Seit Jänner 2024 ist Mateja Calušic Agrarministerin der Republik Slowenien. Im April kam die studierte Agrarökonomin erstmals zum grenzüberschreitenden Austausch nach Kärnten. Landeshauptmann-Stellvertreter Martin Gruber begrüßte Ministerin Calušic in der Landesregierung in Klagenfurt, um gemeinsam mit Fachleuten aus Kärnten und Slowenien aktuelle Problemstellungen, aber auch Möglichkeiten der Zusammenarbeit zu besprechen.
„Wir haben viele gemeinsame Herausforderungen“, erklärte die Slowenin kurz danach gegenüber dem ORF. Eine der größten für Bauern hüben wie drüben sei die überbordende Bürokratie, vor allem auf EU-Ebene. Gruber berichtete der slowenischen Delegation in diesem Zusammenhang über seinen Termin bei EU-Agrarkommissar Christophe Hansen und dessen Ziel, die derzeitigen Berichtspflichten um ein Viertel zu reduzieren.
Gruber: „Für die kleinstrukturierten Familienbetriebe sind die bürokratischen Auflagen überbordend.“
„Für die Familienbetriebe sind die bürokratischen Auflagen überbordend, erst recht, wenn die EU-Entwaldungsverordnung und die Renaturierungsverordnung in der vorliegenden Form umzusetzen sind. Wir wollen uns als Nachbarregionen gemeinsam für eine Reduktion dieser Belastungen für die Bauern einsetzen“, so Gruber.
Sorgenkind Seuchengeschehen
In Anbetracht der derzeit angespannten Lage wurde auch das Tierseuchengeschehen diskutiert. Die Sorge über Maul- und Klauenseuche, Blauzungenkrankheit sowie Afrikanische Schweinepest seien demnach in beiden Ländern groß und „eine massive Herausforderung für die Landwirtschaft“. „Dass Slowenien an der gemeinsamen Krisenübung zur Afrikanischen Schweinepest zwischen Kärnten und der Steiermark im vergangenen Jahr teilgenommen hat, ist eine wichtige Basis. Auf die dabei gewonnenen Erkenntnisse können wir jetzt zurückgreifen“, unterstrich Gruber die Bedeutung der nationenübergreifenden Kooperation.
Austausch für Jungbauern
Diese Zusammenarbeit will man künftig weiter ausbauen, betonten beide Agrarpolitiker. So wären etwa Kooperationen im landwirtschaftlichen Schulwesen, beispielsweise durch grenzüberschreitenden Schüleraustausch sowie Praxisplätze, möglich. In puncto Hofübernahme sei Kärnten für Slowenien ein Vorbild, so Calušic, die auf die besonders junge Altersstruktur der Betriebsführer hierzulande verwies. Gruber bot deshalb auch eine verstärkte Zusammenarbeit der Jungbauernverbände in Slowenien und Kärnten an. „Um Erfahrungen und Wissen auszutauschen“, so sein Vorschlag.
Treffen mit LK und der slowenischen Volksgruppe
Als Rahmenprogramm traf die Agrarministerin vor ihrer Rückkehr nach Laibach auch LK-Präsident Siegfried Huber sowie Vertreter der Südkärntner Bauern (SJK), der Bäuerlichen Bildungsgemeinschaft KIS und eine Abordnung der Interessengemeinschaft Zeller Bauern (ISSK). Weiters standen zwei Betriebsbesuche auf Biohöfen im Jauntal auf der Tagesordnung.
- Bildquellen -
- Calusic, Gruber: LPD KÄRNTEN/GLEISS