Dunkle Wolken über dem Landtechnikmarkt

Die Zeiten der Rekordproduktion und -gewinne sind vorläufig vorbei.

Nach ausgewiesenen Rekordgewinnen haben führende Landtechnikhersteller ihre Prognosen für heuer nach unten revidiert. Indes werden in Europa die Bestände der Händler größer.

Auch in der Traktorenschmiede von CNH in St. Valentin dürften die Rekordjahre vorläufig vorbei sein. Das wurde jüngst bei einem Forum der Industriellenvereinigung im April klar. „Wir werden heuer nur mehr rund 8.000 Traktoren der Marken Steyr, Case IH und New Holland bauen“, zitiert agrarheute.de Fabriksleiter Hannes Wögerbauer. Samt Nachsatz, der den Grund dafür – ausbleibende Kundennachfrage – beschreibt: „Wer am Vormittag in Brüssel seinen Mist abladen muss, kann sich am Nachmittag keinen Traktor kaufen.“ Noch im Jahr 2022 liefen im Werk erstmals nach einem Jahrzehnt wieder 10.000 Traktoren vom Band.

Generell dürfte das laufende Jahr für Landtechnikhersteller ein schwieriges werden. So gingen CNH und AGCO bereits im Winter nach im vergangenen Jahr noch deutlich gesteigerten Gewinnen von rückläufigen Absätzen für heuer aus. John Deere meldete für das erste Quartal 2024 einen Nettogewinn von „nur“ 1,751 Mrd. US-Dollar. Verglichen mit den Zahlen des Vorjahres ein Rückgang von elf Prozent.

Aber auch kleinere Hersteller kämpfen mit einem schwierigeren Geschäftsumfeld. So hat das Familienunternehmen Krone trotz eines Rekordumsatzes von rund 3,2 Mrd. Euro im Geschäftsjahr 2022/23 im Februar verlautbart, dass die „allgemein sehr angespannte Wirtschaftslage, geprägt von Unsicherheiten unter Landwirten und Transportunternehmern“, bei Neuinvestitionen und nach massiven Kostenexplosionen auch Krone „zu konsequenten Sparmaßnahmen“ zwinge.

Schon lange mit negativen Überschriften versehen sind die Businessbarometer des Europäischen Verbandes der Landmaschinenindustrie (CEMA). Dessen neuester Umfrage zufolge sind die Maschinenbestände der Händler in den meisten EU-Ländern deutlich höher als 2019 (das betreffend der Höhe damals in die Geschichte einging). Nur 5 Prozent der befragten Branchenvertreter schätzen die aktuelle Geschäftslage als „gut“ ein. Kleiner Lichtblick: Bei den Erwartungen für die kommenden Auftragseingänge gibt es deutlich optimistischere Rückmeldungen.

Zuletzt aufhorchen ließen auch die vom italienischen Landmaschinenverband
FederUnacoma veröffentlichten Zulassungszahlen. Sie zeigen für Jänner bis März einen deutlichen Rückgang in allen wichtigen Landmaschinenkategorien. Bei Traktoren lag das Minus gegenüber dem ersten Quartal 2023 bei 25 Prozent.

In Österreich liegen nach den vom Club Landtechnik Austria zusammengestellten Zahlen der Statistik Austria die Neuzulassungen von land- und forstwirtschaftlichen Zugmaschinen etwa gleichauf mit jenen in den ersten drei Monaten des Vorjahres.

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AUTORMichael Stockinger
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