Kommentar von Martin Kugler,
Martin Kugler, Agrar- und Wissenschaftsjournalist
Die Fortschritte, die in den vergangenen Monaten mit Künstlicher Intelligenz (KI) – wie zum Beispiel beim System ChatGPT – gemacht wurden, sind atemberaubend. Und in den Entwicklungslabors laufen bereits noch viel ausgefuchstere Systeme, bei denen man tatsächlich den Eindruck bekommt, dass sie wirklich intelligent sind. Längst hat der Wettlauf um die besten KI-Systeme die globale Rivalität zwischen den Großmächten USA und China befeuert. Und auch in der Landwirtschaft findet KI immer breiteren Einsatz.
Etwa wenn es darum geht, dass Maschinen mithilfe von Kameras automatisch zwischen Ackerpflanzen und Beikräutern unterscheiden und letztere selbsttätig auszupfen – so erspart man sich den Einsatz von Herbiziden bzw. händisches Jäten. Auch im Stall macht es die automatische Analyse von Daten zum Beispiel möglich, Erkrankungen einzelner Tiere viel früher zu erkennen. Es gibt unzählige sinnvolle Einsatzbereiche von KI, mit denen Landwirte effizienter, zielgerichteter und nachhaltiger wirtschaften können.
Die Entwicklung ist unaufhaltsam, es ist völlig sinnlos, sich dagegen zu wehren: Diese Technik kommt, ob man das will oder nicht.
Dass es Sorgen gibt, dass uns KI überflüssig machen oder sogar über den Kopf wachsen könnte, ist nachvollziehbar – um das zu verhindern, müssen klare Spielregeln und Rahmenbedingungen ausgearbeitet werden.
Aber Angst vor etwas zu haben, war noch nie ein guter Ratgeber. Viel gescheiter ist es, offen für Neuerungen zu sein und sich rechtzeitig über Chancen und Risiken zu informieren.