Familienbetrieb aus Leidenschaft

Mit Leib und Seele bei der Joghurtproduktion (v. l.): Andrea und Johann Seeber mit ihrem Sohn Martin. Foto: BZ/Pixner

Die Familie Seeber aus Lans im Bezirk Innsbruck-Land (Tirol)
stellt Joghurt her – im großen Stil. Sanatorien, Hotels, Altersheime
und seit Kurzem der Tiroler Lebensmittelhändler MPREIS sind die
Hauptabnehmer des „Tuschnhofs“. Wie diese Leistung als Familienbetrieb
möglich ist? Laut Johann Seeber nur durch den Zusammenhalt:
„Es hilft ein jeder mit. Das ist außerordentlich bei uns.“

Quelle: Bauernkiste
Familie Seeber: Tochter Magdalena, Mutter Andrea und Vater Johann, Tochter Verena, Schwiegertochter Elisabeth mit Enkel Martin und Jungbauer Martin. Foto: Bauernkiste

Wegen eines Krankheitsfalls musste Johann Seeber mit erst 17 Jahren den elterlichen Hof übernehmen. Damals wurde der „Tuschnhof“ vom heute 56-jährigen Johann Seeber als Milchbetrieb geführt.
Den Schritt zur Direktvermarktung wagte er 1996 vier Jahre, nachdem er seine Andrea (46) geheiratet hatte. „Sie war die treibende Kraft dahinter“, erklärt Johann Seeber. Inzwischen haben sich die Eheleute in der Joghurt-Erzeugung und als Rinderzüchter einen Namen gemacht.
Zudem sind sie stolze Eltern von drei Kindern – Sohn Martin (24) und die Töchter Verena (22) und Magdalena (21). Mit der Freundin des Ältesten, Elisabeth (24), kam auch das erste Enkelkind Martin ins Haus.
Mittlerweile sind nicht nur Andrea und Johann im Vollerwerb auf ihrem Hof tätig, sondern auch der Jungbauer und Hofübernehmer Martin. Der 24-Jährige absolvierte die HTL Imst und vor zwei Jahren die Ausbildung zum landwirtschaftlichen Facharbeiter. Verena und Magdalena besuchten die HBLA Kematen. Verena erlernt zurzeit den Beruf einer pharmazeutisch-kaufmännischen Assistentin, während ihre Schwester Magdalena bei Agrarmarkt Austria tätig ist.
„Mir war immer wichtig, dass unsere Kinder eine gute Ausbildung haben“, meint Johann. Er selbst ist Landwirtschaftsmeister, Andrea absolvierte die dreijährige Ferrarischule Innsbruck und arbeitete beim Land Tirol, bevor sie Vollerwerbsbäuerin wurde. „Unsere Kinder sind sehr landwirtschaftsverbunden und fanatisch“, bestätigt Andrea Seeber. „Auch mein Bruder Andreas ist mit besonders uneigennützigem Einsatz jederzeit zur Mithilfe bereit“, berichtet Johann stolz. Den 40 Stück Fleckvieh- und Red-Holstein-Kühen und deren Nachzucht kommt genauso wie den fünf Ziegen von Magdalena somit die beste Betreuung von allen Seiten zu.

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2012/2013 wurde der moderne Laufstall gebaut. Foto: BZ/Pixner

Um das Tierwohl weiter zu gewährleisten, wurde 2012/13 ein Laufstall nach aktuellen Richtlinien gebaut. Einige Jahre zuvor, 2010, baute die Familie Seeber ihre Hofmolkerei mit modernen Joghurtbereit-ern und einem Becherfüller. „Natürlich streben wir immer wieder Verbesserungen in unserem Betrieb an“, erklärt Jungbauer Martin: „Unsere Molkerei ist auf dem neuesten Stand und garantiert so eine immerwährend gleiche Joghurtqualität.“

„Mit viel Herzblut“

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Weder chemische Zusätze noch Haltbarmacher finden Verwendung in Seeber-Joghurts. Foto: BZ/Pixner

