Das Almjahr 2024 war ein zufriedenstellendes: viel Futter, eine lange Saison, konstante bis steigende Auftriebszahlen bei den Rindern. „Auch für das nächste Jahr sieht es gut aus. Durch den neuen Almwirtschaftsplan dürfen künftig 2,4 Großvieheinheiten pro Hektar aufgetrieben werden. Auch die Förderung für Milchkühe auf Almen übt weiterhin einen positiven Einfluss auf die Auftriebszahlen aus“, resümiert Elmar Monz, Obmann des Tiroler Almwirtschaftsvereins. Die Almkuhprämie werde im Juni des Folgejahrs direkt an die auftreibenden Bauern ausbezahlt und umfasse 100 Euro pro Melkkuh.
Senkung des Schutzstatus geht in gute Richtung
Diese guten Nachrichten trug Elmar Monz beim kürzlich stattgefundenen Almbauerntag an der LLA Lienz vor. Er verschwieg auch nicht die aktuellen Schwierigkeiten, mit der die Almwirte zu kämpfen haben: „Es werden jährlich weniger Schafe auf die Almen aufgetrieben. Grund dafür ist klar der Wolf. Heuer gab das Land Tirol 15 Abschussverordnungen heraus, zwei Wölfe konnten daraufhin entnommen werden, beide in Osttirol.“ Monz sprach den Jägern Dank für die gute Arbeit aus.
Die Senkung des Schutzstatus des Wolfes in der Berner Konvention von „streng geschützt“ zu „geschützt“ sieht Monz als einen weiteren Schritt in die richtige Richtung: „Hier hat Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig einen Meilenstein für die Almwirtschaft gesetzt. Doch noch sind wir nicht am Ziel angelangt – der ganzjährigen Bejagbarkeit des Wolfes.“
Keine Almwirtschaft ohne qualifiziertes Personal
Die größte Sorge bereitet Almwirtschaftsvereinsobmann Monz das Nachwuchsproblem beim Almpersonal: „Es geht uns wie anderen Sparten – wir haben Probleme, qualifiziertes Almpersonal zu finden und ihre Anstellung zu finanzieren.“ Die Arbeit auf der Alm sei hart, körperlich und geistig. Von Sommerfrische könne man nicht sprechen, man sei jeder Witterung ausgesetzt. Umso mehr freute sich Monz, beim Almbauerntag 70 langgediente Sennerinnen, Senner, Hirtinnen und Hirten ehren zu können: „Es gibt Menschen, die für die Alm geboren werden. Sie bilden das Rückgrat der Tiroler Almwirtschaft und verdienen unseren größten Dank.“ Das silberne Ehrenzeichen des Tiroler Almwirtschaftsvereins erhielten Gottfried Erler und Klaus Unterweger. „Eine besondere Freude war mir die Ehrung von Anton Schett aus Innervillgraten. Er hat 63 Sommer lang auf der Alm gearbeitet – vor solch einer Leistung muss man sich verneigen“, so Monz.
Maßnahmen für eine zukunftsfitte Alm
Den Glückwünschen und Dankesworten hin zu den Geehrten schloss sich Bauernbundobmann LH-Stv. Josef Geisler an.
Auch die Zukunftsängste der Almbetreiber nimmt Geisler ernst: „Das Land möchte die Almbetreiber und auftreibenden Bauern bestmöglich unterstützen. Die Alm ist nicht nur Wirtschaftsraum, sondern auch Förderer des Tourismus, Schutzschild vor Naturgefahren, Erholungsraum für Einheimische und Gäste. Die Almwirtschaft ist schlichtweg Teil der Tiroler Landeskultur. Aus diesem Grund muss sie auch erhalten werden.“ Zu den Maßnahmen für eine zukunftsfitte Almwirtschaft gehören laut Monz und Geisler die Erschließung und Energieversorgung der Almen. Mit einem höheren Lebensstandard auf der Alm wolle man auch dem Personalmangel entgegenwirken.
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- Albauerntag24 Lienz 071: Tiroler Almwirtschaftsverein
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