Kommentar von Martin Kugler,
Agrar- und Wissenschaftsjournalist
Nach West-Nil-Virus und Aviärer Influenza ist nun auch die Blauzungenkrankheit in Österreich angekommen – und viele weitere Tierkrankheiten, wie etwa die Afrikanische Schweinepest, stehen vor unserer Haustür. Infolge von Globalisierung und Klimawandel tauchen laufend neue Seuchen auf und breiten sich aus. Für die Tiere und die betroffenen Tierhalter bedeutet das viel Leid und große Schäden. Laut der UN-Ernährungsorganisation FAO vernichten Tierseuchen weltweit ein Fünftel der tierischen Produktion und verursachen einen jährlichen Schaden von 300 Milliarden Dollar.
Das allein ist schon schlimm genug. Es gibt aber noch einen weiteren Aspekt, der mindestens ebenso große Sorgen macht: Rund zwei Drittel aller neu auftretenden Tierseuchen können auch auf uns Menschen überspringen, mit bisweilen dramatischen Folgen – man denke etwa an Aids, BSE, SARS oder Covid-19. Gerade die Corona-Pandemie hat uns gezeigt, dass die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt nicht isoliert betrachtet werden können, sondern eng miteinander zusammenhängen – man bezeichnet die Zusammenschau dieser drei Bereiche als „One Health“-Ansatz.
Die FAO richtet dieser Tage die weltweit erste Konferenz zu Innovationen in der Tiergesundheit aus, die explizit dem One-Health-Prinzip folgt. Die Organisatoren versprechen sich von der weltweiten Zusammenarbeit von Expert:innen verschiedener Fachrichtungen Fortschritte in der Seuchenbekämpfung. Und diese werden wir angesichts der ständig neu auftauchenden Krankheiten dringend benötigen.