Für den Drei-Personen-Betrieb der Familie gelten dieselben Hygienerichtlinien, die auch Großbetriebe einhalten müssen. „Aber auch die Herstellung, insbesondere der Rohstoff Milch, muss passen“, meint Martin.
Der „Tuschnhof“ verwendet circa die Hälfte der Milch der hofeigenen Kühe für die Produktion von Joghurt. „Die kurzen Transportwege, die schonende Bearbeitung, die cremige Konsistenz und die milde Säure machen unser Joghurt besonders“, erläutert Johann.
15 Sorten bieten die Seebers inzwischen an. Von Klassikern wie Vanille und Erdbeere über Außergewöhnliches wie Apfel und Zwetschke bis hin zu den Exoten Ananas-Kokos oder Pfirsich-Maracuja − für fast jeden Geschmack ist etwas dabei. Die Fruchtzubereitungen stammen von einem Tiroler Händler, der ebenso AMA-Gütesiegeltauglichkeit hat.
„Wir mussten am Anfang lange probieren, bis das Produkt passte. Doch man lernt aus Erfahrungen“, meint Johann, und Jungbauer Martin bestätigt: „Wir gehen unsere Arbeit mit viel Herzblut an.“

Langsam wachsen

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15 Sorten bietet Seeber Joghurt an. Foto: BZ/Pixner

Die Direktvermarktung selbst begann nicht wie bei den meisten anderen Betrieben am Hof, sondern mitten in der Stadt. Genauer gesagt, im Einkaufszentrum Sillpark in Innsbruck. Dort betrieb die Familie einige Jahre einen Milchautomaten. Im Laufe der Zeit ist der Bekanntheitsgrad von Seeber-Joghurts langsam gestiegen.
Das erste Hotel, das Seeber-Joghurt kaufte, war der bekannte „Isserwirt“ in Lans, den Johanns Schwester Theresia mit ihrem Mann führt. Bald darauf wurden die Sanatorien Kettenbrücke und Hochrum auf sie aufmerksam. Inzwischen beliefert der „Tuschnhof“ auch Altersheime und andere Hotels.
2010 folgte dann der Sprung in die „Bauernkiste“, nachdem diese Vermarktungsplattform Interesse an den regionalen Joghurts zeigte. 2017 ging schließlich auch MPREIS auf der Suche nach regionalen Produkten auf die Seebers zu. Nach der Anpassung an die hohen Standards der Supermarktkette haben die Joghurts von Seeber es nun in deren Kühlregale geschafft. „Die Konsumenten wollen naturnahe Produkte und auch wissen, wo diese herkommen. Das können wir ihnen bieten“, nickt Johann.
Die Agrarmarketing Tirol hat die Seeber- Joghurts mit dem Gütesiegel „Qualität Tirol“ ausgezeichnet. Für Geschäftsführer Wendelin Juen ist der „Tuschnhof“ ein Vorzeigebetrieb im Sinne der Nachhaltigkeit und Regionalität.
Die Familie Seeber weiß diese Unterstützung zu schätzen. Johann: „Dass Agrarmarketing Tirol Wert auf regionale Betriebe legt, ist eine große Hilfe.“ Auf die Frage, ob Jungbauer Martin noch größere Ziele anstrebt, antwortet dieser: „Wir sind immer langsam als Familienbetrieb gewachsen, und so soll es auch bleiben.“
Neben der harten Arbeit am Hof pflegen der Familienvater Johann, seine Töchter und sein Sohn ein gemeinsames Hobby: die Musik. Sie sind alle Mitglieder bei der Musikkapelle Lans.

Zucht und Molkerei – Der „Tuschnhof“ in Lans

Quelle: Familie Seeber
Der Stolz der Familie: 40 Stück Fleckvieh- und Red-Holstein-Rinder. Foto: Familie Seeber

Der „Tuschnhof“ wird von Johann und Andrea Seeber mit ihrem Sohn Martin im Vollerwerb geführt. Die Landwirtschaft umfasst 35 Hektar bewirtschaftete Fläche inklusive Pachtgrund.
Der Betrieb umfasst 40 Fleckvieh- und Red-Holstein-Rinder plus die Nachzucht, fünf Ziegen und den Hofhund. Die weiblichen Kälber der Zucht werden aufgezogen, die männlichen verkauft.

 

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  • Bild25.02: Bauernkiste
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