Zum dritten Mal hat die Agrarmarketing Austria (AMA) in Zusammenarbeit mit der Interessengemeinschaft Erdäpfelbau (IGE) im Erzeuger-Wettbewerb die schmackhaftesten Erdäpfel prämiert und dem Sieger den „Goldenen Erdapfel“ verliehen. Und bereits zum zweiten Mal hat Markus Payer aus Gigging (Gemeinde Altenwörth im Bezirk Tulln) die begehrte Trophäe mit nach Hause genommen. Was macht den Junglandwirt so erfolgreich?
„Produktion wurde Schritt für Schritt gesteigert“
Bereits in vierter Generation ist der Ackerbaubetrieb im Besitz der Familie Payer und wurde im Laufe der Jahre stetig erweitert. Zum Erdäpfelbau sind Erika und Alfred Payer eher zufällig gestoßen. Am Betrieb wurden – der Zeit ensprechend – Ackerbau und Schweinemast betrieben, daneben gab es einige Weingärten. Der Wein wurde an Gastronomiebetriebe in Oberösterreich geliefert, die auch ihr Interesse an Erdäpfeln bekundeten. In kleinem Rahmen wurde daher mit dem Anbau des Nachtschattengewächses begonnen. Der Weinbau wurde inzwischen eingestellt, der Erdäpfelanbau ist geblieben.
Für Markus war immer klar, dass er den Betrieb weiterführen wird, und so absolvierte er eine landwirtschaftliche Ausbildung bis zur Meisterprüfung. 2014 hat er schließlich den Betrieb übernommen und seither den Betriebszweig Erdäpfelanbau noch erweitert, die Schweinemast läuft derzeit aus. Das Sortiment wurde inzwischen um Zwiebel – gelb, rot und weiß – sowie um Knoblauch erweitert.
Auf rund 25 Hektar Ackerfläche wachsen mehr als 20 verschiedene Erdäpfelsorten – Speiseerdäpfel, aber auch Stärkekartoffeln, die im Werk der Agrana in Gmünd verarbeitet werden. Dazu werden Mais, Weizen und Zuckerrüben angebaut.
„Qualität ist die Summe vieler Einzelfaktoren“
„Ein Großteil unserer Speiseerdäpfel wird an die Gastronomie geliefert“, erzählt Markus Payer und fügt hinzu: „Zweimal in der Woche fahren wir dazu bis Wien und liefern die bestellte Ware aus.“ Weiters wurde ein kleiner Ab-Hof-Laden eingerichtet. „Auch wenn wir nicht direkt an einer Hauptverkehrsstraße liegen, finden uns die Kunden. Das zeigt, dass der Konsument auch einen Umweg in Kauf nimmt, wenn die Qualität passt“, so Payer.
Und hochwertige Qualität zu erzeugen, hat sich Familie Payer zum Ziel gesetzt. „Qualitätsproduktion ist die Summe vieler Einzelfaktoren“, verrät Markus. Grundvoraussetzung sei der passende Boden, locker und sandig mögen es die Erdäpfel. Dazu kommen die optimalen Klimaverhältnisse. Um Defizite in den Niederschlägen ausgleichen zu können, gibt es auf allen Erdäpfelanbauflächen die Möglichkeit, zusätzlich zu bewässern.
Die Kulturführung ist für Markus Payer ein weiterer qualitätsentscheidender Faktor. In der Fruchtfolgeplanung steht daher – aufgrund der wirtschaftlichen Bedeutung für den Betrieb – der Erdapfel im Mittelpunkt. Als Zwischenfrucht vor dem Erdäpfelanbau wird eine eigens zusammengestellte Mischung verwendet. Auch auf schonende Bodenbearbeitung – bei allen Ackerfrüchten – wird Wert gelegt. „Wenn man im Mais- oder Zuckerrübenanbau den Ackerboden zu starkt belastet, wirkt sich das auch auf die Qualität der Erdäpfel aus“, ist der Jungbauer überzeugt. Erfahrung ist auch in der Düngung und im Pflanzenschutz gefragt. „Erdäpfel wollen mäßig ernährt werden“, weiß Markus Payer. In der Praxis bedeutet das für ihn, auf starke Düngung und mengenmäßige Höchsterträge zugunsten höherer Qualität zu verzichten.
Nicht zu unterschätzen als Erfolgsfaktor ist für Markus Payer die Sortenwahl. Neben den bewährten Sorten werden ständig Neuerungen am Erdäpfelmarkt ausprobiert. „Wir stehen in direktem Kontakt zu unseren Kunden und bekommen daher rasch und ehrlich Rückmeldung, was ankommt und was nicht und können entsprechend darauf reagieren“, berichtet Markus Payer aus der Praxis. Dass Erdapfel nicht gleich Erdapfel ist, zeigt ein Blick in den Hofladen. Rote, blaue, violette und gelbe Erdäpfel werden angeboten. Festkochend für den Erdäpfelsalat oder vorwiegend fest- und mehlig kochend für die schmackhafte Beilage – für jeden Geschmack steht die richtige Sorte parat.
Das „Erdäpfeljahr“ beginnt für Familie Payer Anfang März, wenn die ersten Frühsorten – noch unter Vlies – gelegt werden. Der Anbau dauert bis Anfang April. Dann heißt es, ständig zu beobachten und bei Bedarf entsprechende Pflanzenschutz-, Dünge- sowie Bewässerungsmaßnahmen zu setzen. Ende Mai kommen die ersten „Heurigen“ auf den Markt. Anfang Oktober werden Speiseerdäpfel eingelagert, bevor mit der Ernte der Stärkekartoffeln die letzten Knollen vom Feld gebracht werden.
„Am Puls der Zeit bleiben“, hat sich Markus Payer zur Devise gemacht. Gerade im Bereich der Erdäpfel-Raritäten möchte der innovative Landwirt noch einiges ausprobieren, ansonsten ist er zufrieden: „Wir haben eine Größe erreicht, die arbeitsmäßig noch zu schaffen ist. Wir sind ein Familienbetrieb, das wollen wir bleiben und gemeinsam unseren Kunden höchste Qualität garantieren.“
Betriebsspiegel: Erdäpfelhof Payer
Betriebsgöße: 130 Hektar Ackerfläche
Arbeitskräfte: Markus Payer, unterstützt von seinen Eltern Erika und Alfred
Produktangebot im Hofladen: 20 Sorten Erdäpfel, Zwiebel gelb, rot und weiß, Knoblauch, Topinambur und Süßkartoffeln
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag, von 8 bis 18 Uhr und Samstag, von 8 bis 12 Uhr, beziehungsweise nach telefonischer Vereinbarung
Kontakt: Markus Payer,
Winklerstraße 16, 3474 Gigging
Telefon: 02279/3515 oder 0664/2041688
E-Mail: alfredpayer@aon.at
Homepage: www.erdaepfel-payer.at
Eva Riegler