Wehret den Anfängen

Kommentar von Bernhard Weber,
Chefredakteur.

 

Als „erschreckend“ und „Gift für unsere westliche Grundordnung“ bezeichnete jüngst der renommierte
Historiker Stefan Karner in einem „Presse“-Gastkommentar, wie häufig der Kommunismus „immer noch als Heilmittel gepriesen werde, wenn es ums Wohnen und Heizen geht“. In Graz, Salzburg, Innsbruck schwimmt die KPÖ damit hierzulande wieder auf. Karner hat sich intensiv mit KP-Diktaturen beschäftigt, sich nicht nur in Moskauer Archiven mit den Schicksalen der Opfer – insgesamt 100 Millionen Tote im 20. Jahrhundert, von der Sowjetunion über China bis Nordkorea – befasst. Sein Fazit: „KP-Regime waren in keinem Land erfolgreich, weil ihre Ideologie dem zutiefst menschlichen Streben nach Eigenverantwortung, Individualität, Freiheit, Leistung und Eigentum zuwiderlief.“ Ihre Doktrin endete in Terror und Massenverbrechen gegen ganze gesellschaftliche Gruppen, gegen Völkerschaften, gegen die Menschlichkeit.

Ist es die viel zitierte Blindheit auf einem, dem linken Auge, fragt Karner, dass sich in Österreich eine Partei noch immer kommunistisch nennen kann? Er fordert die Beschäftigung mit dem Kommunismus und seinen Auswirkungen nicht nur an Schulen ein. 

Recht hat er. Wiewohl derzeit eine noch größere Gefahr von einem Rechtsruck im Land ausgeht – mit einem rechten blauen Auge, das sich zunehmend braun färbt. So wurden jüngst in der „Politik-Gruppe“ von Landwirten auf WhatsApp Fotos von Papst Franziskus mit Wolodymyr Selenskyj und einem Treffen Hitlers mit Geistlichen hochgeladen. Zusatz: „Immer dasselbe Spiel, nur die Figuren wechseln.“ Gehts noch? „Wehret den Anfängen“, diese Warnung ist brisanter denn je.

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