Oberösterreichs Weidegans-Produzenten setzen seit jeher auf Tierwohl, gemeinschaftliches Handeln und regionale Partnerschaften. „Die durchgehende Konzentration auf kurze Wege und regionale Verankerung – von den Gösseln, den jungen Gänsen, über die Aufzucht auf den heimischen Weiden bis hin zur Vermarktung über die lokale Gastronomie – ist beispielhaft“ lobt Agrarlandesrat Max Hiegelsberger

Das Beste aus der (Corona)Krise gemacht

Eine Strategie die den Weidegans-Betrieben nun zu Gute gekommen ist. Nachdem die Gastronomie Anfang November schließen musste, sah es zunächst nicht gut für die Gansl-Bauern aus – der Absatz drohte wegzubrechen. Doch die vom Genussland Oberösterreich mitgetragene Initiative „Gansl to go“ und die langjährige enge Partnerschaft der Erzeuger mit den Wirten hat zur Trendumkehr geführt. Weidegans-Obfrau Heidi Hebesberger erzählt: „Die Bewerbung des Take-Away Gansls durch das Genussland OÖ, die Aufrufe auf Social Media und unsere generelle Medienpräsenz führten zu einer hohen Nachfrage. Seitens der Gastronomie beteiligte sich rund die Hälfte an der Aktion und was noch an Gänsen vorhanden war, nahmen Privathaushalte ab. Innerhalb von acht Tagen waren die Gansl verkauft und um den Martinitag waren keine freien Gansl mehr verfügbar.“

Ähnliches weiß auch Silke Guttner zu berichten. Sie betreibt mit ihrem Mann Reinhard das Gasthaus „Zur Schupf´n“ in Oberrohr und ist seit 17 Jahren Genussland-Gastro-Partner. Guttner berichtet: „Die Kommunikation der Gansl-Bauern hat eine enorme Nachfrage ausgelöst. Die bestellten vierzig Gänse, 160 Portionen, waren früh reserviert. Wir haben dann bei vier verschiedenen Ganslbauern angerufen und nachgefragt, ob wir noch zusätzliche Gansl kaufen können. Die ersten drei waren komplett ausverkauft. Der vierte Landwirt hat uns dann noch zehn Gänse gegeben, sodass wir zumindest 200 Portionen vergeben konnten. Wirklich verkaufen hätten wir wohl 300 bis 400 können, so groß war der Andrang.“

Vom Kopf bis zur Feder – das ganze Tier wird verarbeitet

Neben dem Fleisch der Tiere sollen ab dem kommenden Jahr auch deren wertvolle Daunen genutzt werden. Pionier auf diesem Gebiet ist der Ganslhof Hebesberger. Bereits seit zehn Jahren werden am Nussbacher Betrieb Daunen durch Heide und Christoph verarbeitet und später als Decken und Polster verkauft. Durch eine Erweiterung des Betriebs um eine Lohntrockungsanlage können nun auch andere Gansl-Bauern an der Daunenproduktion und Vermarktung teilnehmen.  

Ein Betrieb wird jener von Familie Mayr aus Wolfern sein. Sonja Mayr erklärt: „Die Daunen unserer Tiere können für hochklassige Produkte genutzt werden und landen nicht am Misthaufen. Die Trocknung der Daunen ist technisch anspruchsvoll, ein Betrieb allein könnte das nicht sinnvoll bewerkstelligen. Auch bei den Daunen zählt die Kooperation.“

Eine Idee die auch bei Hiegelsberger – aus mehrerlei Gründen – auf großes Lob stößt : „Der Respekt vor den Tieren gebietet es, diese möglichst vollständig zu verwerten. Das Angebot der Familie Hebesberger kommt den anliefernden Landwirten zugute, stärkt die regionale Wertschöpfung und erhöht das Angebot an tierwohlgerechter Daune am Markt.“

Quelle: Land OÖ/Grilnberger
Heidi Hebesberger zeigt Max Hiegelsberger wie gut es den Gänsen auf ihrem Betrieb geht.

- Bildquellen -

  • Hebesberger Hiegelsbauer Gänseweide C LandOÖ Grilnberger: Land OÖ/Grilnberger
  • Three Funny White Geese Funny Image With Three Domestic Geese Behind A Wattled Fence, Looking In The Same Direction.: YesPhotographers– Stock.adobe.com
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AUTORElisabeth Hasl
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