkere Zusammenarbeit mit allen Stakeholdern und Mitgliedern der Wertschöpfungskette und die Etablierung der AMA-Marketing zum Kommunikationshaus der Landwirtschaft.“
Konkret sollte das bestehende Kontrollsystem effektiviert und die Kontrollanzahl um zehn Prozent erhöht werden. Zusätzlich sollte in weiteren 1.000 kurzfristigen tierwohlbezogenen Überprüfungen – sogenannten Spot-Audits – die Einhaltung der Richtlinien eruiert werden. Sieben Monate nach Führungswechsel zog die Chefetage der AMA-Marketing nun eine Zwischenbilanz.
2.900 Sanktionen
Von den bisher rund 9.500 durchgeführten Kontrollen wurden über 670 als spontane Spot-Audits durchgeführt. Während auf 6.682 Betrieben und damit dem Gros der Höfe keinerlei Beanstandungen festzustellen waren, wurden in 2.859 Fällen Verstöße gegen bestehende Richtlinien gefunden. Diese reichen von formalen Beanstandungen der Sanktionsstufe 1 bis zu schwerwiegenden hygienischen Missständen der Stufe 4. Nebst verhängten Verpflichtungen zur Beseitigung von Mängeln und Strafzahlungen wurden 2023 auch bereits 54 Betriebe temporär vom Qualitätsprogramm ausgeschlossen und mit einer Liefersperre belegt. Zum Vergleich: Im gesamten Kalenderjahr 2022 waren es nur 59 Höfe gewesen.
Die meisten Kontrollen werden laut Kontrollplan in der zweiten Jahreshälfte durchgeführt, teilt man bei der AMA-Marketing im Hinblick auf das 22.000er-Kontrollziel mit. Hintergrund sei, dass im Bereich Obst, Gemüse und Kartoffeln nur während oder nach der Ernte kontrolliert werden könne. „Außerdem werden dann bereits durchgeführte Kontrollen von den externen Prüfstellen rückwirkend ins System eingetragen“, heißt es. Unterdessen wird in der AMA-Zentrale in der Bundeshauptstadt eine weitere Baustelle in Sachen Transparenz bearbeitet.
„Es ist erfolgsentscheidend, dass künftig auch Daten von amtlichen Tierschutz-Kontrollen und privaten Qualitätsprogrammen miteinfließen.“ – Mutenthaler-Sipek
Künftig sollen Kontrolldaten digital vernetzt im neuen Kontroll-Informations-System (KIS) zur Verfügung stehen. „Hier ist es erfolgsentscheidend, dass auch Daten von amtlichen Tierschutz-Kontrollen und privaten Qualitätsprogrammen miteinfließen“, so Mutenthaler-Sipek.
Zauberwort: Transparenz
Damit die 41.000 Gütesiegel-Bauern bei all den Neuerungen nicht den Überblick verlieren, setzt die AMA-Marketing auf verstärkte Kommunikation. So erhalten Teilnehmer am Qualitätsprogramm regelmäßig Informationen per Mail, für die besonders geforderte Geflügel- und Schweinebranche werden Webinare mit Schwerpunkt Tierwohl angeboten. In Richtung Konsumenten versucht man, mit der im April veröffentlichten Website haltung.at mehr Transparenz zu zeigen.
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