Ich mag euch, Franz, Johann, Josef…

Kommentar von Sabine Kronberger,
Publizistin

„Ich weiß, sie finden, wir haben zu wenig Frauen in den Gremien. Aber ich habe schon zwei bei uns im Vorstand. Das ist doch wohl etwas!“, meinte neulich ein Mann aus dem Agrarsektor stolz (und ein bisschen pikiert). Franz, Johann, Josef, Hermann, Karl und Fritz: Ich weiß, dass ihr das Gefühl habt, ich wäre eine dieser kämpfenden, dauernd nervenden Frauen, die etwas gegen Männer haben – nur weil ich aufzeige, dass die landwirtschaftlichen Funktionen nach wie vor von Männern besetzt sind. Ich weiß auch, dass ihr euch angegriffen fühlt, wenn ich Frauen in Vorträgen motiviere in die Sichtbarkeit zu gehen, sich nicht alles gefallen zu lassen und eine Meinung zu haben. Und klar ist es bemüht, dass ihr eine oder zwei Frauen in einen Aufsichtsrat, Gemeinderat, Bauernkammerrat, eine Genossenschaft oder in eure Ortsparteigruppe holt. Ihr seid großartig! 

Aber wisst ihr, was euch noch viel großartiger machen würde? Wenn ihr anstreben würdet, dass 50 Prozent eures Gremiums Frauen sind. Nicht erst 2030, sondern spätestens nächstes Jahr! So würden Ideen vielfältiger sein, die weibliche Lebensrealität in euren Entscheidungen und Forderungen Nieder-schlag finden und sich die Frauen eurer Berufsgruppe auch gehört fühlen. Und nein, es ist nicht genug, die Bäuerinnen den Tag der Milch oder den Tag des Apfels in Schulen repräsentieren zu lassen. Bildet ein Reißverschlusssystem, ganz paritätisch. Auch wenn Hubert, Herbert, Norbert, Thomas und Kurt dann mal kurz beleidigt sind. 

PS: Ich mag euch. Für Fairness noch weitaus mehr. 

office@sabinekronberger.at

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